Fragen über Fragen nach Netzhautriss, OP und Linsentausch

Truli, (vor 97 Tagen)
bearbeitet von Truli,

Hallo zusammen,
Erst mal: total toll, dass es dieses Forum gibt. Ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen und hab auch ein paar Fragen: ich bin 45 und vor 7 Wochen hatte ich einen Riss in der Netzhaut. Bis dahin nie Probleme mit den Augen gehabt, leichte Kurzsichtigkeit und stärkere Hornhautverkrümmung, die ich aber beide im Alltag nie wahrnahm, außer zB beim Betrachten von Präsentationen oder beim Autofahren, wo ich dann brav meine Brille trug.
Es begann dann damit, dass ich von einem auf den anderen Tag schwarze Punkte in Massen sah und teilweise so Schlieren. Am nächsten Tag zum AA, der diagnostizierte eine schnell verlaufende hintere Glaskörperabhebung und zeigte mir auf seiner Aufnahme der Netzhaut noch eine Stelle, die man "beobachten und regelmäßig kontrollieren" müsste. So lange ich keine Blitze oder bunten Kreise sähe, bräuchte mir keine Sorgen machen. Also war ich erst mal etwas beruhigt, aber 3 Tage später (natürlich freitagsnachmittags) war mir dann doch seltsam zumute: zwar keine Blitze etc, aber ein dicker schwarzer Punkt und braune Schlieren. Somit in die Notaufnahme der Augenklinik gefahren, wo dann die Diagnose Nethautloch mit Riss gestellt wurde, OP sollte direkt am nächsten Morgen sein, ich musste stationär da bleiben. OP fand dann auch statt, fühlte mich sehr gut aufgehoben und stimmte auch der Empfehlung der Ärzte zu, direkt die Linse zu ersetzen, da ja wohl die Gefahr eines grauen Stars in Folge des Laserns relativ hoch ist. OP verlief so weit auch problemlos, Glaskörper wurde durch Gas ersetzt, nach 2 Wochen war dieses weg. Leider machen mir die Folgen der OP zu schaffen und immer wieder frage ich mich, ob das so"normal" ist:
1. Durch die neue Linse bin ich nun auf dem Auge weitsichtig und lesen geht gar nicht mehr (außer ich halte das operierte Auge zu), bis zu einem Abstand von ca 1,5 m vor mir ist alles auf diesem Auge unscharf. Das macht mir mental total zu schaffen, da ich immer super Feinheiten gesehen habe und viel nähe und Miniaturen bastele. Der AA hat mir beim letzten Termin vor 4 Wochen eine vorläufige Lesebrille verordnet: ja, damit geht es besser, aber wenn ich mir das unoperierte Auge zuhalte ist es trotzdem nicht gut und irgendwie, besonders bei digitalen Texten, in der Mitte der Texte ein Hubbel oder es wirkt, als ob der Text dreidimensional auf mich zukommt. Nächste Woche habe ich den nächsten Termin beim AA, er meinte, dann wären meine Werte vermutlich stabil und er könnte die Sehstärke für Korrekturgläser dann genau ausmessen. Jemand damit Erfahrung? Kann sich das Auge vielleicht auch weiter noch zum Besseren verändern? Kann sich durch die OP die Stärke der Hornhautverkrümmung noch verschlimmert haben?
2. An manchen Tagen habe ich immer noch das Gefühl, dass die Augen und das Gehirn nicht zusammen arbeiten. Das operierte Auge kommt mir dann ganz komisch vor, teilweise habe ich das Gefühl, ich schiele (was laut Mitmenschen aber nicht der Fall ist) und mir ist etwas schwummerig, beim Schließen der Augen fühlt es sich manchmal an, als ob der Augapfel zu groß ist. Die ersten Tage, nachdem das Gas weg war, hatte ich diesen Zustand durchgehend, von daher merke ich schon eine erhebliche Besserung. Wie sind da die Erfahrungen?
3. Wenn ich den Kopf ganz in den Nacken lege (zB Vögel am Himmel beobachte, Wäsche aufhänge) taucht unter dem Oberlid noch eine kleinere Blase auf, die an die Gasblase erinnert (kreisrund, durchsichtig, dunkler Rand). Geht das noch weg? Laut AA hatte ich ein Gasgemisch im Auge und er sprach davon, dass sich die Bestandteile unterschiedlich schnell abbauen.
4. Morgens nach dem Aufstehen sehe ich seit der OP für kurze Zeit (1-2 min) mittig im Auge eine Art kleines flackerndes drehendes Zahnrädchen. Kennt das jemand?
5. Bestimmte Beleuchtungen (vor allem LED Leuchtstoffröhren) verursachen in dem Auge in der rechten oberen Ecke (da war auch der Riss) einen unangenehmen Blendeffekt. Kann ich hier damit rechnen, dass das noch besser wird?
Natürlich werde ich meinen AA beim kommenden Termin nach den angesprochenen Dingen fragen, fände es aber toll, ein paar Infos von anderen Betroffenen zu bekommen. Danke fürs Lesen, ich bin so froh, mich nicht alleine mit meinem Schicksal zu fühlen.

