Vereisung vs. Laser

Pooh, Samstag, 05. November 2016, 18:53 (vor 2701 Tagen)
bearbeitet von Pooh, Samstag, 05. November 2016, 18:59

Guten Abend!

Schön, dass es dieses Forum gibt!

Ich bin seit meiner Geburt kurzsichtig mit gut -7 Dioptrien. Als Kind hatte ich eine Schiel-OP, schiele aber trotzdem. Ich gucke mit dem jetzt betroffenen Auge.

In diesem Auge hatte ich offenbar vor wenigen Wochen eine Glaskörperblutung. Ich merkte am Rand so Lichtblitze und dann einen überaus nervigen Faden, faserig und fransig, kreisförmig und durch mein Auge wabernd. Dieser Seheindruck hat sich seitdem in keiner Weise verändert. Im Internet erfuhr ich was von einer hinteren Glaskörperabhebung, hatte ich vorher nie von gehört, hat mir auch keiner der nun besuchten zwei AA was von gesagt bzw. der zweite nur auf Nachfrage.

Sofortiger Besuch bei meinem AA ergab: Die NH liegt an, die Blutung ist unten, Quelle auch bei wiederholter Untersuchung mit Kontaktglas nicht sichtbar. Daher Überweisung ins KH, die könnten mehr Diagnostik machen, z.B. Ultraschall. Ggf. könnte man eine Vereisung machen, das sei aber s.E. nicht nötig.

Im KH U mit Kontaktglas, kein Ultraschall. Zur Blutung hieß es nichts weiter, aber: Ich hätte viele dünne Stellen in der Netzhaut, die behandelt werden müssten mit Vereisung. Vollnarkose oder örtliche Betäubung, sehr schmerzhaft, starke Schwellung, 2-3 Tage stationärer Aufenthalt, einige weitere Tage nicht voll einsatzfähig. Nicht spektakulär.

Mehr erfuhr ich nicht, jedenfalls nicht von allein.

ICH fragte, warum man das nicht lasere. Er meinte, weil das nicht so gut halte, Vereisung sei besser.

Risiken, auch danach fragte ich, gäb's normalerweise nicht. Und nein, ich müsse mich derzeit auch nicht einschränken in Bezug auf PC-Arbeit und Lesen, nichts beachten. Der Eingriff kann auch im neuen Jahr vorgemacht werden. (Es ist nicht wegen des aktuellen Geschehens, also der aktuellen Blutung, veranlasst.)

Mein AA hatte die NH zuletzt im Sommer untersucht und nichts von der Notwendigkeit irgendeiner Maßnahme gesagt - ich war daher etwas überrascht.

Mein AA riet mir aber am nächsten Tag zu der Vereisung (auch durch diesen Chefarzt): Mein Auge sei dann "sicher". Er empfahl mir eine Vollnarkose und die OP bis zum Frühjahr.

Und dann sagte er: Es gebe nur eine Alternative, die aber aufwändiger sei bei den großen Bezirken: Lasern.

Ups! Ich hatte doch vom Chefarzt auf meine Nachfrage (!) hin gehört, Lasern halte nicht richtig?

Ich bin nun etwas verunsichert ...

Vielleicht kann mir hier jemand mehr sagen? Sorry, dass mein Bericht so lang geraten ist.

Ich wundere mich auch, dass ich jetzt keine weiteren Kontrollen wahrnehmen muss, ich habe auch das extra meinen AA gefragt. Ich soll einfach kurz vor dem Eingriff eine Einweisung abholen.

Betrübt bin ich, dass das alles nicht zu einer Verbesserung der derzeitigen Einschränkung durch den wabernden Flusenfaden führen wird, der mich doch deutlich einschränkt, v.a. bei meiner Arbeit. (Die Ärzte sagten dazu nichts von sich aus.) Aber ich sehe inzwischen auch, dass ich wohl eigentlich gut dran bin ...

Schönen Dank und viele Grüße

Pooh

Vereisung vs. Laser

CEHDD @, Samstag, 05. November 2016, 20:25 (vor 2701 Tagen) @ Pooh

Hallo Pooh,

herzlich Willkommen im Forum.

