Engwinkelglaukom und epiretinale Gliose

mojoh @, Main-Kinzig-Kreis, Dienstag, 23. August 2022, 18:38 (vor 604 Tagen) @ Kaipi

Hallo Kaipi,

zum Glaukom kann ich jetzt nicht viel sagen.

Aber Peeling wegen epiretinaler Gliose und dadurch bedingter Entfernung des Glaskörpers habe ich nun auf beiden Augen hinter mir.
Beim ersten Auge wollte man auch erst nicht operieren. Standardprozedur ist wohl abwarten, ob sich der Zustand verschlechtert bzw. wie schnell die Verschlechterung voranschreitet. Ich hatte damals noch einen Visus von 0,8. Damit wollte man nicht operieren, da das Risiko, nach einer OP noch schlechter zu sehen, wohl grĂ¶ĂŸer ist. Es wurde mir ein Visus von 0,5 genannt, ab dem man operieren wĂŒrde.
Als sich dann innerhalb von zwei Wochen Verzerrungen einstellten (bis dahin war das Amslergitter noch gerade, nur die Linien waren an einigen Stellen ausgefranst und punktuell grau anstatt schwarz) und horizontale Linien im Bereich der Makula immer mehr verbogen waren, schickte mein AA mich in die Uniklinik. Dort sollte entschieden werden ob operiert werden sollte.

Es wurde operiert. Und wie gesagt, ist das Peeling nur mit Entfernung des Glaskörpers möglich.
ErgÀnzend muss ich noch sagen, dass ich erste SehverÀnderungen schon 9 Monate vorher bemerkt habe, aber der AA das auf einen beginnenden Katarakt schob. Der Katarakt wurde dann zuvor alleine operiert. Um so erstaunter war ich, als ich danach immer noch so schlecht sah. Aber vier Wochen nach der Katarakt-OP hat sich die Gliose dann soweit verschlechtert, dass dann die gebogenen Linien dazukamen.

Die Auffassung ĂŒber ein Peeling ist wohl unterschiedlich. Der Prof. in der Uniklinik sagte gleich, man könne es "mit einem kleinen Eingriff" operieren.
Was dann auch so erfolgt ist.

Beim anderen Auge das gleiche Spiel etwa ein Jahr spÀter, allerdings viel schneller voranschreitend. Innerhalb von 3 Monaten Visusabfall von 1,25 auf 0,7, ebenso beim OCT von ohne Befund auf "ach du lieber Gott". Gleichzeitig hat sich ebenfalls rasendschnell ein Katarakt entwickelt.
Beides zusammen wurde dann in einer OP operiert.

Die Ergebnisse sind bei mir durchwachsen. Ich habe Stellen an der Netzhaut, wo es blinde Flecken gibt. Das ist ein Op-Risiko. Auch bin ich sehr lichtempfindlich und die hell-dunkel Umstellung ist sehr langsam. Auch blitzt es immer noch. Und der Seheindruck ist nicht mehr mit frĂŒher vergleichbar.

Ich kann die Auffassung deiner AÄ verstehen, dass man ohne große Not nicht am Auge rumdoktern sollte. Die Gefahr von weiteren SchĂ€den bis hin zur Netzhautablösung ist gegeben (bei mir stellte sich 6 Monate nach OP noch ein Ödem ein). Erhöhter Augeninnendruck in der Zeit nach der OP ist wahrscheinlich und der Heilungsprozess dauert Monate. Andererseits kann sich ein AA auch nicht reinversetzen, wie schlecht der Patient sieht und wie sein persönlicher Leidensdruck damit ist.
Daher wird ein AA vielleicht vorsichtiger abwÀgen und das Nutzen-Risiko VerhÀltnis anders einordnen als es ein anderer AA tut.

Empfehlung kann ich dir keine geben. Jedes Auge ist anders. FĂŒr mich war ausschlaggebend als ein Zustand erreicht war, wo ich auf meiner Leidensdruckskala die Stufe erreicht hatte, dass ich das Risiko einer OP bewusst geringer bewertet habe als den Sehzustand weiterhin zu ertragen. Zumal auch nicht klar war, ob der Zug der Membran (die gebogene Linie) nicht irgendwann die Netzhaut ein- oder abreißt (bei mir an der Makula).

Ob man in eine Spirale gerÀt und sich weitere SchÀden einhandelt: kann sein, oder auch nicht.
Ich habe an beiden Augen einige (D)Ef(f)ekte durch die Operationen davongetragen. Neben den blinden Stellen und Blitzen ruckelt es, ich habe teilweise auf einem Auge bei weißen FlĂ€chen einen gelblichen Fleck, Hell-Dunkeladaption sehr langsam und bei beiden Augen haben sich jetzt vertikale Verzerrungen eingestellt (Laternenmasten haben mit dem einen Auge eine Wölbung nach links, mit dem anderen Auge nach rechts). Dadurch ist das Sehen fĂŒr mich sehr anstrengend geworden.
Aber immerhin sehe ich noch, mittlerweile mit einem Visus von 1,25 auf beiden Augen. Man könnte sagen, scharf wie ein Adler, aber im Zentrum doppelt

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Verunstaltete Wörter oder ZusammenhÀnge sind der Autokorrektur oder meinen Augen geschuldet ;)


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