empathie für andere menschen....

heike, Sonntag, 12. November 2006, 18:44 (vor 6382 Tagen)

hallo ihr lieben,

heute mal nix medizinisches, sondern eher psychologisches: wollte mal wissen, wie es euch so geht mit der lieben empathie für anderer menschen probleme...heißt: wie fühlt ihr, wenn euch freunde von ihren "entschuldigung" manchmalö ziemlich harmlosen problemen erzählen> ich habe momentan echt probleme mitzufühlen, wenn eine freundin mir davon erzählt, wie dramatisch es ist und die welt zusammenbricht, wenn dieser oder jene mann nicht anruft oder sonst was vermeintlich schlimmes tut...mir tut das total leid, weil ich früher wirklich sehr, sehr mitfühlend war und für jedes problem ein offenes ohr hatte...aber heute nach 4 op´s und einem fast blinden auge geht da nicht mehr viel...klar, für jeden ist "sein" problem schlimm und man sollte nicht vergleichen und vor allem geht es immer schlimmer...auch bei unserem augenproblem....das weiß ich ja auch theoretisch, aber es ist so schwierig, das dann auch wirklich zu fühlen...wisst ihr, was ich meine>
wie ist das bei euch> ich bin ja kein unmensch, aber manchmal muß ich wirklich denken: mein gott, hat der/die keine anderen probleme>....ich möchte auf keinen fall,daß mich meine geschichte so komplett verändert, aber das tut sie wohl... :-(....


Re: empathie für andere menschen....

maren b. (rlp), Sonntag, 12. November 2006, 20:11 (vor 6382 Tagen) @ heike

hallo liebe heike,
ja kann ich gut nachvollziehen.
ich kann mich gut erinnern, da hatte ich ein gespräch mit einer mutter, deren tochter wahrscheinlich heuschnupfen hat, weil sie schon zum dritten mal im sommer eine schnief nase hat, die mutter war super unglücklich und wollte alles mögliche in bewegung setzten um das zu ändern. klar irgendwie verständlich. aber neben dran saß mein sohn, auch wenn er nicht darüber spricht, aber im grunde weiß er genau bescheid über sein marfan-syndrom und den zusatnd seiner augen nach den op`s. er hat einfach den kopf geschüttelt und ist gegangen, er hat mir nie gesagt wie er sich dabei gefühlt hat und ich wollte auch nicht "bohren". aber ich fand es schon etwas geschmacklos von dieser frau, da sie wußte wie um mein kind steht...
ich weiß nicht genau ob ich früher mitfühlender war als heute... verändert hat sich in jedemfall etwas, es ist für mich eigentlich so, dass ich genau weiß, das wir in anbetracht der eigentlichen diagnose super viel glück haben und eigenlich gut dran sind !
die anderen menschen denen ich begegne und die mir ohren wegen "kleinigkeiten" (oder besser: die ich als kleinigkeiten betrachte) volljammern, da denke ich irgend wie immer: naja die haben eben keine ahnung wie wirkliche probleme aussehen. das ist natürlich auch sehr überheblich (weil es ja, wie du schon sagtest, immer eine steigerung gibt), aber irgendwie ist es mein schutz geworden...
naja, das sind meine gefühle zu diesem thema, keine ahnung ob ich dir damit weiterhelfen konnte, finds aber gut das du es hier zur sprache bringst, bin gespannt und neugierig wie sich die anderen hier damit fühlen !
alles gute und liebe grüße
maren

Re: empathie für andere menschen....

Rita, Montag, 13. November 2006, 08:05 (vor 6382 Tagen) @ heike


Als Antwort auf: empathie für andere menschen.... von heike am 12. November 2006 18:44:52:


Hallo Heike,
dein Beitrag hat mir richtig aus der Seele gesprochen. Mir geht es nämlich genauso. Ich bin lange nicht mehr so mitfühlend wie vor meinen OPs und reagiere auf "Geringfügigkeiten" eigentlich schon gar nicht mehr. Über mein Problem kann ich nur mit ganz ganz wenigen Leuten sprechen, die meisten können sich eine solche Situation gar nicht vorstellen (und wollen dies wahrscheinlich auch nicht).
Viele Grüße
Rita

Re: empathie für andere menschen....