Natürlich kann ich aus der Ferne nicht sagen, was für Dich gut ist. Ich kann Dir nur erzählen, was für mich gesagt und getan wurde. Vielleicht ist das für Dich ein Anhaltspunkt.

Ein Laserstrahl kann nur gerade Linien. Bei mir sollte ein Loch umstellt werden, dass ungünstig lag. Der Operateur wollte das Lasern probieren, weil es ohne Narkose auskommt und die Gefahr einer späteren Netzhautablösung geringer sei. Der Versuch wurde dann schnell abgebrochen, weil es nicht funktionierte. Wenige Stunden später wurde die Kyro mit örtlicher Betäubung ambulant gemacht. Es gab keine tagelangen Schmerzen. Allerdings hatte ich zehn Wochen später eine heftige Netzhautablösung.

Du solltest genau fragen, welches Ziel die Operation verfolgt.


Liebe Grüße

CEHDD

Vereisung vs. Laser

rop @, Samstag, 05. November 2016, 20:54 (vor 2701 Tagen) @ CEHDD

Hallo Pooh ,
Ich hatte damals vor über 30 Jahren auf beiden Augen gleichzeitig eine sichelförmige Netzhautablösung (Frühgeborenenretinopathie und hohe Kurzsichtigkeit). Die Maßnahme war Cryo einmal quer drüber einen Haufen Herde und Sicherung (jede Uhrzeit war betroffen , wenn nicht Ablösung , dann dünn oder Löcher und Exsudationen) , Plombe und Cerclage. Die OP dauerte einmal 3,5, einmal 4 Stunden. Muss ein Haufen Arbeit gewesen sein, hat alles sehr gut gehalten und wurde sehr gut gemacht. Wie sich die Netzhaut nach Eingriffen verhält, kann leider nicht vorhergesagt werden. Entweder es hält oder nicht.
Ich bekam innerhalb der 30 Jahre noch einige Stellen , die umriegelt wurden.

Toi toi toi für dich.

LG rop

Vereisung vs. Laser

Pooh, Sonntag, 06. November 2016, 15:51 (vor 2700 Tagen) @ rop

Und wie geht es dir jetzt, rop? Wie kannst du gucken?

Vereisung vs. Laser

Rudi @, Samstag, 05. November 2016, 22:53 (vor 2700 Tagen) @ Pooh
bearbeitet von Rudi, Samstag, 05. November 2016, 23:52

Hallo Pooh,

deine "Flusen" die du im Auge rumschwirren siehst, hören sich sehr nach Glaskörpertrübungen an.
Diese Trübungen sind im Normalfall harmlos und entstehen durch den Alterungsprozess des Glaskörpers und treten später oder früher bei jedem Menschen mehr oder weniger auf.
Zu diesem natürlichen Alterungsprozess gehört auch die hintere Glaskörperabhebung, die ebenso diese sichtbaren "Gebilde" im Sichtfeld erscheinen lässt.

"Dünne" Netzhautstellen, sogenannte degenerierte Netzhautstellen hat jeder Kurzsichtige, da die Netzhaut, bedingt durch den verlängerten Augapfel beim Kurzsichtigen, gedehnt wird.

Diese dünnen Netzhautstellen können bedingt durch den Glaskörperzug, einreisen.
Wie gesagt, KÖNNEN, es muss nicht geschehen.

Früher vertrat man die Meinung, diese dünnen Netzhautstellen vorsorglich mittels Laser oder Kältesonde zu vernarben, so dass die Gefahr eines Netzhautrisses und darauf folgende Netzhautablösung im Vorfeld abgesichert wird.

Man muss aber wissen, wenn man diese Stellen mittels Laser oder Kältesonde behandelt, dann werden diese Netzhautstellen "abgetötet", denn durch den Laser wie auch durch die Kältesonde, wird das Netzhautareal an dieser Stelle zerstört und es wird eine gewollte Narbenbildung angeregt, die die Netzhaut an dieser Stelle dann "verklebt".
Je nach dem, wo sich die behandelnden Netzhautstellen befinden und je nach dem wie groß das behandelnde Areal ist, bemerkst du Gesichtsfeldausfälle.
Außerdem kann es durch die angeregte Narbenbildung zu "Spannungen" in der Netzhaut kommen, wodurch diese sich dann ablösen kann, d.h. es kann durch diese vorsorhliche Behandlung sogar eine Netzhautablösung ausgelöst werden (wie gesagt KANN, nicht muss).

