Blitze aus vereister Netzhautstelle usw.

schaman18, Dienstag, 25. April 2017, 21:27 (vor 2556 Tagen)

Hallo miteinander,

ich bin neu im Forum. Durch meinen Thread hoffe ich auf ein paar Tipps von Euch.

Ich bin 35, habe eigentlich keine Netzhautablösung gehabt, wurde aber schon an einem Auge "vitrektomiert" nur wegen stark störenden Glaskörpertrübungen (unter anderem ein heftig rumschleuderndes Ringgebilde im Glaskörper, ist jetzt weg und gut ist). Bei der Operation hat man mir prophylaktisch ein "Kryo-Herd" verpasst an einer kritischen NH-Stelle. Dabei hats noch blöderweise reingeblutet.

Das Ganze sehe ich in meinem Blickfeld so:

In einer unteren Ecke die Wolke des Kryo-Herds, je nach Lichtverhältnissen dunkel oder hell flackernd (wohlgemerkt wurde da früher schon mal gelasert wegen eines Hufeisenforamens, also eine doppelt kaputtgemachte Netzhautstelle), darüber der Rest der Blutung, die sich ewig nicht resorbieren will, und dieser Rest ist immer noch zu groß für eine gewöhnliche GKT, sieht aus wie eine Wasserpflanze von unten nach oben, diese Doppelschliere.

Nun sehe ich seit längerer Zeit, aber erst ein halbes Jahr nach der OP spontane Blitze aus eben diesem Kryo-Herd!
Wer kennt das vielleicht auch, dass aus einer vereisten NH-Stelle Blitze kommen? Da ist normalerweise kein Glaskörper mehr, der zieht! AA meint, evtl. Glaskörper-Reste oder eben die Blutschliere, die irgendwie daran hängt (mechanischer Zug).
War öfters letzte Zeit zur Kontrolle, da ich sowieso noch einen versehentlichen Schlag auf dieses Auge bekommen hab, der aber (scheinbar) ohne Folgen geblieben ist. Bisher liegt die NH an, wenig Auffälliges.

Wie gefährlich sind diese Blitze? Meine grösste Angst ist natürlich die NH-Ablösung.
Hatte schon vor vielen Jahren Blitze an derselben Stelle, das war mal eine GK-Abhebung. Nun (sorry, dass ich mich wiederhole), ist kein GK mehr da und die Stelle ist doppelt verschweißt, und trotzdem Blitze! vielleicht weniger heftigere als damals, eher so ein plötzliches Aufleuchten, wobei die Stelle eh immer KONSTANT stark leuchtet, v. a. im Dunkeln. Dafür umso häufigere Blitze.

Dazu konnte ich folgendes feststellen: Die Blitze kommen am ehesten bei
- Übergang in senkrechte Körperlage (Aufstehen morgens)
- Augen mit warmem oder kaltem Wasser waschen
- Aufregung, etwa bei einem Gespräch oder einer konzentrierten Tätigkeit (wie dem Schreiben gerade)

Oft setzt der Atem dabei für eine Sekunde aus, ist aber wohl eher die Folge als Ursache des Blitzes.
Vielleicht kann man daraus was schlussfolgern?

Nun habe ich noch eine wichtige (Um)frage:
Wer von Euch arbeitet vielleicht trotz Netzhautprobleme oder sonstwie kranker Augen in seinem Beruf Vollzeit am PC-Bildschirm? Wie schafft er es, ohne dabei seine Augen weiter zu ruinieren? Wäre so was überhaupt empfehlenswert? Stehe nämlich zurzeit vor der Entscheidung, eine Weiterbildung zu machen, nach der ich überwiegend im Büro arbeiten würde (nicht wie jetzt).

Mein "Augenstand" nochmals: Kurzsichtigkeit beidseitig ca. -7/-8, ein Auge voll von Floatern (GK-Trübung), die in summa weniger stören als früher, das andere Auge Vitrektomie-OP vor fast einem Jahr, Restblutung, Skotom des Kryo-Herds und diese Blitze daraus, die Angst machen. Allgemein die Augen immer schnell müde.

Kann man bei solchem Stand einen Beruf riskieren, bei dem vor allem der Kopf und die Augen beansprucht werden?

Schöne Grüsse!
schaman18

Blitze aus vereister Netzhautstelle usw.

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Dienstag, 25. April 2017, 21:50 (vor 2556 Tagen) @ schaman18

Guten Abend,

gerne meine Gedanken dazu...