Wolfram, Montag, 13. November 2006, 10:11 (vor 6382 Tagen) @ heike


Als Antwort auf: empathie für andere menschen.... von heike am 12. November 2006 18:44:52:


Hallo Ihr,
und da sagt man immer, Frauen empfinden anders... :-))
Mir geht es auch so - und manchmal bin ich geneigt, einigen Leuten zu sagen "Seid froh, daß Ihr keine ernsthaften Probleme habt" - ich sage es nicht, denn FÜR SIE sind ihre Probleme ernsthaft...
Nur wenn dann jemand (auch Ärzte!) aus der "Nun-reiß-Dich-mal-zusammen-Fraktion" kommen - dann fühlt man sich schon sehr allein!
Dann braucht man gute Freunde!
Und auch das Forum!
Zum Glück gibt´s beides!!
Herzliche Grüße aus Dresden
Wolfram


Re: empathie für andere menschen....

Ute Th. ( Sach.), Montag, 13. November 2006, 14:27 (vor 6382 Tagen) @ heike


Als Antwort auf: empathie für andere menschen.... von heike am 12. November 2006 18:44:52:


Hallo,
muß da auch mal was dazu schreiben, da ich auch vor Kurzem eine Bekannte getroffen habe und sie mich vollgetextet hat, daß es ein furchtbares Jahr war, sie hatte sich Anfang des Jahres den Arm verstaucht, dann eine längerdauernde Zahnsache und nun ist sie umgeknickt und hat einen blauen Fuß.
Mir sträubten sich die Nackenhaare und ich konnte mir nicht verkneifen ihr zu sagen, daß ich liebend gern mit ihr tauschen würde. Das sind ja alles Sachen, die irgendwann wieder in Ordnung kommen.
Ich habe dann auch einfach keine Lust mehr von meinen Problemen zu erzählen, weil daß sowieso keiner nachfühlen kann. Bei mir laden sowieso sämtliche Freundinnen ihre Männerprobleme ab und das ko.. mich an, so daß ich mich sehr zurückgezogen habe. Das ist einfach eine andere Welt. Vielleicht wird man mit der Zeit auch komisch, aber es ist wirklich schwer jemanden zu finden wo man das Gefühl hat er kann sich reinversetzen und versteht einen.
Deshalb bin ich froh, daß es Euch gibt, wo man auch mal seine Ängste loswerden kann ohne das Gefühl zu haben man langweilt jemanden damit.
Also alles Gute und viele liebe Grüße
Ute


Re: empathie für andere menschen....

Sabine, Montag, 13. November 2006, 15:45 (vor 6382 Tagen) @ heike


Als Antwort auf: empathie für andere menschen.... von heike am 12. November 2006 18:44:52:


Hallo Heike
Ein gutes Thema,ich habe vor wenigen Wochen meine Freundin seit Kindertagen an diesem verdammten Krebs für immer verloren,seitdem erscheinen mir auch meine eigenen Augenprobleme etwas geringer.Ich reagiere sehr ungehalten auf Schnupfnasen,Halsschmerzen etc.
Gruss Sabine


Re: empathie für andere menschen....