Aus diesen Gründen ist man heutzutage eigentlich von der vorsorglichen Laserung bzw. Kältebehandlung wieder abgekommen und wartet stattdessen lieber ab und behandelt nur dann, wenn es zu einem Problem (Riss oder Ablösung) der Netzhaut kommt.
Man sollte einfach die Netzhaut engmaschig kontrollieren lassen um bei einem Problem sofort handeln zu können.
Außerdem sollte man sensibilisiert sein um eventuelle Netzhautprobleme selbst frühzeitig zu erkennen (Stichwort: Lichtblitze, Rußregen, Schatten - wobei ein Lichtblitz alleine nicht gleich ein Netzhautproblem darstellen muss, denn Lichtblitze entstehen immer wenn der Glaskörper an der Netzhaut zerrt, d.h. die Netzhautzellen mechanisch gereizt werden und dies kann bei der Glaskörperabhebung geschehen. Man muss aber in diesem Stadium die Netzhaut engmaschig kontrollieren, denn da wo Zugkräfte auf die Netzhaut ausgeübt werden, können auch Nertzhautrisse entstehen).

Ich würde mir an deiner Stelle noch mal eine Zweitmeinung einholen (oder zumindest deinen AA mit den von mir geschilderten Folgen konfrontieren und seine Meinung dazu hören), ob es wirklich sinnvoll ist, die Netzhaut vorsorglich mit einer Kältesonde zu behandeln, denn schlussendlich wird da ja aktuell gesundes und aktuell völlig intaktes Gewebe dadurch zerstört und es ist ja nicht gesagt, dass dieses Gewebe irgendwann mal Probleme machen wird.

Meine Netzhaut ist sowohl gelasert wie auch mit Kältesonde behandelt.
Ich habe auch sehr viele dünne Netzhautstellen, doch man riet mir von der vorsorglichen Behandlung, aus den oben genannten Gründen ab und behandelte erst als sich Risse in der Netzhaut bildeten.

Beim ersten Riss wurde gelasert, beim zweiten (auf dem anderen Auge) wurde mit Kältesonde (Kryo) behandelt, da ich so massive Glaskörpereinblutungen hatte, dass die Sicht ins Auge gleich Null war und somit eine Laserbehandlung nicht in Frage kam.

Ich lies die erste Kältesondenbehandlung unter lokaler Betäubung machen, würde dies jedoch nicht mehr machen, da die Behandlung doch recht schmerzhaft war (ich muss aber dazu sagen, dass man bei dieser Behandlung gleich 6 Risse entdeckt hat, die man alle behandelt hatte, d.h. die Kryo war recht umfangreich).
Schmerzhaft war jedoch lediglich die Kälte, die extrem in den Kopf zog, du kannst dir das so vorstellen, wie wenn du ein Eis zu schnell essen tust und es dir dann in den Kopf zieht, nur war das bei der Vereisung am Auge um ein vielfaches stärker.
Nach der Behandlung schwoll das Auge komplett zu und schmerze rund 24h, d.h. ich benötigte über 24h ein leichtes Schmerzmittel, ab dem 2. Tag waren die Schmerzen dann nahezu weg und ich konnte das Schmerzmittel wieder absetzen.

Bei der Laserbehandlung hatte ich nur während der Laserimpulse leichte Schmerzen, es fühlte sich an wie wenn Jemand mit kleinen Nadeln in den Kopf hinterm Auge sticht. Das ist zwar unangenehm, aber zum aushalten und wenn man einen guten Arzt hat, der schießt die Laserimpulse wie ein Maschinengewehr ab und somit geht das auch recht schnell.

Die Behandlung (sowohl Laser wie auch Kältesonde) hat aber erst nach ca. 14 Tage eine Wirkung, denn erst wenn die Narbenbildung fortgeschritten ist, sind die Areale "verklebt".
Dies ist besonders für diejenigen wichtig, die ein Netzhautriss hatten, der durch diese Behandlung "verklebt" wurde, denn man muss sich in den ersten 14 Tagen schonen, d.h. nicht lesen und auch nicht schwer heben sowie keinen "Druck" aufs Auge ausüben (z.B. beim großen Geschäft machen auf keinen Fall stark pressen), da die behandelten Netzhautstellen, wie gesagt, erst nach ca. 14 Tagen eine gewisse Festigkeit aufweisen und davor könnten die Risse in der Netzhaut weiter reisen und dann war die Behandlung zwecklos.

