Unverändertes Skotom, seit 2,5 Jahren undiagnostiziert.

Kris @, Montag, 17. Februar 2020, 18:33 (vor 1523 Tagen)

Guten Tag, liebes Netzhaut-Selbsthilfe-Forum,

ich bin weiblich, 26 Jahre alt und leide seit 2,5 Jahren an einem unveränderten Skotom, das sich auf dem rechten Auge im unteren Viertel rechts außen befindet. Es ist kreisrund und nimmt etwa 20% meines Sichtfeldes ein. Ich bin auf beiden Augen kurzsichtig (-5 Dioptrien).

Mein Problem trat schlagartig auf; ich wachte morgens auf und bemerkte beim Blick aus dem Fenster ins helle Tageslicht einen großen, grauen Fleck am unteren Rand des rechten Auges. Am Abend desselben Tages nahm ich außerdem sich scannerartig bewegende Blitze in diesem Bereich wahr, wenn ich im dunklen Raum mit schwacher Lichtquelle blinzelte.

Eine kurze Recherche ergab, dass die Symptome zu einer Netzhautablösung passten. Daher wurde ich direkt am nächsten Morgen in einer Augenklinik vorstellig, wo meine Netzhaut gründlich untersucht wurde. Ohne Befund. Eine Gesichtsfelduntersuchung ergab aber ein Skotom im genau von mir beschriebenen Bereich. In den folgenden Monaten wurde ich zwei weitere Male in der Klinik von unterschiedlichen Ärzten untersucht, die alle zu dem Schluss kamen, meine Augen seien völlig gesund. Untersucht wurden Netzhaut (weitgetropft) und Augenhintergrund (FLA). Schließlich erklärte man mir, solche Gesichtsfeldausfälle können bei jungen Frauen meines Alters auftreten und verschwinden vermutlich von selbst. Falls ich Veränderungen bemerke, solle ich wiederkommen. Keine Diagnose also. Ich solle aber überlegen, ob ich eine OCT durchführen lassen möchte, da diese im weiteren Verlauf nützlich werden könne. Da ich als finanziell schwache Studentin die 100€ nicht mal eben für eine Untersuchung ausgeben wollte, die zum damaligen Zeitpunkt nicht zur Diagnose beitragen würde (so wurde es mir zumindest erklärt), habe ich sie nicht durchführen lassen.

Zwei Jahre später – die Symptome blieben absolut unverändert – entschied ich mich nach einem Umzug, mich an eine andere Klinik in der neuen Stadt zu wenden. Erneute Untersuchungen ergaben so ziemlich das gleiche Störungsbild, ich wurde aber zwecks MRT des Kopfes an einen Radiologen und anschließend an einen Neurologen überwiesen. Das MRT wurde von allen drei Seiten als unauffällig bewertet und auch eine zusätzliche VEP-Untersuchung beim Neurologen blieb ohne Befund. Nun habe ich vom Neurologen als „letzte Möglichkeit“ eine Überweisung an die Charité in Berlin für die Neurovisuelle Sprechstunde erhalten. Er fragt auf der Überweisung an, ob eine Lumbalpunktion zur Entnahme von Nervenwasser als sinnvoll erachtet werde.

Das ist aktuell der Stand der Dinge, einen Termin habe ich bei der Charité noch nicht vereinbart. Vorher wollte ich mich an dieses Forum wenden. Zum einen wäre ich natürlich über jeden Hinweis oder Vorschlag, der zu einer Diagnose beitragen könnte, sehr dankbar. Zum anderen möchte ich mich erkundigen, ob jemand Erfahrung mit einer Überweisung an die Charité/eine ähnlich große Klinik hat. Besteht die Möglichkeit, sich vorher auf schriftlichem Weg o.ä. vorzustellen? Die Überweisung kann ich zur Terminvereinbarung ja nicht vorlegen und meine Geschichte ist den Ärzten dort unbekannt. Da ich zwei Stunden anreisen müsste, wäre für mich ein möglichst „effektiver“ Besuch von Vorteil. Ich habe da etwas die Sorge, dass dann notwendige Untersuchungen ohne Planung nicht möglich sind. Ich bin gerade etwas ratlos, wie ich da am schlausten vorgehen kann.

Insgesamt lässt es sich mit der Störung im Gesichtsfeld relativ gut leben und mir sind wie zuvor eigentlich alle erdenklichen Tätigkeiten möglich. Mich belastet am meisten die Ungewissheit, was da überhaupt los ist und die Sorge, dass so eine Störung plötzlich auch auf dem anderen Auge/im Bereich des schärfsten Sehens/sonstiges Horrorszenario auftritt.

Einen herzlichen Dank an alle, die sich diesen langen Beitrag durchgelesen haben.


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