Nicole, Mittwoch, 15. November 2006, 11:22 (vor 6380 Tagen) @ heike


Als Antwort auf: empathie für andere menschen.... von heike am 12. November 2006 18:44:52:


Ich finde, das ist ein interessantes Thema, allerdings möchte ich auch mal aus einer anderen Perspektive berichten:

Ich denke, ich bin unter den hier schreibenden Personen eine derjenigen, die mit rund 85% Gesamtsehvermögen noch als "normalsichtig" durchgehen. Meine Netzhautrisse beschränken sich zum Glück größtenteils (noch) nur auf ein Auge, trotzdem bin ich im Gegensatz zu 100% Sehenden gehandicapt. Meine Risse und Blutungen - da direkt in der Makula - belasten mich sehr und die Angst um mein Augenlicht kommt immer mal wieder raus, zumal nicht ausgeschlossen werden kann, dass es irgendwann auch mal das linke Auge erwischt (bisher hatte ich da nur eine recht kleine und zum Glück periphere Blutung, die wieder gut verheilt ist).

Als ich hier das erste Mal geschrieben und von meiner Geschichte berichtet habe, bekam ich keine einzige Antwort. Nicht, dass ich das schlimm fände oder jemanden einen Vorwurf dafür mache, aber insgeheim kann man daraus schon ableiten, dass sich die meisten hier gedacht haben: Ja mei, was solls> Hast noch ein Auge und siehst noch fast normal, alles nicht so tragisch im Vergleich zu meinen Problemen (oder der der fast blinden).

Es geht auch nicht ums Auf- oder generell BEwerten, so nach dem Motto: Meine Probleme sind viel schwerwiegender wie deine im Sinne von: "ich kann weniger sehen als du also bin ich viel schlimmer dran".

Tatsächlich ist es doch eher so, wie diejenige Person mit dem Problem umgeht bzw. umgehen kann und wie sie damit zurecht kommt. Und ob sie sich andererseits überhaupt in die Lage einer Person versetzen KANN, die noch weniger sieht oder wirklich schwer erkrankt ist (Krebs, HIV oder andere meist tödlich endende oder dauerhaft sehr stark beeinträchtigende Krankheiten). Woher soll eine Person mit "Nur-Halsschmerzen" wissen, wie es einer fast blinden Person geht> Klar, toll stellt sich das keiner vor, aber richtig nachempfinden kann man doch erst dann, wenn man in einer ähnlichen Situation steckt. Fakt ist, dass auch ich Halsschmerzen (nur als Beispiel) sehr nervig finde, zumal ich quartalsmäßig davon heimgesucht werde und mich wohl niemals damit arrangieren werden kann, ein paar Tage Schmerzen zu haben. OBWOHL ich das Problem mit meinen Augen habe, denke ich mir in dieser Zeit trotzdem: "Maaannn, hoffentlich ist das bald vorbei" oder (übertrieben): "Ah, das tut so weh, ich sterbe" und sowas. Und da ist man auch mal für Zuspruch und ein tröstendes Wort dankbar. Und es gab auch mal ne Zeit, da bestimmten auch Männergeschichten mein Leben, schließlich war ich auch mal jung und ledig ;o)

Von daher denke ich eher so, dass man nicht nach dem Motto "ich hab generell ein schwereres Päckchen zu tragen also lass mich mit deinen Peanuts zufrieden" pauschalisieren sollte. Vielmehr kommt es, wie schon oben angesprochen, auf die innere Einstellung und dem Umgang mit der eigenen Situation an. Wer da einigermaßen mit sich im Reinen ist bzw. seine gesundheitliche Situation einigermaßen akzeptiert und angenommen hat, kann mitunter ein wertvoller Ratgeber und Zuhörer für andere Menschen sein, die wiederum mit kleineren Problemen zu kämpfen haben. Wie gesagt, die Probleme mögen zwar aus unserer/Eurer Sicht "geringfügiger" sein, aber das Gegenüber empfindet das womöglich anders.


Re: empathie für andere menschen....

