Erfahrungsbericht: Vitrektomie nach spontanen Einblutungen

Grauer Fleck, Sonntag, 08. Januar 2023, 11:49 (vor 473 Tagen)

Hallo,

ich teile hier gerne meinen Erfahrungsbericht und halte das Form über den weiteren Verlauf in Kenntnis. Typos bitte ich zu entschuldigen, ich sehe begrenzt.

Am 23.12. wurde bei mir eine Vitrektomie am linken Auge mit Lasern und Vereisen von Löchern in der Netzhaut durchgeführt.

Die Geschichte begann am 30.11., wo ich am Tag nach einer Trainingssitzung links plötzlich schwarze Streifen gesehen habe. 3 (!) Augenärzte konnten nichts finden, meinten, da sei halt viel los aber nichts kaputt. Nummer 4 sah dann peripher ein kleines Loch und versuchte, es von außen zu Lasern. Nach einigen Tagen sah ich einen Halbmondschatten von einer Seite ins Auge kommen.

Also wieder zum AA und dieses Mal wurde er flott. Ich kam noch am selben Tag in eine Augenklinik und wurde sofort unter örtlicher Betäubung operiert. War sehr interessant, alles mitzubekommen, man sieht die Instrumente, dazu ein Farbenspektakel und wir haben uns während der OP auch unterhalten.

Der AA füllte am Ende Silikonöl ein, um das Auge über Weihnachten und den Jahreswechsel zu sichern. Inzwischen war ich zur Kontrolle. Es soll nun Ende Januar 23 entschieden werden, ob das Öl Ende Februar 23 durch Luft-/Gas ersetzt wird. Die Netzhaut sei "glatt wie ein Babypopo" und er ist mit dem Zustand nach 2 Wochen sehr zufrieden.

Ich laboriere noch an einer Bindehautschwellung und nur Isoptomax beruhigt das Auge wirklich. Ich schreibe jetzt ohne Augenklappe, manchmal brauche ich die aber, wenn das operierte Auge vom Licht gereizt ist oder zu trocken.

Damit das ganze schön spannend bleibt, begann mein rechtes Auge 2 Wochen nach dem linken Auge (also Mitte Dezember) ebenfalls, mir schwarze Schlieren vorzuhalten. Der operierende AA beobachtet das Auge, sagt, bisher sei kein Loch zu sehen. OCT zeigt an diesem Auge, dass der Glaskörper noch an einer Stelle mit der Netzhaut verbunden ist. Bleibt zu hoffen, dass er sich ohne weitere Blutung ablöst und die Schlieren - die inzwischen durchsichtig sind - verschwinden. Denn das rechte Auge macht im Moment die ganze Arbeit.

Am operierten Auge sehe ich nur verschwommen, dies allerdings meistens wegen des Gels. Im Moment habe ich das Gel von der Nacht mit Hylo-Tropfen herausgespült. Ich habe einen grauen Fleck direkt links vor der Mitte des Sichtfeldes. Es ist kein Streifen und auch kein Nebel, sonst stellt Euch ein Farbbild mit Tiefenwirkung vor, bei dem einfach einer mit einem Pinsel graue Farbe von der Mitte nach außen auslaufend als Balken aufgetragen. Das Ding versaut mir eine brauchbare Restauflösung auf dem linken Auge. Der AA meinte, er kann nichts finden, was das auslöst, aber meine trifokale Linse (hatte vor 18 Monaten bereits neue Linsen bekommen) könnte das Artefakt auslösen. Für mich sieht das nicht so aus, als wenn das von alleine weggeht. Es ist auch nicht transparent an den Rändern, sondern solide, ich kann absolut nicht hindurchschauen und es bewegt sich mit der Augenbewegung, ist als fixiert. Als wenn einer ein Stück Papier vergessen hat. Mal sehen, was da noch spannende Überraschungen warten.

Ich werde den AA bitten, das Entfernen des Öls auch unter lokaler Betäubung durchzuführen, damit wir nach dem grauen Balken fahnden können. Wenn er das Licht günstig hält, kann ich den sicher auch während der OP sehen. Ich hoffe, somit eine dritte OP zu vermeiden, wenn das Luft-/Gas erstmal drin ist.

Ursachen:
Letztlich unbekannt. Ich bin 54 und etwas zu jung für diesen Mist. Zunächst wurden Blutdruck und Blutgerinnung vermutet, beides habe ich untersuchen lassen und es ist ok. Ich mache Krafttraining, klar, da presst man bei manchen Übungen auch mal. Fun Fact: Ich darf jetzt 2 Wochen nach OP wieder trainieren, der AA meinte, mit dem Öl könne da nichts passieren. Das habe ich vorgestern auch gemacht und habe nun den Muskelkater meines Lebens, da ich seit dem 30.11. Sportverbot hatte.

Wenn ihr Lust habt, mir zu helfen:

1. Was außer Isoptomax beruhigt das Auge effektiv? Der AA will, dass ich das Isoptomax absetze, damit ich keine Probleme mit dem Augendruck bekomme. Er verschrieb mir Corneregel EDO, das aber schnell trocknet und mein Auge dann eher reizt. Hylo Gel reicht für das Auge einfach noch nicht. Womit habt ihr während der Wundheilung gute Erfahrungen gemacht?

2. Hatte jemand nach einer Vitrektomie einen soliden, grauen Fleck im Sichtfeld? Was ist daraus geworden?

3. Wenn schlieren von alleine absorbiert und daher nicht entfernt werden müssen, wie lange dauert das? Ich kann momentan so nicht arbeiten, brauche wenigstens ein funktionierendes Auge. Ich könnte mir das rechte Auge natürlich auch noch operieren lassen, halte das in der aktuellen Situation aber für allzu riskant. Dann wäre ich nämlich einige Zeit mehr oder weniger blind...

4. Ich bin erstaunt, dass einige TN hier das Öl 1 Jahr und länger im Auge haben bzw. darüber nachdenken, es herausnehmen zu lassen oder auch nicht. Da habe ich schon was dazugelernt. Ich dachte nämlich, das Öl sei eh nur eine Übungslösung und es käme immer das Gas rein. Was sind nach Eurer Erfahrung die Indikatoren für das eine oder das andere? Kann man denn mit dem Öl irgendwann 60-80% erreichen?

Ich informiere gerne über den weiteren Verlauf dieser noch jungen Krankenakte und würde mich über Eure Tipps freuen.

Einen schönen Sonntag,

Chris


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