Gruß Rudi

Vereisung vs. Laser

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Sonntag, 06. November 2016, 09:08 (vor 2700 Tagen) @ Rudi

Schließe mich Rudi an,
ohne Loch oder Riss in der Netzhaut würde ich da weder Kryo noch Laser ranlassen, da das ganze auch das Gegenteil bewirken kann.

Würde auch eine 2. Klinik aufsuchen und klären lassen woher die Blutung kam.

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

Vereisung vs. Laser

Pooh, Sonntag, 06. November 2016, 15:50 (vor 2700 Tagen) @ KAtharina

Hallo!

Ich danke allen für die aufschlussreichen Antworten! Ich bin übrigens auch ein Frühchen, das hat der Chefarzt auch an meinen Augen gesehen ... Er meinte auch, das sei schonmal vereist worden, vermutlich als Säugling. Hm, das war dann vor 45 Jahren, aber ich weiß davon nichts, das hat mir nie zuvor ein AA gesagt. Überhaupt habe ich von dieser Maßnahme gerade erstmals gehört.

Zielsetzung: Die dünnen Stellen, aus denen Löcher werden können, durch Vernarbung mit der Unterlage verbinden, sagte der Chefarzt. Mein AA sagte tags drauf, mein Auge werde dadurch "sicher" gemacht. Er hat nie zuvor diesen/irgendeinen Behandlungsbedarf genannt, letzte Netzhaut-U war im Sommer. Ja, noch in dem Termin, in dem er mich letzte Woche ins KH überwies, hatte er gesagt, man könne wegen der Blutung eine Vereisung machen, aber das erachte er eigentlich nicht für nötig. Und nun, da der Chefarzt das wegen der dünnen Stellen, also offensichtlich prophylaktisch, machen will, rät er dazu. Finde ich merkwürdig.

Gestern Abend hatte ich noch versucht, etwas rauszufinden zum Thema und Google zeigte mir u.a. die Seite eben dieses KH an. Unter den angebotenen Leistungen werden Lasern und Vereisen aufgeführt (und zwar bei Rissen, von dünnen Stellen ist nicht die Rede). Bei Vereisen steht: stationärer Aufenthalt wegen drohender NHA. Ups! Von diesem Risiko hat mir niemand etwas gesagt, und ich habe extra beide AA nach Risiken und Nebenwirkungen gefragt! Und auch, was ich von euch nun las, Narbenzug, niemand hat das erörtert. Der Chefarzt sagte nur: "Das muss gemacht werden."

Ich denke, ich folge erstmal eurem Rat: andere Meinung einholen. Im Übrigen frage ich mich auch, wieso ich mich einer offensichtlich prophylaktischen Operation unterziehen soll, die gerade das herbeiführen kann, was sie vermeiden soll? Das macht mir doch irgendwie Angst, wobei ich nicht weiß, wie hoch das Risiko der NHA durch Vereisen ist. Aber dass die mir das auch auf Nachfrage nicht gesagt haben ...

Ich bin privat versichert und durfte nur die Chefarztbehandlung nehmen, sonst hätte ich das KH wieder verlassen können/müssen. Auch als ich anführte, dass ich gar nicht wisse, ob ich Chefarztbehandlung überhaupt versichert habe, blieb es dabei: entweder Chefarzt oder Tschüss.

Macht mir alles gerade Sorgen, doch ich komme gerade runter - vielen Dank auch euch dafür! Offensichtlich ist das ja laut Auskunft beider AA nicht eilbedürftig. Warum die sich nicht für die aktuelle Blutung interessieren und ich nicht wieder zur Kontrolle muss, wie meine Nachfrage ergab, obwohl es doch vorher so wichtig war, die Blutungsquelle zu finden und ich alle drei Tage antanzen musste, ich weiß es nicht. (Die Blutung trat vor zwei Wochen auf.)

Viele Grüße, gute Wünsche für alle!