Angelika (Bayern), Mittwoch, 15. November 2006, 11:51 (vor 6380 Tagen) @ Nicole


Als Antwort auf: Re: empathie für andere menschen.... von Nicole am 15. November 2006 11:22:48:


also gut, lasse ich mich auch mal zu einer "un"qualifizierten äußerung hinreißen :-)
liebe nicole, erst einmal tut es mir leid, daß Du keine antworten bekommen hast. vielleicht war dein beitrag aber auch so, daß kaum jemand darauf eine antwort wußte oder er hat viele so sprachlos gemacht - was hier auch immer wieder mal vorkommt (aus welchen gründen auch immer).
und genau das ist mein ansatzpunkt bei der geschichte empathie/sympathie. als ich meine sehkraft langsam verlor, konnte keiner der sehenden freunde das nachvollziehen. es kam mitleid auf im sinne von mit-leiden, aber es kam auch irgendwann die reaktion: was haste denn nu schon wieder, ist doch alles nicht so schlimm....
vielleicht hätte ich allen grund, meinen mitmenschen nicht mehr zuzuhören, ich tue es trotzdem noch - egal ob halsschmerzen, sehkraftverlust, scheidung oder anderes. weil für jeden Sein problem gerade in dem moment das schlimmste ist, was ihm passieren kann. es gab aber auch zeiten, da konnte ich das nicht hören, konnte nicht mit anderen mitfühlen. das waren die zeiten, in denen ich selbst am meisten das offene ohr gebraucht hätte, in denen ich trost und zuspruch erwartet habe und nicht bekam. mit der zeit habe ich für mich gelernt, mir meine hilfe zu suchen und sie zu "verteilen". heute weiß ich, mit wem ich über welches problem reden kann - und genau das mache ich, verteile im grunde meine probleme auf die leute, von denen ich jeweils hilfe erwarten kann. auf der anderen seite hat sich dadurch bei mir wieder eine "sicherheit" eingestellt, die mir eben das zuhören bei anderen ermöglicht und mich wieder geöffnet hat. das bedeutet nicht, daß ich im stillen auch mal denke: au man, nu isset aber bald gut. - nach außen reagiere ich allerdings anders. eine gute freundin von mir ist im januar von ihrem langjährigen freund verlassen worden, nicht lange darauf starb ihr "noch"-ehemann. sie ist sehr abhängig von ihrer langjährigen beziehung und hofft noch immer, daß diese beziehung wieder zustande kommt. na klasse, wird da mancher denken, soll sie den kerl doch endlich in den wind schießen. aber, und das ist es, was mich immer wieder zuhören läßt, sie hat eine hepatitis c, wird seit januar mit interferon behandelt, hat dadurch eine ausgewachsene depression entwickelt, ist magersüchtig geworden u.s.w. - dem ersten anschein nach war es "nur" der freund, der sie verlassen hat - und der rest> Will sagen, wir wissen oft nicht, was wirklich alles hinter den "halsschmerzen" oder den "rückenschmerzen" steckt. Warum hat derjenige gerade einen "dicken hals" oder "was will derjenige gerade nicht schlucken"> welche schwere last trägt derjenige mit den rückenschmerzen, daß er nicht mehr gerade und aufrecht daherkommt>
wir mögen wirklich manches mal denken, daß unser problem nicht verstanden wird - und wir> verstehen wir die anderen>
seht ihr, genau das läßt mich zuhören und mit-fühlen - und zwar bei allen problemen :-)
Alles Liebe und Augen auf.....
Angelika

www.sehbehinderung-bayern.de


Re: empathie für andere menschen....

Wolfram, Mittwoch, 15. November 2006, 12:08 (vor 6380 Tagen) @ Nicole


Als Antwort auf: Re: empathie für andere menschen.... von Nicole am 15. November 2006 11:22:48:


Hallo Nicole,
Du hast schon recht. Es geht aber im Prinzip auch nicht um die Wertigkeit der Probleme - für jeden ist nun mal das eigene Problem in vielen Fällen das höherwertige, schwerwiegendere -> FÜR EINEN SELBST! -- es geht um die Kraft, auch noch für andere da zu sein, wenn man es selbst schwer hat.
Zu dem anderen von Dir Angesprochenen: tut mir leid, daß Dir damals niemand geantwortet hat. das muß aber auch nichts mit Wertung zu tun gehabt haben! Ich kenne die Situation nicht, bin selbst erst seit August hier im Forum. Aber ich frage mich manchmal (speziell wenn ich ältere Fragen oder Beiträge im Forum sehe, hinter denen eine "0" steht) Kann ICH da was dazu sagen> Ich kann nur von eigenen Erfahrungen ausgehen und dann sage ich meine Meinung, erzähle von meinen Erlebnissen. z.B. kann ich nix zu AMD sagen. Da halte ich mich raus, speziell wenn es um fachliche oder konkrete Fragen geht; weil es nur Allgemeinheiten wären, die ich dem- oder derjenigen sagen könnte. Und DIE, die was sagen könnten, haben vielleicht gerade in diesem Moment keine Zeit, selber Sorgen, andere Probleme... Ich weiß, daß Katharina und auch Friedrich sehr genau das Forum lesen und sich auch bemühen, keinen Beitrag längere Zeit unbeantwortet zu lassen - aber sie haben auch oft eigene Sorgen, die vielleicht gerade in diesem Moment FÜR SIE höherwertig sind; und dann geht nun mal was unter.
Nein, ich glaube nicht, daß hier jemand sagt, des anderen Probleme sind geringer... sie sind anders.
Herzliche Grüße aus dem frühlingshaften Dresden (von MIR aus könnt´s so bleiben)
Wolfram

Re: empathie für andere menschen....

Ute Th.(Sach.), Mittwoch, 15. November 2006, 13:52 (vor 6380 Tagen) @ Nicole


Als Antwort auf: Re: empathie für andere menschen.... von Nicole am 15. November 2006 11:22:48:


Hallo,
möchte nun auch noch mal meinen ,,Senf,, dazugeben. Klar hat jeder sein Päckchen zu tragen und in einem anderen Bereich. Ich gehe halt nur von meinem Bekanntenkreis aus und ich versuche auch immer ein offenes Ohr zu haben und einen Rat zu geben, habe schon Stunden mit zuhören verbracht. Ich merke nur, wenn dann irgendwann am Ende des Gesprächs gefragt wird: Und wie geht es Dir so, wie geht es Michael> Und ich lege dann los weil ich auch mal das Bedürfnis habe darüber zu sprechen, merke ich daß ich sie langweile, da wird schnell wieder umgelenkt und ich merke wie ich sie mit dem Thema vielleicht auch überfordere. Und irgendwann frage ich mich dann, warum erzählst Du überhaupt was. Vielleicht habe ich auch nicht den richtigen Freundeskreis, mit einem behinderten Kind ist man da eh bissel ausgegrenzt wenn man die ganzen Aktivitäten nicht so mitmachen kann.
Sonst muß ich Wolfram rechtgeben, ich lese jeden Tag im Forum, lerne auch daraus, kann aber zu den meisten Fragen keine Antwort geben. Man sollte es nicht falsch bewerten wenn mal keine Antwort kommt oder einfach noch mal nachhaken.
So nun wünsche ich Euch alles Gute, genießt den schönen Tag
ganz liebe Grüße Ute


Re: empathie für andere menschen....

KAtharina (Thür), Mittwoch, 15. November 2006, 19:02 (vor 6379 Tagen) @ heike


Als Antwort auf: empathie für andere menschen.... von heike am 12. November 2006 18:44:52:


