Befindlichkeit nach der OP

Maria, Donnerstag, 06. Juli 2006, 14:51 (vor 6511 Tagen)

Hallo! Ich bin neu hier im Forum, 58 Jahre alt, und hatte im März 2006 eine NHA. Ein Auge wurde gelasert, beim zweiten eine Kryopexie der Defekte und Aufnähen einer radären Plombe und einer Cerclage, intravitreale Gasinjektion SF6. Der Heilungsprozess war langwierig, ich hatte deswegen einen depressiven Zustand, begriff erst langsam, dass ich mich wohl erst daran gewöhnen muss, dass mein Sehvermögen nicht mehr wie vorher wird. Am operierten Auge habe ich nur mehr 10 % Sehvermögen. Gibt es eine Besserung oder wird das so bleiben> Ich habe noch immer ein Kratzen im Auge, am unteren Augenrand helle "Seifenblasen", außerdem befindet sich ständig eine Art Schleier über dem Auge. Ist das normal> Hatte jemand hier einen ähnlichen Krankheitsverlauf> Ich schicke Euch allen ganz liebe Grüße und freue mich auf Eure Antworten! Maria


Re: Befindlichkeit nach der OP

Anita, Dienstag, 11. Juli 2006, 09:17 (vor 6506 Tagen) @ Maria


Als Antwort auf: Befindlichkeit nach der OP von Maria am 06. Juli 2006 14:51:18:


Hallo Maria,

sorry, dass eine Reaktion hier so lange dauert, ich dachte erst, zu Deinem Beitrag hätte ich nicht viel beizutragen, aber nach Bernhards eindringlichem Aufruf hab ich es mir nochmal durchgelesen.

Aus meiner persönlichen Erfahrung (5 OPs im letzten Jahr...) kann ich Dir folgendes dazu sagen: Bis sich nach diesem Schock und den Operationen wieder ein "normales Leben" einstellt dauert es. "Die Zeit heilt alle Wunden" - dieser Spruch, so abgedroschen er ist, stimmt auch hier. Das Auge wird nie wieder ganz gut, wenn Du noch 10% siehst, werden das keine 100% mehr. An diese Seifenblasen und Lichtpunkte gewöhnt man sich, glaub mir, irgendwann kennst Du Dein "persönliches Feuerwerk im Auge" und es macht Dich nicht mehr nervös, weil Du mit der Zeit unterscheiden kannst, welcher Lichtpunkt ist "einfach da" und welcher ist ein Warnsignal.
Zu dem Schleier, den Du siehst, kann ich leider nichts sagen.
Also: mit der Zeit normalisiert sich Deine Lage und mit jedem Tag an dem dem Auge nichts passiert, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es so bleibt.
Aber zu den Depressionen möchte ich Dir dringend empfehlen, Hilfe zu suchen, bevor es zu spät ist. Sich selbst durchkämpfen und "allein damit fertig werden wollen" bringt garnichts! Ein paar Therapiesitzungen haben bei mir fast ein kleines Wunder bewirkt, ich kann jetzt besser mit der Situation umgehen, ich mache mich nicht ständig wegen der Augen verrückt und ich habe fast mein altes Leben wieder - zumindest die Teile davon, die ich wiederhaben wollte. Denn auch das stimmt: durch solche Erfahrungen lernt man nur dazu und entwickelt sich weiter.

Ich wünsch Dir alles Gute!

Anita


Re: Befindlichkeit nach der OP

Hans-Erich, Dienstag, 11. Juli 2006, 13:16 (vor 6506 Tagen) @ Anita


Als Antwort auf: Re: Befindlichkeit nach der OP von Anita am 11. Juli 2006 09:17:26:


Hallo,

der beschriebene Schleier könnte ein fortschreitender Grauer Star auf dem operierten Auge sein. Leider wohl (fast) normal nach dieser Art Operation.

Viele Grüße
Hans-Erich


Re: Befindlichkeit nach der OP

Maria, Dienstag, 11. Juli 2006, 15:03 (vor 6506 Tagen) @ Anita


Als Antwort auf: Re: Befindlichkeit nach der OP von Anita am 11. Juli 2006 09:17:26:


Liebe Anita, lieber Hans-Erich,

ich möchte Euch für Eure Antworten danken. Muss schon sagen, ich war etwas enttäuscht, dass ich bis dato keine Antworten erhalten habe. Dachte mir, nach dem Wochenende wird schon was kommen, und siehe da! Wie ich auch schon Bernhard geantwortet habe, möchte ich sagen, dass jeder neue Tag schon etwas bringt. Diese phsychischen Tiefs haben auch alle "Gesunden" mal. Nur meine Konzentrationsschwächen machen mir zu schaffen (s. Antwort bei Bernhard @alle). Anita, sollte ich die Hilfe einer Psychologin mit "Fachwissen" über NHA in Anspruch nehmen> Ich denke immer, ich schaffe es ohne...Meine zwei Töchter sind mir schon eine große Stütze. Mal sehen.

Schöne Grüsse an Euch alle, werde sicher öfter reinschauen!

