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KAtharina @, Camburg/Thüringen, Montag, 25. Juli 2022, 10:13 (vor 640 Tagen)

Ich möchte Euch aus meiner Geschichte noch etwas mitgeben, denn ich habe den Fehler jahrelang gemacht.

Ihr differenziert eure Persönlichkeit nur noch auf die Augen.
Aber ihr seid so viel mehr!

Ihr seid unheimlich komplexe, einzigartige Wesen mit Schwächen und Stärken, Charaktereigenschaften und einem Körper der nicht nur aus Augen besteht.
Nehmt dies doch einmal wahr, und seit stolz auf Euch und euren Körper, der trotz Krankheit so gute Dienste leistet. Jeden Tag.

Sicher gehören eure Augen zu Euch, und die Geschichte die ihr dadurch erlebt.
Die Angst, die Schmerzen.
Aber auch die Stärke die daraus resultiert, schwere Zeiten überstanden zu haben.

Aber die Augen machen euch nicht alleine aus, auch nicht den Hauptbestandteil eures Seins.
Je mehr Platz ihr dem Thema einräumt, je mehr ihr es erlaubt, desto mehr wird es euch beherrschen.
Es ist eure Entscheidung.
Ihr könnt im Kopf STOP sagen jedes mal wenn schlechte Gedanken kommen.

Betrachtet euch als wundervolles Gesamtpaket mit einigen Läsuren. Was ist schon perfekt auf der Welt?

Satt Listen zu machen was ihr tun wollt bevor ihr schlechter seht, macht euch eine "Löffelliste" was ihr noch machen möchtet in diesem LEBEN!

Nutz die Chance und fragt Euch, was ihr noch möchtet im Leben. Welche Menschen euch gut tun. Wer nur Kraft und Energie kostet. Welche Themen es wert sind sich aufzuregen und zu kämpfen.

Ihr könnt nicht erwarten dass Familienangehörigen und Freunde verstehen was mit Euch los ist, was ihr fühlt.
Ihr könnt es erzählen und beschreiben in einem ruhigen Gespräch, aus eurer Perspektive, und mitteilen was ihr euch wünscht von eurem Gegenüber.
Sagt einmal klar und deutlich was nicht mehr geht, und fragt wie der andere damit klar kommt.
Aber macht es nicht zum Dauerthema, das ist belastend für jede Beziehung.

Und noch etwas:
jeder ist selbst verantwortlich für sein Glück.
Nicht der Partner, nicht die Kinder.
Das Leben ist, was ihr daraus macht.
Es ist EUER Leben, und ihr schreibt das Drehbuch dafür, niemand anderes.

Nicht umsonst gibt es bei den Seminaren eine Gesprächsrunde für Angehörige.
Diese leiden oft mehr unter der Situation, als ihr denkt.

Alles Gute!

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

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Venus @, Montag, 25. Juli 2022, 11:09 (vor 640 Tagen) @ KAtharina


Und noch etwas:
jeder ist selbst verantwortlich für sein Glück.
Nicht der Partner, nicht die Kinder.
Das Leben ist, was ihr daraus macht.
Es ist EUER Leben, und ihr schreibt das Drehbuch dafür, niemand anderes.

Nicht umsonst gibt es bei den Seminaren eine Gesprächsrunde für Angehörige.
Diese leiden oft mehr unter der Situation, als ihr denkt.

Alles Gute!

Genau das ist entscheidend für das ganze Leben und ein Grund dafür, warum viele Beziehungen den Bach herunter gehen. Erst wenn ich selber zufrieden und vielleicht auch manchmal glücklich bin, habe ich die Voraussetzung dafür geschaffen, dass es in der Beziehung auch so ist. Warte ich aber darauf, dass mich der Partner glücklich macht, kann ich u.U. lange warten.
Ansonsten würde ich mich auch in eine permanente Abhängigkeit bringen.

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Doreen1974 @, Siegburg NRW, Montag, 25. Juli 2022, 12:42 (vor 640 Tagen) @ Venus
bearbeitet von Doreen1974, Montag, 25. Juli 2022, 13:16

Genau das ist entscheidend für das ganze Leben und ein Grund dafür, warum viele Beziehungen den Bach herunter gehen. Erst wenn ich selber zufrieden und vielleicht auch manchmal glücklich bin, habe ich die Voraussetzung dafür geschaffen, dass es in der Beziehung auch so ist.

Absolut! Wir reden bei uns gar nicht so viel über die Augen. Wir haben uns aber irgendwann ausgesprochen, wie wir die Zukunft sehen.

Mein Partner möchte unbedingt noch ein Mal ein Haus bauen. Darauf kann er auf keinen Fall verzichten.

Ich habe das letzte Haus entworfen, es ist sehr schön geworden, war aber ein Riesen-Drama.

Die Baufirma hatte sich finaziell per Schneeballsystem übernommen, dann verstarb mittendrinn der Bauunternehmer.