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Vanessa, (vor 97 Tagen) @ Truli

Hallo Truli,

herzlich willkommen. :-)

Es kommt natürlich auf die Art der Linse an, entweder du hast eine Monofokallinse, die ermöglicht es dir nur, nah oder weit sehen zu können.
Habe ich selbst auch, da ich kurzsichtig bin und altersmäßig dann das Lesen nicht mehr so funktioniert hat, habe ich mich für diese Linse entschieden, mit der ich in der Ferne scharf sehen kann. Da mein gesundes Auge ja eh auch eine Lesehilfe brauchte.
Ergo sehe ich mit einer Lese/Gleitsichtbrille wieder alles wunderbar.
Es gibt natürlich auch noch Multifokallinsen, die können beides, nah und fern ausgleichen.
Und weitere Linsen, zwecks Hornhautverkrümmung usw.
Da ist halt im Vorfeld eine gute Aufklärung/Beratung wichtig.
Ob dein Auge sich noch von alleine zum besseren verändern kann, weiß ich natürlich nicht.

Das Gehirn kann einen zu großen Dioptrienunterschied nicht mehr ausgleichen und dann hat man teilweise das Gefühl, man schielt, die Bilder überlappen und man versucht dann selbst, das auszugleichen, indem man zb ein paar Schritte von einem Menschen weggeht usw.
Auch mit einer Brille ist es dann oft schwer, das auszugleichen.
Aber hierzu einfach einen gute Optiker fragen, was möglich ist.

So eine Gasblase hatte ich auch, sah aus wie ein Fettauge auf einer Suppe. Trat nur dann auf, wenn ich auf dem Rücken lag. Locker ein Jahr war sie mein Begleiter und hat mich irgendwann nicht mehr gestört. Und dann war sie plötzlich weg.
Den Blendeeffekt habe ich seit dem Linsentausch auch und bei mir ist er nicht mehr weggegangen. Was aber nicht heißt, dass es bei jedem so sein muss.
Bei mir ist es allerdings Nachts im Straßenverkehr schlimm. Aber da ich in der Regel dann eh kein Auto mehr fahre, kann ich damit ganz gut leben.

Deine Op ist erst 7 Wochen her, gib deinem Auge noch viel Zeit, sich zu erholen.
Denn diese braucht es!

Alles Gute

Vanessa

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Truli, (vor 96 Tagen) @ Vanessa

Liebe Vanessa,
Danke für deine mutmachende Antwort.
Ich habe keine Multifokallinse, da diese zum einen bei der notfallmäßigen OP nicht zur Verfügung gestanden hätte und ich aber auch generell diese nicht gewählt hätte, da mir doch das scharfe Sehen in der Ferne wichtig war. Die Ärzte sagten mir auch, dass es noch die Möglichkeit gäbe, eine "Huckepack-" Linse gegen die Hornhautverkrümmung später hinzu zu fügen, das wäre aber in einem Schritt bei der OP nicht sinnvoll und möglich gewesen. Nachdem ich aber nach der OP einige Videos gesehen habe, wie so eine OP abläuft, möchte ich das nicht unbedingt noch mal... Ich hatte (zum Glück) vor der OP keine Zeit, mich da eingehend mit zu befassen, sonst hätte ich noch viel mehr Schiss gehabt ;-) Bisher brauchte ich keine Lesehilfe, meine Alterssichtigkeit lag nur bei ca 0,25dpt.
Super die Info mit der Blase, die stört ja so eigentlich auch gar nicht und ich denke, wenn sie nicht irgendwie gesundheitlich gefährlich ist, werde ich auch erst mal abwarten und hoffen, dass sie verschwindet oder einfach irgendwann ausgeblendet wird

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annie_k @, (vor 96 Tagen) @ Truli
bearbeitet von annie_k,

Das Gefühl des Schielens kenne ich auch aus der Zeit, in der ich Öl im Auge hatte. Da hatte ich etwa 9 dpt. Unterschied zwischen beiden Augen. Nach etwa zwei Monaten hatte sich das Gehirn aber daran gewöhnt und es wurde deutlich besser. Gib dem Ganzen noch etwas Zeit! 7 Wochen sind eigentlich nicht viel bei einem solchen Heilungsprozess.
Das Blenden kann übrigens auch wieder besser werden. Mich hat nach den ersten OPs, vor allem nach dem grossflächigen Lasern, auch alles geblendet. Da kamen allerdings mehrere Faktoren zusammen (nichtreagible Pupille, Silikonöl, Laserung), so dass ich nicht sagen kann, woran es genau lag. Auf jeden Fall wurde es mehrere Monate nach der OP viel besser. Ich kann wieder am Bildschirm arbeiten und Leuchtstoffröhren sind nicht mehr ganz so unangenehm.
Hab Geduld!

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Truli, (vor 96 Tagen) @ annie_k

Danke für deine Nachricht. Auch diese macht mir Hoffnung 😊 Hab leider im persönlichen Umfeld niemanden, der irgendwas mit der Netzhaut hat und mit dem ich mich austauschen könnte, daher ist dieses Forum hier total hilfreich für mich.