Pooh

Vereisung vs. Laser

Rudi @, Sonntag, 06. November 2016, 16:38 (vor 2700 Tagen) @ Pooh
bearbeitet von Rudi, Sonntag, 06. November 2016, 17:03

Hallo Pooh,

kann sein, dass du im Kindesalter eine Kältesondenbehandlung hattest, doch kann es genauso gut sein, dass der AA auf deiner Netzhaut natürliche Narben gesehen hat, die nichts mit einer Kältebehandlung zu tun haben.
Solche Netzhautstellen sehen für den AA nahezu gleich aus und deswegen kann es sein, dass er sie für eine Kältesondennarbe gehalten hat.
Mein AA meinte auch (bevor ich die ganzen Laser- und Kältesondenbehandlungen hatte), dass ich schonmal mehrere Laser- bzw. Kältesondenbehandlung hatte, doch dem war nicht so, das waren alles natürliche Netzhautnarben.

Zurück zu deinem aktuellen Problem:
Wie gesagt FRÜHER hat man profilaktisch dünne Netzhaustellen mittels Laser oder Kältesonde behandelt, heutzutage ist man davon eher wieder abgekommen (wegen den schon beschriebenen Folgen) und rät somit eher dazu, die Netzhaut und die dünnen Stellen engmaschig zu kontrollieren und erst bei Auftreten eines Netzhautschadens aktiv zu behandeln.
Heutzutage ist die Netzhautbehandlung sehr weit fortgeschritten und wenn man frühzeitig einen Netzhautdefekt entdeckt, so kann man diesen (sofern zeitnah behandelt) ohne größere negativen Folgen behandeln.

Leider hört man immer wieder, dass bei Privatpatienten "unnötige" Behandlungen durchgeführt werden (in allen Bereichen der Medizin), da sie ja ohne mit der Wimper zu zucken, bezahlt werden ;-(
Ich möchte deiner Klinik jetzt nicht diese Praxis unterstellen, dennoch solltest du gerade als Privatpatient wachsam sein, denn leider werden Privatpatienten gerne "geschröpft"!

Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall eine Zweitmeinung einholen und bei dieser dann auch die Themen die ich bezüglich profilaktischer Netzhautbehandlung geschildert habe, ansprechen.

Was mich jedoch dennoch verwundert, du hattest ja augenscheinlich eine Blutung in den Glaskörper, d.h. es muss ja an der Netzhaut ein Blutgefäß eingerissen gewesen sein, was somit einen gewissen Netzhautdefekt hervorruft.
Hat man denn diese Stelle gefunden und musste man sie behandeln?

Normalerweise blutet es aus einem Netzhautloch bzw. -Riss. Diesen Defekt muss man dann eventuell mittels Laser oder Kältesonde behandeln (normalerweise wird so ein Netzhautloch mittels Laser umstellt und dadurch wird verhindert, dass das Loch sich ausweitet bzw. der Riss weiter reist. Die Kältesonde kommt bei einem Netzhautloch meines Wissens meist nur dann zur Anwendung, wenn z.B. die Sicht in das Auge getrübt ist und somit eine Laserbehandlung nicht möglich ist oder wenn das Loch recht groß ist bzw. an einer Stelle sitzt, wo man mit dem Laser nur schwer ran kommt).
Aber nicht jedes Netzhautloch muss behandelt werden. Es soll auch kleine Löcher geben, die sich mehr oder weniger wieder selbst "verschlossen" haben, eventuell war das ja bei dir der Fall, da du ja nix von einer Laserbehandlung geschrieben hast.

Wichtig für dich in dieser Situation ist die engmaschige Augenhintergrundskontrolle (mit weitgetropften Pupillen) um frühzeitig einen Netzhautdefekt zu entdecken und diesen dann zeitnah behandeln zu können.
Sprich diese Untersuchungsintervalle am Besten mal mit deinem AA durch, ich würde mind. alle 3 Monate diese Untersuchung durchführen lassen (eventuell auch noch kürzere Intervalle, kommt eben auf den Zustand deiner Netzhaut an, deswegen solltest du dies mit deinem AA besprechen, der deine Netzhaut und ihren Zustand kennt).