Ich bin dann mit zwei kleinen Kindern letztlich auf dem Estrich eingezogen, ohne Klo und Boden, und ein Drama zog sich am anderen. Alles ohne familiäre Unterstützung.

Wir sind ja wegen seiner beruflichen Situation umgezogen. Alles geschafft!

Aber jetzt kann ich nicht mehr so schwer heben und rackern und gut sehen und ich werde definitiv nicht noch einmal an einer Baugrube stehen.

Aber für meinen Partner ist das unbedingt sein Traum, er möcht darauf nicht verzichten.

Er möchte noch mal loslegen und ich zur Ruhe kommen.

Ich kann ne Menge Sachen richtig gut, aber das ist nicht mehr mein Weg.

Mal sehen, wie es weiter geht.

Die Geschichte ist noch nicht zu Ende geschrieben.

Was ich aber noch einemal unbedingt machen möchte.

Lesen und Joggen geht nicht mehr so...aber Gospel singen, schon.

Vielleicht werden es in Norddeutschland dann Shantys werden...

Wie Du schreibst, Venus, ich möchte gern glücklich sein, wenigstens ab und zu.

Und dazu gehört in Zukunft mehr Ruhe und auch kein finazieller Stress mehr.

Und ich werde hoffentlich noch einmal auf dem Deich stehen und bei Sturm Schafsköttel-Golf spielen...:-D :-D

Dann nehme ich mir das Golfeisen 1 für Weitschläge und los gehts....

Hoffentlich mit ein paar anderen lustigen Leuten...:-)

Das schaffe ich notfalls auch mit einem Auge!

Steht auf meiner Lebensliste ganz oben!

Soweit von mir...:-)
Doreen

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Venus @, Montag, 25. Juli 2022, 12:53 (vor 640 Tagen) @ Doreen1974

Ich denke in diesem Zusammenhang immer an das Lied von Andreas Bourani - Auf anderen Wegen, ein sehr trauriges Lied, wie ich finde.
Das geht nun schon lange so, ich ruhebedürftig, er will noch lange Reisen machen wie früher etc.
Ich merke, wie Streß u.a. auf meine Augen geht, habe noch andere Baustellen, ich kann es mir nicht mehr leisten. Er schon.

Ich will zur Ruhe kommen, bremse ab, damit ich aus dieser inneren Ruhe heraus neu starten kann. Nur das kann der Weg sein.
Dadurch fühlt er sich ausgebremst, ich bin Schuld. Lauf ich aber in seinem Tempo mit, brennt es mich ganz aus.

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Doreen1974 @, Siegburg NRW, Montag, 25. Juli 2022, 13:13 (vor 640 Tagen) @ Venus

Liebe Venus,

Jedes Wort, dass Du schreibst könnt von mir stammen und das Lied von Andreas Bourani hab ich so oft gehört und mich darin auch wieder erkannt.

Ich will zur Ruhe kommen, bremse ab, damit ich aus dieser inneren Ruhe heraus neu starten kann. Nur das kann der Weg sein.

Geht mir auch so. Irgndwann ist es auch mal gut, ich werde immer minimalistischer, möchte lieber Seelenbeziehungen und Gemeinschaft haben, aber nicht mehr ohne Auto auf dem platten Land sitzen und mich mit Handwerkern rumplagen.... Nee, da lächelt in mir gar nichts mehr...

Ich mag auch keine gemeinsamen Urlaube machen, wo die Anreise mindestens 15 Stunden dauert, bliebe lieber entspannt in der eigenen Region. Das ist aber nix für ihn.

Ich gehe auf die fünfzig zu, nun ist mal langsam gut.

Daher soll man jedem seine Träume gönnen, aber das Glück dabei müssen dann ja beide empfinden...

Mir geht der Stress auf die Augen, das merk ich ja...

Ich kann Dich also gut verstehen. Wir sind also nicht allein.

Die Augen machen, dass ich "genauer" hin sehe.... es hatte sich aber auch schon vorher angekündigt....

Vielleicht wirst auch Du noch mal überlegen, wie Dein Leben laufen soll und wie es Dir gut geht und was Du leisten kannst. Braucht alles seine Zeit.


Liebe Grüße
Doreen

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rop @, Sonntag, 31. Juli 2022, 20:26 (vor 633 Tagen) @ KAtharina

Liebe Katharina,
Top !

LG ROP

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KAtharina @, Camburg/Thüringen, Sonntag, 31. Juli 2022, 22:09 (vor 633 Tagen) @ rop

;-)

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

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Michael74 @, Rheinland-Pfalz, Donnerstag, 04. August 2022, 20:24 (vor 629 Tagen) @ KAtharina

Hallo Katharina,

ich gebe dir mit dem aufmunternden Post schon in einigen Punkten Recht.

Ich selbst kam mit Grauem Star auf die Welt. Ein Auge wurde erfolgreich operiert (Linse entfernt), das andere Auge war blind. Später musste es gar entfernt werden. Ich habe also in Sachen "Augen" schon einiges erlebt - weiß aber auch, dass es schlimmere Schicksale gibt. Auch die Reaktion der Mitmenschen war nicht immer schön. Aber ja, es macht einen auch stark, da man oft einstecken muss.