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KAtharina ⌂, Camburg, (vor 96 Tagen) @ Truli
bearbeitet von KAtharina,

Hallo Truli,
erst einmal herzlich willkommen im Forum – schön, dass du hierher gefunden hast!

Ich möchte Dich bitten, bei deinen nächsten Einträgen Deine Texte gemäß unserer Bitte um Lesbarkeit zu formatieren, so ist das zum Beispiel für mich sehr anstrengend zu lesen.

Als erstes, deine Operation ist noch nicht lange her, hab Geduld mit Dir und deinem Auge.
Die Heilung ist erst nach ca. 12 Wochen abgeschlossen, ab da sind meist auch die Werte für Brille oder Kontaktlinse stabil.

Ich möchte dir zu ein paar Punkten aus Meiner Erfahrung etwas mitgeben, vielleicht hilft es dir, dich besser zu orientieren und manches einzuordnen:

Die Weitsichtigkeit & „Hubbel“ beim Lesen ist leider keine Seltenheit nach Linsenersatz bei Netzhauteingriffen.
Meist wird eine sogenannte Monofokallinse eingesetzt – die ist oft auf „Ferne“ eingestellt, sodass das Sehen im Nahbereich ohne Brille kaum möglich ist.

Dass du noch Verzerrungen oder ein „dreidimensionales“ Gefühl beim Lesen wahrnimmst, kann an deiner Resthornhautverkrümmung (Astigmatismus) liegen.
Denkbar wäre auch einer Veränderung der Makula durch die OP (z. B. eine kleine Schwellung) oder an einer vorübergehenden Unruhe im Zusammenspiel der Augen liegen (binokulare Verarbeitung braucht Zeit).
Manchmal bessert sich auch das Zusammenspiel mit dem Partnerauge ganz von allein, wenn das Gehirn Zeit hatte, sich neu einzustellen. Auch hier gilt: Geduld.

Gefühl von „Schielen“, Schwummerigkeit, Auge fühlt sich zu groß an
Dein Gehirn kämpft noch damit, die neue Sehsituation zu verarbeiten. Besonders nach Gasfüllung + Linsenersatz braucht das visuelle System oft viele Wochen, bis es sich halbwegs beruhigt. Was du beschreibst – dieses „komische Gefühl“, als sei das Auge fremd oder der Augapfel größer – berichten viele in der Frühphase. Gut ist: Es bessert sich meist deutlich, so wie du es schon erlebt hast.

Sichtbare Blase beim Zurücklehnen – Gasrest?
Ja, das kann tatsächlich noch ein Restgas oder Abbauprodukt sein. Verschwindet meist von selbst irgendwann.

flackerndes „Zahnrädchen“
Das klingt sehr typisch für eine postoperative Eigenaktivität der Netzhaut, oft als Photopsie bezeichnet. Schau mal auf der Website, da gibt es einen extra Artikel dazu. Mein flackerndes Rädchen begleitet mich schon viele Jahre.

Lichtempfindlichkeit und LED-Röhren
Das ist ein häufiger Nebeneffekt nach Netzhaut- oder Glaskörpereingriffen.
LEDs flackern oft minimal – das nehmen gesunde Augen nicht wahr, aber ein gereizter Sehapparat reagiert da sensibler. Auch kleine Narben oder Veränderungen der Netzhautstruktur können dazu führen, dass Licht nicht mehr gleichmäßig gebrochen wird, besonders bei punktueller oder greller Beleuchtung.
Das kann sich mit der Zeit bessern durch die Anpassung des Sehnervs, bessere neuronale Gewöhnung, oder gezielte Brillengläser mit Blaulichtfilter / Entspiegelung.

Es ist absolut verständlich, dass du ungeduldig wirst, weil vieles noch nicht so funktioniert wie vorher – aber dein Auge (und dein Gehirn) leisten gerade wirklich Großes.

--
Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht.

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Truli, (vor 96 Tagen) @ KAtharina

Liebe KAtharina,

Auch dir ganz herzlichen Dank für deine ausführlichen Antworten. :-)

Sorry, das mit dem Text fährt mir jetzt erst auf, ich hatte- wegen meiner Leseprobleme- den Text per Spracheingabe "getippt".

Ich habe inzwischen hier auch gelesen, dass oft von einer Stabilität der Sehwerte erst nach 12 Wochen die Rede ist- dann bin ich hoffnungsvoll. Mein AA sprach von 6-8 Wochen.

Ja, ich habe eine monofokale Linse. Bei der Beratung in der Klinik vor der OP sprach die Ärztin davon, dass das gesunde Auge den Unterschied ausgleichen werde, da ich keine starke Sehschwäche habe. Daher hatte ich jetzt doch etwas Zweifel bekommen, man macht sich ja Horrorvorstellungen bis hin zu Grübeleien, ob ich vielleicht die falsche Linse bekommen habe. Ich weiß selber, ich bin ungeduldig. :-(

Ab nächster Woche habe ich nun endlich länger Urlaub und denke, der wird sich positiv auswirken.

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