Als Antwort auf: erst mal Danke von Peter am 01. August 2006 14:52:11:

Hallo Peter,

also jetzt mal ruhig Blut und mal langsam!!
Ich kenne alle Deine Gedanken (etwas bestimmtes nicht mehr tun können, der Familie zur Last fallen etc.), weil ich sie alle auch so durchdacht habe, als bei mir dieser Augenschei... letztes Jahr los ging.
Auch Dinge wie "live hard, die young" sind mir durch den Kopf gegangen, sinngemäß zumindest.
Aber glaub mir, das geht vorbei und relativiert sich wieder, deshalb runter vom Gas, bevor Du irgendeinen Blödsinn machst!
Dein Email klingt außerdem so, als hättest Du in Deinem Leben schon zu kämpfen gelernt, Zuckerkrank ist ja auch nicht ohne, und wüsstest wie das geht.

Ich kann Dir nur empfehlen, einen Therapeuten aufzusuchen, mir hat eine Verhaltenstherapie gut geholfen! Dieser Schritt ist auch nicht einfach, aber besser als "jung zu sterben und eine schöne Leiche zu hinterlassen" -oder wie all die blöden Sprüche heißen.
Bei "Suche" unter Therapie findest Du sicher noch die anderen Beiträge zu dem Thema, das wurde ohnehin erst vor kurzem hier diskutiert.

Alles, alles Gute,
Anita

Als Antwort auf: erst mal Danke von Peter am 01. August 2006 14:52:11:

Hallo Peter,
na na, wer wird denn gleich den Kopf in den Sand stecken
Auch mein Hobby sind und waren Autos, allerdings mehr diejenigen, die mind. 20 Jahre alt sind. Zu den besten Zeiten hatte ich von der ersten S-Klasse 7 Autos der gleichen Farbe (Schokobraun-Metallic) und habe 2 davon regelmäßig gefahren. Den einen 280er mit Klima und Automatic im Sommer und den Schaltwagen im Winter. Daneben gab es noch ein 230er Coupé (123er Reihe) in grünmetallic. Mit den Wagen war ich auf den Oldtimertreffen, habe sie selbst repariert und instandgehalten. Ich weiß also nicht nur, wie eine Zylinderkopfdichtung aussieht, sondern kenne auch den Fallstromvergaser und die Einspritzung ziemlich genau. Heute habe ich, nicht nur wegen der Augen, keines dieser Autos mehr. Aber den Spaß daran habe ich immer noch. Stattdessen steht hier eine Schwalbe Bj. 73 mit dreigang Fußschaltung, an der ich meinem Sohn zeige, wie ein Zweitakter funktioniert. Schnelle und vor allem niedrige Autos erledigen sich eh natürlich durch den Alterungsprozeß, dem der Mensch unterliegt. Was ist da schon ein Porsche, gefahren von einem Opa mit Hut, über den sich alle anderen Kleinwagen ärgern> Und lustig wird´s erst richtig, wenn Du versuchst, mit 60 aus einem Lamborghini auszusteigen
Also sieh das Ganze mal nicht so schwarz - wie schon mal geschrieben: ganz dunkel wird´s nicht (und dann wäre es immer noch nicht zu spät). Außerdem: wenn ich an meinen Mann denke, der im Moment nur im Notfall den Rollstuhl nimmt und mich tanken bzw. nach dem Öl schauen läßt (macht Spaß im Dunkeln auf der Autobahn, wenn Du eh schlecht siehst und das Auto auf deutsch meckert, obwohl es ein italienischer Re-Import ist), so gibt es immer Aufgaben, für die Du auch oder gerade mit wenig Sehkraft prädestiniert bist.
Alles Liebe
Angelika

www.sehbehinderung-bayern.de

Als Antwort auf: erst mal Danke von Peter am 01. August 2006 14:52:11:

Hallo Peter!
Kann Dein Geschreibenes sehr gut nachvollziehen.
Auch ich bin selbständig und es ist mir nach vielen Jahren harter Arbeit gelungen einen mich soweit unabhängig zu machen, dass ich meinem Lieblingshobby (Traum) nachgehen kann. Bei mir sind das halt keine schnellen Autos sondern Tennis. Ist letztendlich austauschbar.
Nahezu mit dem Tag wo mir das gelungen ist (vor 2 Jahren) , habe ich eine Schulterverletzung aufgerissen. Die habe ich zwar operieren lassen aber ich laboriere immer noch daran herum. In der Zwischenzeit ist das mit meinen Augen auch nicht gerade besser geworden sondern das Gegenteil. In der Zwischenzeit sind meine Augen das Hauptproblem mit dem ich zu tun habe.
Ich kann das also sehr, sehr gut nachvollziehen. Es ist wahnsinnig schwer sich neu zu orientieren. Ich habe es bis heute nicht geschafft. Ich denke Frauen, können damit besser umgehen. Sie sind erwachsener und was das angeht pragmatischer als Männer. Keine Ahnung ob Du verstehst was ich meine.
Und wir alle die wir hier im Forum schreiben kennen die Gedanken der Sinnlosigkeit des Lebens, wenn wir nicht im vollen Besitz unseres Augenlichts sind. Durch diese Gasse sind wir alle Gegangen und gehen jeden Tag auf´s neue durch (ich auf alle Fälle). Und ich gebe zu, dass mein gedankengut dort angesiedelt ist ... wenn mal nichts mehr geht (also ich nichts mehr sehen sollte) dann erledige ich den Fall (meinen) anders.
Mal sehen, ob es soweit kommt.
Du nennst das halt: ".. live hard, die young".
Im Grunde aber, und das muss ich mir selbst sagen, ist das nur ein zeichen von Unreife und Nichterwachsensein. Denn, was haben wir denn hier in Mitteleuropa schon für eine Ahnung vom "harten Leben" >>> Ja, stimmt, jetzt fährt uns mal der Teufel in den ....!
Nicht weit von uns passieren aber ganz andere Dinge, jeden Tag, immer wieder. Und die Menschen dort tragen diese Bürde.
Sich das vor Augen zu halten relativiert das eigene Schicksal, für mich zumindest.
Deswegen habe ich immer noch meine Probleme. Aber es ist mir klar, dass andere Menschen noch ganz andere Probleme haben. Und die tragen diese Probleme. Das nenne ich: "living hard", ganz ehrlich.

Dir als "Profidiabetiker" brauchen wir sicherlich nichts von Deinen Risken erzählen bzw. das der HB1C-Wert passen muss, um eventuelle Schäden durch Diabetis hinten anzuhalten.
Bei meiner Tochter ist es so, dass sie sich auch nicht sehr viel schert um die genaue Einstellung und, obwohl sie eh eine Dauerpumpe hat, den Rest immer nur sehr schätzt. Bei Ihr ist der HB1C leider nicht so toll.
Alle anderen haben Dir eh schon sehr viele Details zu der NHA geschrieben.
Ich wünsche Dir alles, alles Gute und lass uns wissen was bei Dir herausgekommen ist.
LG
Bernhard