Vereisung vs. Laser

Rudi @, Samstag, 05. November 2016, 23:53 (vor 2722 Tagen) @ Pooh
bearbeitet von Rudi, Sonntag, 06. November 2016, 00:52

Hallo Pooh,

deine "Flusen" die du im Auge rumschwirren siehst, hören sich sehr nach Glaskörpertrübungen an.
Diese Trübungen sind im Normalfall harmlos und entstehen durch den Alterungsprozess des Glaskörpers und treten später oder früher bei jedem Menschen mehr oder weniger auf.
Zu diesem natürlichen Alterungsprozess gehört auch die hintere Glaskörperabhebung, die ebenso diese sichtbaren "Gebilde" im Sichtfeld erscheinen lässt.

"Dünne" Netzhautstellen, sogenannte degenerierte Netzhautstellen hat jeder Kurzsichtige, da die Netzhaut, bedingt durch den verlängerten Augapfel beim Kurzsichtigen, gedehnt wird.

Diese dünnen Netzhautstellen können bedingt durch den Glaskörperzug, einreisen.
Wie gesagt, KÖNNEN, es muss nicht geschehen.

Früher vertrat man die Meinung, diese dünnen Netzhautstellen vorsorglich mittels Laser oder Kältesonde zu vernarben, so dass die Gefahr eines Netzhautrisses und darauf folgende Netzhautablösung im Vorfeld abgesichert wird.

Man muss aber wissen, wenn man diese Stellen mittels Laser oder Kältesonde behandelt, dann werden diese Netzhautstellen "abgetötet", denn durch den Laser wie auch durch die Kältesonde, wird das Netzhautareal an dieser Stelle zerstört und es wird eine gewollte Narbenbildung angeregt, die die Netzhaut an dieser Stelle dann "verklebt".
Je nach dem, wo sich die behandelnden Netzhautstellen befinden und je nach dem wie groß das behandelnde Areal ist, bemerkst du Gesichtsfeldausfälle.
Außerdem kann es durch die angeregte Narbenbildung zu "Spannungen" in der Netzhaut kommen, wodurch diese sich dann ablösen kann, d.h. es kann durch diese vorsorhliche Behandlung sogar eine Netzhautablösung ausgelöst werden (wie gesagt KANN, nicht muss).

Aus diesen Gründen ist man heutzutage eigentlich von der vorsorglichen Laserung bzw. Kältebehandlung wieder abgekommen und wartet stattdessen lieber ab und behandelt nur dann, wenn es zu einem Problem (Riss oder Ablösung) der Netzhaut kommt.
Man sollte einfach die Netzhaut engmaschig kontrollieren lassen um bei einem Problem sofort handeln zu können.
Außerdem sollte man sensibilisiert sein um eventuelle Netzhautprobleme selbst frühzeitig zu erkennen (Stichwort: Lichtblitze, Rußregen, Schatten - wobei ein Lichtblitz alleine nicht gleich ein Netzhautproblem darstellen muss, denn Lichtblitze entstehen immer wenn der Glaskörper an der Netzhaut zerrt, d.h. die Netzhautzellen mechanisch gereizt werden und dies kann bei der Glaskörperabhebung geschehen. Man muss aber in diesem Stadium die Netzhaut engmaschig kontrollieren, denn da wo Zugkräfte auf die Netzhaut ausgeübt werden, können auch Nertzhautrisse entstehen).

Ich würde mir an deiner Stelle noch mal eine Zweitmeinung einholen (oder zumindest deinen AA mit den von mir geschilderten Folgen konfrontieren und seine Meinung dazu hören), ob es wirklich sinnvoll ist, die Netzhaut vorsorglich mit einer Kältesonde zu behandeln, denn schlussendlich wird da ja aktuell gesundes und aktuell völlig intaktes Gewebe dadurch zerstört und es ist ja nicht gesagt, dass dieses Gewebe irgendwann mal Probleme machen wird.

Meine Netzhaut ist sowohl gelasert wie auch mit Kältesonde behandelt.
Ich habe auch sehr viele dünne Netzhautstellen, doch man riet mir von der vorsorglichen Behandlung, aus den oben genannten Gründen ab und behandelte erst als sich Risse in der Netzhaut bildeten.

Beim ersten Riss wurde gelasert, beim zweiten (auf dem anderen Auge) wurde mit Kältesonde (Kryo) behandelt, da ich so massive Glaskörpereinblutungen hatte, dass die Sicht ins Auge gleich Null war und somit eine Laserbehandlung nicht in Frage kam.

Ich lies die erste Kältesondenbehandlung unter lokaler Betäubung machen, würde dies jedoch nicht mehr machen, da die Behandlung doch recht schmerzhaft war (ich muss aber dazu sagen, dass man bei dieser Behandlung gleich 6 Risse entdeckt hat, die man alle behandelt hatte, d.h. die Kryo war recht umfangreich).
Schmerzhaft war jedoch lediglich die Kälte, die extrem in den Kopf zog, du kannst dir das so vorstellen, wie wenn du ein Eis zu schnell essen tust und es dir dann in den Kopf zieht, nur war das bei der Vereisung am Auge um ein vielfaches stärker.
Nach der Behandlung schwoll das Auge komplett zu und schmerze rund 24h, d.h. ich benötigte über 24h ein leichtes Schmerzmittel, ab dem 2. Tag waren die Schmerzen dann nahezu weg und ich konnte das Schmerzmittel wieder absetzen.

Bei der Laserbehandlung hatte ich nur während der Laserimpulse leichte Schmerzen, es fühlte sich an wie wenn Jemand mit kleinen Nadeln in den Kopf hinterm Auge sticht. Das ist zwar unangenehm, aber zum aushalten und wenn man einen guten Arzt hat, der schießt die Laserimpulse wie ein Maschinengewehr ab und somit geht das auch recht schnell.

Die Behandlung (sowohl Laser wie auch Kältesonde) hat aber erst nach ca. 14 Tage eine Wirkung, denn erst wenn die Narbenbildung fortgeschritten ist, sind die Areale "verklebt".
Dies ist besonders für diejenigen wichtig, die ein Netzhautriss hatten, der durch diese Behandlung "verklebt" wurde, denn man muss sich in den ersten 14 Tagen schonen, d.h. nicht lesen und auch nicht schwer heben sowie keinen "Druck" aufs Auge ausüben (z.B. beim großen Geschäft machen auf keinen Fall stark pressen), da die behandelten Netzhautstellen, wie gesagt, erst nach ca. 14 Tagen eine gewisse Festigkeit aufweisen und davor könnten die Risse in der Netzhaut weiter reisen und dann war die Behandlung zwecklos.

Gruß Rudi


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