Welcher Arzt vitrektomiert ein myopes Auge auf Grund von Trübungen?
Dafür habe ich keinerlei Verständnis oder Erklärung außer Profitstreben.
Geht meiner Meinung nach gar nicht und ist unverantwortlich.

Auch ohne Glaskörper kann man Blitze sehen und es Zug durch Glaskörperreste oder Mebranbildung im Auge geben.
Diese zeigen Dir einen mechanischen Zug auf die Netzhaut an.
Ob sich daraus eine NHA entwickelt kann keiner Vorhersagen.
Deine Netzhautstellen die vereist wurden bilden Narben, welche Schrumpfen und an der Netzhaut ziehen können.

Ich würde das Ganze engmaschig kontrollieren lassen, auch wenn es nur Stresssymptome sein können.
Und ich würde mir einen Augenarzt / Klinik suchen die mich aufklärt.

Zur Umfrage, nein, ich bin nicht mehr in der Lage ganztags am PC zu arbeiten.

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

Blitze aus vereister Netzhautstelle usw.

schaman18, Freitag, 28. April 2017, 13:47 (vor 2554 Tagen) @ KAtharina

Hallo KAtharina!

Die Initiative zur Vitrektomie ging vollständig von mir selbst aus.
Es ging akut um den Erhalt der Arbeitsfähigkeit, denn wenn man sich kaum noch ans Tageslicht raus traut, ist man nicht gerade arbeitsfähig in hellen Räumen. Das Problem ist nicht einmal, dass da ein Batzen ist, so groß wie das halbe Blickfeld, denn undurchsichtig ist er ja auch nicht. Was permanent irritiert, Schwindel, Kopfschmerz und Depression verursacht, ist seine extrem schnelle Bewegung.

Für den Arzt war wohl wichtig zu wissen, dass ich seit gut 20 Jahren (obwohl ich erst 35 bin) mit den Trübungen zu kämpfen hatte und fast alles wirkungslos ausprobiert habe. Deswegen hat er in die OP eingewilligt (übrigens die wahrscheinlich leichtere Variante mit Kochsalzlösung)

Ich bereue die OP nicht, denn sie hat in der Tat ein bisschen Lebensqualität gebracht. Die Einblutung beeinträchtigt das ansonsten gute Ergebnis aber stark. Wenigstens bleibt sie am Rande und greift nicht nach dem Sehzentrum.

Man kann auch sagen, ich hab Depression für Ängste und Sorgen eingetauscht jetzt in Zusammenhang mit den Blitzen. Membranbildung oder Narbenschrumpfung als Ursache klingt logisch, wäre das dann nicht eine traktive NHA? Der AA hat mir einmal gesagt, dass sie eher sehr selten passiert.

Ich hatte mal mein Ingenieurstudium allein wegen GKT, was keiner glauben mag, kurz vorm Ende abbrechen müssen. Nun habe ich die Möglichkeit, diese Jahre nicht ganz umsonst werden zu lassen. Aber was bringt mir ein guter Abschluss als Techniker, wenn ich dann sowieso in dem Beruf nicht arbeiten kann, weil die Augen das allein aufgrund der Belastung, nicht mehr wegen GKT, nicht mitmachen oder der worst case NHA eintritt!

Die Frage ist für mich, inwieweit die Einschränkung akzeptiert würde, z.B. ein Arbeitgeber mit Teilzeit einverstanden wäre. Es ist ja mein Problem, wie ich das fehlende Einkommen mir verschaffe, idealerweise durch eine Tätigkeit, die nichts mit schwerem Heben und PC-Arbeit zu tun hat. Gibt es in dieser Gesellschaft Möglichkeiten für arbeitszeitliche Kompromisse, oder heißt es, alles oder nichts. Entweder bist du voll arbeitsfähig oder gar nicht...

Schöne Grüsse!

Blitze aus vereister Netzhautstelle usw.

Black @, Kreis Groß-Gerau, Freitag, 28. April 2017, 14:04 (vor 2554 Tagen) @ schaman18

Ich würde mich da an deiner Stelle mal schlau machen bei einem Sozialdienst, welche Möglichkeiten es hinsichtlich Umschulung oder so gäbe. Ich kenn mich da nicht so gut aus, wie das bei "leichteren" Fällen ist, deshalb mein Tip mit dem Sozialdienst. Die können dir vielleicht auch nicht en detail weiterhelfen, aber dir zumindest schon mal ein paar Anlaufstellen nennen.