Vor einem Jahr hatte ich dann die Netzhautablösung, die mein einzig sehendes Auge gefährdete. Glücklicherweise kam meine Sehkraft fast vollständig zurück. Aber durch die OPs muss ich auch feststellen, dass es nicht mehr so wird wie vorher. Zumindest ist es auch noch so, dass ich gegen Augendruck ständig Tropfen nehmen soll - hier wird sich zeigen, ob es ein Dauerzustand sein wird. Nun ja, Tropfen - es gibt schlimmeres. In diesem Jahr war aber ständig was: neue Symptome, neue Probleme. Auch Corona zeigte mir, dass der Zustand meines Auges alles andere als stabil ist.

Ich bin weit von dem Leben vor der NHA entfernt, vor allem psychisch. Wenn ich mal dabei bin, etwas ruhiger zu werden und zumindest ein Alltagsleben in meinem "Mikrokosmus" zu führen, passiert was. Als "Mikrokosmus" sehe ich mein alltägliches Leben im nahen örtlichen Umfeld, z. B. Arbeit, einige Freizeitaktivitäten in naher Umgebung (längst nicht mehr alles wie früher). Und ich bin schon größtenteils damit zufrieden, wenn die Situation so bleibt.


Ihr seid unheimlich komplexe, einzigartige Wesen mit Schwächen und Stärken, Charaktereigenschaften und einem Körper der nicht nur aus Augen besteht.

Es ist natürlich so, dass jeder Mensch seine Probleme als die schlimmsten empfindet. Hier im Netzhaut-Forum sind es die Augen. Ein Mensch mit Bandscheibenvorfall wird diesen tagtäglich spüren. Ein gelähmter Mensch wäre froh, laufen zu können.

Sicher gehören eure Augen zu Euch, und die Geschichte die ihr dadurch erlebt.
Die Angst, die Schmerzen.
Aber auch die Stärke die daraus resultiert, schwere Zeiten überstanden zu haben.

Genau!

Aber die Augen machen euch nicht alleine aus, auch nicht den Hauptbestandteil eures Seins.
Je mehr Platz ihr dem Thema einräumt, je mehr ihr es erlaubt, desto mehr wird es euch beherrschen.
Es ist eure Entscheidung.

Das ist nicht immer einfach. Manche Symptome können einen schon verrückt und Angst machen.


Nutz die Chance und fragt Euch, was ihr noch möchtet im Leben. Welche Menschen euch gut tun. Wer nur Kraft und Energie kostet. Welche Themen es wert sind sich aufzuregen und zu kämpfen.

Diese Gedanken solle man sich unbedingt machen!! Und ich kann nur empfehlen, auch die notwendigen Konsequenzen zu ziehen! Ja, manchmal sind diese Veränderungen nicht leicht - vor allem im sozialen Bereich - aber meist geht es einem später besser.


Ihr könnt nicht erwarten dass Familienangehörigen und Freunde verstehen was mit Euch los ist, was ihr fühlt.
Ihr könnt es erzählen und beschreiben in einem ruhigen Gespräch, aus eurer Perspektive, und mitteilen was ihr euch wünscht von eurem Gegenüber.
Sagt einmal klar und deutlich was nicht mehr geht, und fragt wie der andere damit klar kommt.
Aber macht es nicht zum Dauerthema, das ist belastend für jede Beziehung.

Ja, diese Erfahrungen habe ich auch gemacht. Natürlich erwartet man Verständnis, aber wie sollen es Menschen nachempfinden, die 2 gesunde Augen haben?? Es gibt einige wenige Menschen, die mir zuhören. Sie bringen die Geduld auf. Aber den meisten ist das ganze zu komplex und langwierig. Es gibt auch Zeitgenossen, die nicht gut über Krankheiten und Schicksalsschläge sprechen können - oder auch nicht wollen, da man sich nicht mit Problemen anderer belasten will. Auf der Arbeit interessiert das Thema auch meist nur im Bezug auf "Arbeitsfähigkeit".


Und noch etwas:
jeder ist selbst verantwortlich für sein Glück.
Nicht der Partner, nicht die Kinder.
Das Leben ist, was ihr daraus macht.
Es ist EUER Leben, und ihr schreibt das Drehbuch dafür, niemand anderes.

Jep! Du hast schon Recht, aber unser Glück kann natürlich auch maßgeblich von den Reaktionen der Mitmenschen beeinflusst werden.


Nicht umsonst gibt es bei den Seminaren eine Gesprächsrunde für Angehörige.
Diese leiden oft mehr unter der Situation, als ihr denkt.

Auch das belastet mich oft. Meine Situation belastet meine engsten Mitmenschen. Sie fühlen sich hilflos, weil sie mir nicht helfen können. Unsere Mitmenschen sehen nur unser Leid und leiden mit.

Viele Grüße

Michael

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