Antidepressiva

Black @, Kreis Groß-Gerau, Dienstag, 04. April 2017, 15:08 (vor 2551 Tagen) @ Gucki
bearbeitet von Black, Dienstag, 04. April 2017, 15:15

Genau DAS ist das Dilemma, dort wird gespart.
Wir bräuchten viel mehr Therapeuten, damit im Akutfall Hilfe gewährleistet ist. Häufig scheitert es ja auch an der Bewilligung dieser Therapien.(Pillen sind billiger!)

Auch hier muß ich widersprechen, und zwar gleich doppelt :-D

Zum einen habe ich es noch nie erlebt, dass eine Psychotherapie von einer Krankenkasse abgelehnt wurde. Anders sieht es da mit Reha-Maßnahmen und ähnlichem aus, aber bei ambulanten Geschichten gibt es i.d.R. keine Probleme.

Zum anderen wurde just zum 1. April ein gewaltiger Schritt Richtung "Akuthilfe" getan, denn niedergelassene Psychotherapeuten müssen jetzt eine offene Sprechstunde anbieten. Dies soll gewährleisten, dass zumindest ein Kennenlerngespräch (und auch die probatorischen Sitzungen komplett? So genau weiß ich es nicht) zeitnah stattfinden, um zu schauen, ob Patient und Therapeut überhaupt "zusammenpassen". Natürlich gibt es danach weiter die bewährte Wartezeit, aber so muß Patient sich nicht mehr auf x Wartelisten setzen lassen, um nach Monaten erst ein Erstgespräch zu führen (und um dann erst im Zweifelsfall festzustellen, dass es nicht hinhaut mit der Zusammenarbeit).

Und im übrigen ist die Pharmaindustrie nicht nur Fluch, sondern auch Segen. Schließlich profitieren wir ja auch davon. Ich bin jedenfalls froh, dass es Lucentis et al gibt und mittlerweile auch eine Kassenleistung ist. Also es ist nicht alles schlecht.

Bei neu zugelassenen Medikamenten (wie z.B. auch Lucentis, um mal wenigstens ansatzweise beim Thema zu bleiben) ist halt immer das Problem, dass es keine Langzeitstudien gibt. Vielleicht hat Lucentis ganz miese Auswirkungen auf meinen Genpool (wobei das in meinem Fall zu vernachlässigen wäre, da ich nicht mehr vorhabe, mich fortzupflanzen) - wer weiß das schon? Bevor ein Medikament zugelassen wird, muß es 5 Phasen durchschreiten. Also es wird nicht mal eben so etwas auf den Markt geschmissen, das nicht einigermaßen sicher wirkt. Natürlich gibt es immer Risiken, aber kein Medikament ist frei davon, egal, wie lange es schon auf dem Markt ist.

Pillen/Meds im allgemeinen sind übrigens mitnichten billiger; Novartis beispielsweise hält das Monopol auf die onlabel VGEF-Hemmer und läßt sich das teuer bezahlen. 0,05 ml Lucentis kosten beispielsweise 1200 Euro. Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen.

Dass die Dosis das Gift macht, fand übrigens Paracelsus, nicht Äskulap (jener ist der griechische Gott der Heilkunst, der hatte nicht viel zu sagen).

Gruß, Black

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