Maria


Re: Befindlichkeit nach der OP

Anita, Dienstag, 11. Juli 2006, 15:51 (vor 6506 Tagen) @ Maria


Als Antwort auf: Re: Befindlichkeit nach der OP von Maria am 11. Juli 2006 15:03:56:


hallo Maria,

ich glaube nicht, das es Psychotherapeuten mit Fachwissen zum Thema "Netzhautablösung" gibt. Das ist auch nicht nötig, es geht ja dann im allgemeinen darum, den Schock und die Ängste zu überwinden und das schafft man mit jedem fähigen Therapeuten.
Ich würde mir vom Hausarzt/Vertrauensarzt einen oder mehrere Therapeuten empfehlen lassen und dann einen Termin vereinbaren.
Ob Du das wirklich machst, ist Deine Entscheidung. Ich hatte nach der 4. OP den totalen Einbruch und dachte trotzdem noch 3-4 Monate ich müsse da selbst durch und bin dann erst im letzten Moment zum Therapeut. Aber ein Einzelkampf bringt da nichts. Auch ich wurde von meiner Familie - Mama, Papa und div. Verwandte - voll und ganz unterstützt, aber irgendwann wissen auch die nicht mehr, was sie einem sagen sollen und irgendwann stellt sich für die Umgebung wieder der "Normalzustand" ein und man kriegt -offen oder verdeckt - gesagt, man solle sich doch endlich zusammenreißen und vor allem, wenn man dann wieder arbeiten geht, dann scheint für die Umgebung plötzlich alles wieder in Ordnung zu sein. Nur wie es in einem drinnen aussieht, das kriegt keiner mehr mit.

Also, so war es halt bei mir. Du musst selbst entscheiden.

Liebe Grüße,
Anita

PS. vielleicht noch zur Info, falls Du es nicht irgendwo gelesen hast, ich bin 27.


Re: Befindlichkeit nach der OP

Angelika (Bayern), Dienstag, 11. Juli 2006, 17:00 (vor 6506 Tagen) @ Anita


Als Antwort auf: Re: Befindlichkeit nach der OP von Anita am 11. Juli 2006 15:51:59:


Hallo Anita und Maria,
leider ist es nicht damit getan, einfach "nur" einen Therapeuten zu finden. Derjenige sollte schon Erfahrungen mit Menschen haben, die unter Augenerkrankungen (wie z.B. einer Retinopathie) leiden.
Ich habe in der Kur einen Therapeuten gehabt, der mit meiner Augenerkrankung (schleichender Sehkraftverlust und langsame Erblindung) bei weitem nicht umgehen konnte. Er hätte viel Schaden anrichten können. Außerdem fehlt meist das Verständnis für die Ängste (die ja begründet sind). Das würde u.U. darauf hinauslaufen, daß eine "Angstneurose" behandelt würde, statt den Umgang mit der Augenerkrankung zu kanalisieren.
Erkundigt euch vorher und fragt ruhig bei dem Arzt nach, ob evtl. Erfahrungen auf dem Gebiet vorhanden sind.
Und Maria: egal, wie alt Deine Töchter sind - auch für sie werden sich die Gespräche über die Augenerkrankung und die damit verbundenen Ängste irgendwann im Kreis drehen. Es ist auf Dauer wirklich besser, einen Therapeuten hinzuzuziehen und sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen (da gibt es lauter Sehbehinderte bzw. Menschen mit der gleichen Erkrankung, die Deine "Sehleistung" nachvollziehen können bzw. Dir kleine Kniffe verraten können, wie Du besser damit umgehst), als die Familie zu belasten. Da genieße lieber die Zeit mit Deinen Töchtern und *geht mal wieder ein Eis essen :-)
Viel Glück
Angelika

www.sehbehinderung-bayern.de


Re: Befindlichkeit nach der OP

Anita, Dienstag, 11. Juli 2006, 18:24 (vor 6505 Tagen) @ Angelika (Bayern)


Als Antwort auf: Re: Befindlichkeit nach der OP von Angelika (Bayern) am 11. Juli 2006 17:00:15:


Hallo Angelika,

ich frag mich manchmal schon, wozu ich hier überhaupt was schreib, wenn es andere immer besser wissen>!

Gut, Maria, Du kannst natürlich auch herumsuchen bis Du einen Therapeuten gefunden hast, der sich mit Augen auskennt...
Insgesamt muss Dir einfach die Person zusagen, damit Du Ihr vertrauen kannst!

