Beschwerden nach Laserkoagulation

Rudi @, Montag, 28. November 2016, 15:39 (vor 2705 Tagen) @ asdf123
bearbeitet von Rudi, Montag, 28. November 2016, 15:45

Hallo,

die Laserbehandlung ist leider ein zweischneidiges Schwert, einerseits will man die gefährdeten dünnen Netzhautstellen "festschweisen", doch andererseits kann durch die daraus resultierenden Narbenbildung diverse Zugkräfte auf die Netzhaut ausgeübt werden, die dann gerade die Netzhautablösung auslösen können, Betonung auf KÖNNEN, es muss nicht geschehen.

Weiterhin wird bei der Laserbehandlung ja aktuell noch gesundes Netzhautgewebe zerstört, wodurch du an diesen Stellen nicht mehr sehen kannst. Diese Stellen sind meist sehr klein und meist recht perifere, so dass man sie kaum wahrnimmt, doch teilweise bemerkt man sie schon und somit muss das Gehirn erst damit lernen umzugehen (deswegen sind nach einer Laserbehandlung meist die Seheindrücke etwas "komisch" und erst mit der Zeit legt sich das wieder).

Wie gesagt, FRÜHER hat man dünne gefährdete Netzhautstellen vorsorglich gelasert und hat obige Nebenwirkungen in Kauf genommen.

Mittlerweile ist man jedoch in der Netzhautbehandlung so weit fortgeschritten, dass man dazu über gegangen ist, eine dünne und somit gefährdete Netzhautstelle nicht mehr vorsorglich zu lasern, sondern wartet lieber ab, kontrolliert engmaschig und behandelt erst dann, wenn sich an der Netzhaut etwas tut.
Es ist ja nicht gesagt, dass sich überhaupt was tut und wenn man vorsorglich gelasert hat, hat man alle Nebenwirkungen in Kauf genommen, obwohl eventuell nie was geschehen wäre.

Wenn sich bei dir jetzt ggf. doch ein Netzhautproblem einstellen sollte, kann man ja weiterhin diese Stelle noch lasern.
Auch kann man die defekte Stelle mittels Kältesonde (Kryo) behandeln oder man kann von außen auf das Auge eine Plombe setzen, die den Augapfel von außen auf die abgelößte Netzhaut drückt.
Als weitere Möglichkeit gibt es noch die Celage, bei der sozusagen ein Band wie ein Gürtel um das Auge gezogen wird, wodirch dann auch wieder der Augapfel auf die Netzhaut gedrückt wird.
Weiterhin kann man auch mittels chir. Eingriff (Vitektomie) in das Auge hinein gehen, dabei den Glaskörper komplett oder teilweise entfernen und über diesen Zugang die Netzhaut wieder anlegen.

Aber mach dir jetzt keinen Kopf, es muss ja bei dir jetzt nicht zwangsläufig zu einem Netzhautproblem kommen.
Vielleicht verläuft bei dir ja alles rund und die vorsorgliche Laserung erfüllt ihren Zweck und es kommt zu keinen der oben genannten Nebenwirkungen, zumindest sehen deine Verlaufsuntersuchungen ja momentan ziemlich vielversprechend aus.

Wie lang ist denn die Laserung nun her?

Die dadurch gewollte Narbenbildung (die Narbe ist übrigens dann die "Verklebung" der Netzhaut, d.h. durch die Narbe wird die Netzhaut an dieser Stelle mit dem Untergrund "verklebt") ist normalerweise in ca. 10-14 Tagen abgeschlossen.

Wie lange die aus einer Narbe eventuell hervorgerufenen Zugkräfte/Gewebespannungen die Netzhaut noch beeinflussen können, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Ich denke jedoch, wenn die Narbenbildung abgeschlossen ist, sollte zumindest die gelaserte Stelle rel. stabil mit dem Untergrund "verklebt" sein, ich denke das Risiko besteht eher in den ersten 14 Tagen, in denen die gelaserte Netzhautstelle noch instabil ist.

Ich würde an deiner Stelle jedoch kein Blatt vor den Mund nehmen und deinen Augenarzt auf diese Tatsachen einfach mal ansprechen und ihn fragen, wieso man dich im Vorfeld über dieses Risiko nicht aufgeklärt hat.
Wobei man aber auch sagen muss, du hast vor dem Eingriff einen Aufklärungsbogen bekommen, den du unterschrieben hast und auf diesem muss dieses Risiko erwähnt gewesen sein!

Aber mach dich jetzt im Nachhinein nicht verrückt, laut deinen Ärzten sieht ja aktuell alles gut aus und dann vermute ich mal, dass deine komischen Seheindrücke mit der Zeit auch zurückgehen werden, denn wie gesagt, das Gehirn muss die neuen Eindrücke erst verarbeiten und lernen, damit umzugehen, das kann schon mal einige Monate dauern.

Wünsch dir weiterhin alles Gute und wie gesagt, wenn dir was "spanisch" vorkommt, gehe bitte unverzüglich zum Augenarzt, nur der kann exakt beurteilen ob es nur Fehlalarm ist oder ob doch etwas Ernstes dahinter steckt.
Wichtig ist eben, dass man bei einer Netzhautverletzung unverzüglich handelt, dann hat man heutzutage rel. gute Prognosen.

Gruß Rudi


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