Außerdem solltest du auf gewisse Phänomene, die bei einem Netzhautdefekt auftreten, sensibilisiert sein, d.h. sobald du vermehrt Lichtblitze und/oder Rußregen siehst (viele schwarze Punkte die sich sehr schnell vermehren) und/oder einen schwarzen Vorhang im Blickfeld siehst bzw. einen gewissen Gesichtsfeldausfall bemerkst (fällt meist bei einäugigem Sehen schneller auf) oder wenn dir einfach etwas "spanisch" vorkommt, dann zögere nicht und gehe unverzüglichst zum AA.

Wenn du das beherzigst, dann kann dir eigentlich nicht viel passieren, d.h. auch wenn es zu einem Netzhautdefekt kommen soll, kann man dir sehr gut helfen und wenn alles gut verläuft, kannst du da ohne großes Defizit wieder heraus kommen.

Ich weiß, das ist in der momentanen Situation nicht so einfach, weil man selber ständig daran denkt, dass man eine "tickende Zeitbombe" im Auge hat, doch es muss ja nicht zwangsläufig was passieren, deswegen mach dich nicht verrückt.

Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass wenn sich an der Netzhaut etwas abspielt und man selbst sensibilisiert ist, das auch selbst sofort bemerkt und wenn man dann sofort zum AA geht, dann geht meist auch alles gut aus.
Anders sieht es mit den Leuten aus, die seit mehreren Wochen auf einem Auge z.B. einen schwarzen Vorhang sehen und denken, dass das schon wieder wird und erst als sich der Vorhang nach mehren Wochen nicht zurückgebildet hat, dann zum AA gehen.
Solch einen Patienten hatte ich in der Augenklinik als Zimmernachbar und bei dem kam halt jede Hilfe zu spät. Man konnte zwar die Netzhaut wieder anlegen, doch die Sehzellen in diesem Bereich waren TOD und somit muss er nun mit diesem schwarzen Vorhang leben.

Ich hatte auf beiden Augen mehrere Netzhautlöcher und auch Netzhautablösungen (bedingt durch Glaskörperzug), das war 2014 (da war ich gerade mal 43 Jahre alt) und mittlerweile sind seither 2,5 Jahre vergangen und bei mir ist alles bestens, ich sehe wieder wie zuvor und habe in meinem Leben keinerlei Defizitte bzw. Einschränkungen.

Wünsche dir alles Gute und dass bei dir alles gut verläuft.
Gruß Rudi

Vereisung vs. Laser

Pooh, Sonntag, 06. November 2016, 18:29 (vor 2700 Tagen) @ Rudi

Lieber Rudi,

vielen Dank, du machst mir Mut.

Privatpatientendasein - ich hatte bereits eine laut Sachverständigengutachten nicht indizierte Behandlung als PKV-Mitglied ... Irreversibler Schaden an zuvor gesunden und naturgesunden Zähnen, ausgeurteiltes Schmerzensgeld: 6.000 €. Für den Nervschaden musste der ZA mit seinem eigenen Praxislabor, der zudem Blech als teures Gold abgerechnet und weitere abgerechnete Leistungen in einem Umfang von 1.700 € für sich und sein Labor nachweislich nicht erbracht hat, nicht haften. Daher, na ja, bin ich etwas misstrauisch, daher habe ich dem Chefarzt auch so viele Fragen gestellt, daher bin ich auch so verunsichert über die Widersprüche, die mir die beiden Doctores nun hier geboten haben, über das Verschweigen der Risiken (NHA), nach denen ich explizit gefragt habe. Bei meinem AA bin ich aber schon seit einigen Jahren, und da gab es bisher nie (!) was Negatives zu sagen, dem vertraue ich unbedingt. Ich verstehe allerdings nicht, wieso er diese Maßnahme nun plötzlich befürwortet, wo er doch Montag noch selbst sagte, man könne - und zwar wegen der aktuellen Blutung - das Auge vereisen, das erachte er aber eigentlich nicht für nötig. Und wie gesagt, er hat nie gesagt, dass ich behandlungsbedürftige dünne Stellen hätte, letzte NH-Untersuchung im Sommer.