Anita


Re: Befindlichkeit nach der OP

Angelika (Bayern), Dienstag, 11. Juli 2006, 20:00 (vor 6505 Tagen) @ Anita


Als Antwort auf: Re: Befindlichkeit nach der OP von Anita am 11. Juli 2006 18:24:10:


Hallo Anita,
sorry, ich wollte Dich nicht kritisieren. Mein Beitrag ergibt sich lediglich aus der langjährigen Erfahrung während der Arbeit in der Selbsthilfe und aus dem Austausch mit anderen, vor allem von einer RP, Betroffenen.
Es ist auch nicht immer nötig, einen dermaßen qualifizierten Psychologen zu suchen. Allerdings sollte der Suchende schon einschätzen können, ob sich seine Sehminderung auf Dauer mit Sicherheit verstärkt oder ob es sich bei der Sehminderung lediglich um einen kurzzeitigen Zustand handelt. Leider ist es immer noch so, daß Psychologen ihre Qualifikation auf bestimmten Gebieten nicht immer angeben.
Alles Liebe
Angelika

www.sehbehinderung-bayern.de


Re: Befindlichkeit nach der OP

Therese, Dienstag, 11. Juli 2006, 21:36 (vor 6505 Tagen) @ Angelika (Bayern)


Als Antwort auf: Re: Befindlichkeit nach der OP von Angelika (Bayern) am 11. Juli 2006 20:00:29:


Hallo Angelika,

du hast ja recht damit, daß es ein Therapeut sein sollte, der mit dem Thema Sehverschlechterung und daraus entstehende Ängste umgehen kann, doch leider hab ich bis jetzt keinen gefunden und versuche selbst irgendwie klarzukommen.
Zu Beginn meiner Sehverschlechterung hatte ich natürlich extreme Panik und wurde von einer Psychotherapeutin mit der Diagnose "Hypochondrie" in Therpie genommen, die ich sofort unterbrach, als ich die Diagnose las.


Re: Befindlichkeit nach der OP

Bernhard, Mittwoch, 12. Juli 2006, 17:54 (vor 6505 Tagen) @ Therese


Als Antwort auf: Re: Befindlichkeit nach der OP von Therese am 11. Juli 2006 21:36:01:


Also den Zufall, jemanden zu finden der bereits mit Personen arbeitet die eine ähnliche Diagnose oder Krankheitsbild haben, bei einer "angeblichen" (von mir angezweifelten) Wahrscheinlichkeit von 1:10.000 diese zu bekommen, m uss einem mal gelingen.
Und, dann muss ich (Du) mit dem auch noch gut können (wie man so schön sagt). Denn die Arbeit mit einem Therapeuten findet auf sehr persönlicher Ebene statt. Wenn ich diese Wahrscheinlichkeit dazu rechne bleiben in Deutschland und Österreich vielleich zwei bis drei Theraoeuten über, viel Spass beim Finden! Sorry, ich habe jetzt natürlich bewusst übertrieben!!!
Letztendlich geht es hier um Existenzängste die in Ihrer Wucht bei manchem wie Todesängst sein können. Ob ich jetzt einen Gehörsturzt hatte und das gehör auf dem einen Ohr weg ist und Risikopatient bin, dass mir das auf dem anderen Ohr auch passiert oder Aids habe oder sonst irgendeinen Scheiß wie NHA glaube ich spielt nicht so eine Rolle.
Das sind aber bereits Themen mit denen sich sicherlich nicht jeder Therapeut abgiebt, da kann ich schon zustimmen. Es gibt genug Therapeuten die mit den sogenannten "kleinen Problemen der Leute" (nicht abwertend gemeint) gut ausgelastet sind und auch gut davon leben können. Also, warum sich das Leben schwerer machen mit den "schwereren" Fällen. Eine Sauerei ist es nur, dass sich die wenigsten deklarieren. Insofern ist es einmal mehr mühsam die Richtige/den Richtigen zu finden mit dem man gut kann und der auch dieses Thema mit einem bearbeiten kann/will.
Ixch finde es aber eh O.K. wenn wir nicht immer alle einer Meinung sind, ist ja auch ein FORUM und keine politische Partei. ;-)
LG
Bernhard (der Frechdax)


Re: Befindlichkeit nach der OP

Therese, Mittwoch, 12. Juli 2006, 21:05 (vor 6504 Tagen) @ Bernhard


Als Antwort auf: Re: Befindlichkeit nach der OP von Bernhard am 12. Juli 2006 17:54:33:


hat irgendjemand kritisiert, daß wir nicht alle einer Meinung sind>
Ok, diesen Zusammenhang versteh ich jetzt nicht wirklich.

Ich wollte bloß hier auch mal deponieren, daß es sehr schwer ist, einen richtigen Therapeuten zu finden der mit Ängsten aufgrund einer Erkrankung umgehen kann und das ist schade angesichts der Tatsache, daß es mittlerweile bei uns in Österreich Therapeuten u. Sozialberater wie Sand am Meer gibt. Und tatsächlich, wie du schreibst, die meisten suchen sich lieber die "herkömmlichen Fälle", die nicht so belastend sind.
Und die die wirklich Hilfe bräuchten bekommen diese bestenfalls in Selbsthilfegruppen oder Foren wie dieses.

Re: Befindlichkeit nach der OP-Psyche

KAtharina, Dienstag, 11. Juli 2006, 21:27 (vor 6505 Tagen) @ Maria


Als Antwort auf: Re: Befindlichkeit nach der OP von Maria am 11. Juli 2006 15:03:56:


Hallo!
Nur kurz vn mir, Psychologen mit Fachwissen NHA wirst Du kaum finden. Ich kann Dir aus eigener Erfahrund zu einer Verhaltenstherapie raten, hat mir sehr geholfen mit meinen Ängsten und de Krankheit umzugehen.
Liebe Grüße
KAtharina


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