So nun endlich auch ich zu dem Thema...
Werde mirda bei niemanden ein Urteil erlauben, sondern einfach mal aus dem Nähkästchen o.ä. plaudern.
Bei mir war das mit dem Mitfühlen abhängig von meiner eigenen Situation.
Ich war früher ein absoluter "Empath", mitfühlend ohne Ende, Beichtmutter der Nation und schon kurz davor, mich zum Psychologiestudium durchzuringen (da war der NC zu hoch (*lacht*).
Ob mensch oder Tier, alles was Probleme hatte landete zu Haus bei mir...
Dann kamen die NHAs, und ich habe das erste mal erfahren, wie klein so ein Freundeskreis doch werden kann, wen man ernsthafte Probleme hat.
Aber egal, aussortiert, und das war es.
Mitgefühl gab es kaum, nur eben immer der Spruch: Du bist so eine starke Frau, Du schaffst das schon".
Wirklich schlimm wurde es dann nach mehreren OPs.
Ich habe mich damals in der Welt der "Anderen" nicht mehr zugehörig gefühlt, weil ich es einfach nicht gerafft habe, was andere Leute zu einem Problem hochstilisiert haben. Angefangen bei abgebrochenen Fingernägeln und langen Haaren auf der Couch über kleiner bis mittlere Gesundheitliche Probleme wie zuviel Hornhaut an den Füßen.
Ich war einfach nur genervt, desillusioniert, und habe mich mit meinen Problemen total unverstanden und ausgegrenzt gefühlt. Was sollte ich den antworten auf die Frage:" Und Kathi, Deine Augen sind doch wieder gut> Du schaffst, das schon, Du bist ja so eine starke blablabla..."
Klar, mir wurde da das Innere der Augapfels rausgezutscht, dafür ist da jetzt Öl drin bis es ranzig wird und ich seh schlecht> -> Dies führte nur zu regelmäßigen Übelkeitsattacken. *lacht*
Dann ging ich auf Konfrontation, und habe eben gesagt, ich nehme Antidepressiva und geh zum Psychologen. huch.
Das war auch nicht wirklich gut, aber ich war im Selbsttest und einfach interessiert an der Reaktion...
Ich war dann irgendwann soweit, dass ich mich sehr aus meinem Bekanntenkreis zurückgezogen habe, da es meiner Meinung nach kaum noch gemeinsame Berührungspunkte gab. Ich habe es genossen mich mit anderen "Behinderten" egal mit welchem Handicap zu unerhalten, da diese Gespräche mit schwarzen Humor gespickt viel tiefgründiger waren als mit "Normalos".
Als es mir dann psysisch besser ging, habe ich die SHG gegründet.
Wie oft habe ich dann heulend vor dem Rechner gesessen, wenn ich mal wieder eine Mail von jemanden hatte, den es auch schlimm erwischt hatte.
Dann wurde mir gesagt, ich soll mir das doch nicht zu Herzen nehmen, ich soll lernen Abstand zu bewahren und so was nicht an mich ran lassen.
No way. Das funktioniert nicht. Bis heute. Und das ist gut so.
Ich hoffe heute, einen guten Mittelweg gefunden zu haben.
Wenn jemand Kummer hat, dann bin ich gerne da, aber nicht 24h am Tag für jeden, und auch nur wenn es mir gut geht.
Das hat mich meine Psychotherapie gelehrt. Auch mal nein sagen können. Das ist ein Grund, warum ich eine telefonische Beratung nur noch in absoluten Notfällen mache.
Ich versuche auf die „kleinen“ Probleme einzugehen, merke aber oft, dass ich unaufmerksam bin und nach geraumer Zeit nicht mehr richtig zuhöre.
Dafür habe ich es mir abgewöhnt, anderen meine Situation zu erklären, da das Interesse nach der Höflichkeitsfloskel doch schnell erloschen ist und sich kaum jemand in diese Situation versetzen will und kann, hierbei spielt sicher auch die Hilflosigkeit eine große Rolle.

Gut. Das war es von mir,
Beste Grüße
KAtharina

Re: empathie für andere menschen....

Sabine, Donnerstag, 16. November 2006, 16:36 (vor 6379 Tagen) @ KAtharina (Thür)


Als Antwort auf: Re: empathie für andere menschen.... von KAtharina (Thür) am 15. November 2006 19:02:30:


Hallo Katharina
Woher kenn'ich das bloß (;))) LACH )
Viele Grüße aus dem Frühlingshaften Hamburg
Sabine


RSS-Feed dieser Diskussion
powered by my little forum