Zur aktuellen Blutung: Das Blut ist unten im Glaskörper, nasal. So stand es im Brief meines AA. Er konnte die Blutungsquelle bei der ersten Untersuchung nicht sehen. So hat er vier Tage später nochmal untersucht, selbes Spiel. Weil ihm das zu "riskant" bei mir war, hat er mich ins KH überwiesen, wo ich zwei Tage später ja vorstellig wurde. Die hätten dort mehr Untersuchungsmöglichkeiten, z.B. Ultraschall.

Der KH-AA hat, wie mein AA zuvor auch, festgestellt, dass die NH anliegt. Zu der aktuellen Blutung hat er nichts gesagt, ich weiß nicht, ob er die Blutungsquelle gesehen hat. Er hat sich sofort auf die "mehreren ... vielen" dünnen Netzhautstellen fokussiert, an denen "diese Löcher" entstehen können und dann die Vereisung als "Das muss gemacht werden." präsentiert, damit diese dünnen Stellen mit der Unterlage vernarben und eben nicht zu Löchern werden. Und da habe ich dann gar nicht mehr an das gedacht, weswegen ich ja eigentlich hingegangen war, also an die Blutung. Einen Ultraschall hat er jedenfalls nicht gemacht.

Ich habe meinen AA am nächsten Tag am Ende des Termins aber gefragt, ob bzw. wann ich zu einer weiteren Kontrolle hinsichtlich des aktuellen Blutungsgeschehens kommen müsse, das hat er ausdrücklich als nicht notwendig bezeichnet. Er sagte, ich solle einfach kurz vor der OP - die Anfang des neuen Jahres liegen solle, so waren wir zu dem Zeitpunkt jedenfalls verblieben - reinkommen und mir die Einweisung abholen.

Ja, das macht mich jetzt auch stutzig, dass die nun nicht weiter kontrolliert werden soll, obwohl niemand weiß, was da gerade los ist und obwohl das Auge doch gerade deswegen in den letzten zwei Wochen mehrfach mit Kontaktglas untersucht wurde und ich extra deswegen eilig ins KH geschickt wurde ...

Ich kläre das, nicht dass da was verpasst wird, und werde im Übrigen sehr wachsam sein.

Rudi, darf ich dich fragen, woher du kommst bzw. wo du operiert wurdest?

Ich danke euch!

Pooh

Vereisung vs. Laser

Rudi @, Sonntag, 06. November 2016, 19:10 (vor 2700 Tagen) @ Pooh

Hallo Pooh,

ich komme aus Südbaden und alle meine Augen-Op´s (hatte ja mehrere) wurden in der Uni Augenklinik Freiburg von Dr. Neß operiert.
Ich war mit dieser Klinik sehr zufrieden und Dr. Neß ist ein sehr guter Arzt, sowohl fachlich wie auch menschlich.

Gruß Rudi

Vereisung vs. Laser

Pooh, Sonntag, 06. November 2016, 19:57 (vor 2700 Tagen) @ Pooh

Ich kann mich abregen. Alles, was ich hier gelesen habe, war richtig!

Ich konnte eben mit einem Augenarzt telefonieren, dem Sohn einer entfernten Bekannten. Alle von mir und euch angestellten Überlegungen sind richtig. Auch er sagt: Man mache das heute nicht mehr mit dem prophylaktischen Vereisen der dünnen NH-Stellen der Kurzsichtigen. Er würde das nicht bei sich machen lassen und sowieso immer Lasern vorziehen. Das sei old school. (Der Chefarzt ist ja aber auch im Rentenalter.)

Und er sagte auch: Wenn ich diesen Ring sehe und das dieser Ring sein sollte, mit der der GK am Sehnerv fest sei - das/den könne der AA sehen -, dann sei der GK eh ganz abgelöst, dann zuppele er nicht mehr an der Netzhaut, dann wiederum sei die Gefahr von Löchern geringer. So.

Vielleicht gehe ich zu ihm, die Praxis ist zufälligerweise nicht weit. Ich gehe aber nicht noch in eine andere Klinik und lasse, wenn alles so bleibt, nichts machen, bleibe nur wachsam.

In wenigen Sätzen sind dem Patienten alle Zusammenhänge klar erklärt. (Das fühlt sich nicht verkehrt an! Der Chefarzt und mein AA hatten das Phänomen Glaskörperabhebung ja nicht mal erwähnt ...)

Sorry für die Aufregung ... und Danke!

Pooh

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