Dummerweise muß das Kind hier erst in den Brunnen fallen (GdB, erwerbsunfähig), bis man auf regulärem Weg staatliche Hilfe vom Rententräger oder der ARGE bekommt. Aber vielleicht gibts da noch ein Schlupfloch, das dir eine Kompromisslösung bietet.

Gruß, Black

--
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Blitze aus vereister Netzhautstelle usw.

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Freitag, 28. April 2017, 15:51 (vor 2554 Tagen) @ schaman18

Hallo KAtharina!

Die Initiative zur Vitrektomie ging vollständig von mir selbst aus.
Es ging akut um den Erhalt der Arbeitsfähigkeit, denn wenn man sich kaum noch ans Tageslicht raus traut, ist man nicht gerade arbeitsfähig in hellen Räumen. Das Problem ist nicht einmal, dass da ein Batzen ist, so groß wie das halbe Blickfeld, denn undurchsichtig ist er ja auch nicht. Was permanent irritiert, Schwindel, Kopfschmerz und Depression verursacht, ist seine extrem schnelle Bewegung.

Kenne ich alles.Bin nur mit Sonnenbrille unterwegs, selbst bei Regen.
Ich bin übrigens 40 und habe dies Szenario seit 20 Jahren.

Für den Arzt war wohl wichtig zu wissen, dass ich seit gut 20 Jahren (obwohl ich erst 35 bin) mit den Trübungen zu kämpfen hatte und fast alles wirkungslos ausprobiert habe. Deswegen hat er in die OP eingewilligt (übrigens die wahrscheinlich leichtere Variante mit Kochsalzlösung)

Gibt ja auch nichts wirkungsvolles außer einer PPV.

Ich bereue die OP nicht, denn sie hat in der Tat ein bisschen Lebensqualität gebracht. Die Einblutung beeinträchtigt das ansonsten gute Ergebnis aber stark. Wenigstens bleibt sie am Rande und greift nicht nach dem Sehzentrum.

Man kann auch sagen, ich hab Depression für Ängste und Sorgen eingetauscht jetzt in Zusammenhang mit den Blitzen. Membranbildung oder Narbenschrumpfung als Ursache klingt logisch, wäre das dann nicht eine traktive NHA? Der AA hat mir einmal gesagt, dass sie eher sehr selten passiert.

Gerade in jungem Alter ist dies nicht so.

Ängste und Depressionen hatte ich erst nach den Netzhautablösungen.

Ich hatte mal mein Ingenieurstudium allein wegen GKT, was keiner glauben mag, kurz vorm Ende abbrechen müssen. Nun habe ich die Möglichkeit, diese Jahre nicht ganz umsonst werden zu lassen. Aber was bringt mir ein guter Abschluss als Techniker, wenn ich dann sowieso in dem Beruf nicht arbeiten kann, weil die Augen das allein aufgrund der Belastung, nicht mehr wegen GKT, nicht mitmachen oder der worst case NHA eintritt!

Die Frage ist für mich, inwieweit die Einschränkung akzeptiert würde, z.B. ein Arbeitgeber mit Teilzeit einverstanden wäre. Es ist ja mein Problem, wie ich das fehlende Einkommen mir verschaffe, idealerweise durch eine Tätigkeit, die nichts mit schwerem Heben und PC-Arbeit zu tun hat. Gibt es in dieser Gesellschaft Möglichkeiten für arbeitszeitliche Kompromisse, oder heißt es, alles oder nichts. Entweder bist du voll arbeitsfähig oder gar nicht...

Glaub mir, mit NHA bist du garantiert weniger arbeitsfähig als mit Trübungen.
Und es gibt Kompromisse, private BU, Teilrente, Vollrente.

Ich verurteile deine Entscheidung nicht, da ich aber weiß was aus einer PPV entstehen kann, und der Operateur dies auch weiß, finde ich es dennoch nicht verantwortungsvoll.

Wort case, um es so zu bezeichnen, wäre Loch in der NH, Ablösung geht ohne Glaskörper schneller, NHA mit Maculabeteiligung, dann vielleicht Öl ins Auge, Visus dann zwischen 5 und 20 Prozent, dazu Katarakt und Glaukomrisiko, Folgeoperstionen....Sehbehinderung.

Dann lieber fiese Trübungen und damit leben.

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

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