Veränderte Sehfähigkeit - wie kommt ihr damit klar?

Vina67 @, Samstag, 14. Januar 2023, 11:58 (vor 468 Tagen)

Hallo,

vielleicht gibt es die Frage schon. Ich denke, ich werde nicht der einzige Mensch sein, der sich da Gedanken machen muss und Probleme hat.

Wenn ich mich so durch die Informationen über eine Gliose OP lese - finde ich letzendlich für mich die Information: wenn der Visus so weit runter ist dass man nicht mehr sehen kann, oder die Gliose so ist, dass sie als richtig störend empfunden wird, dann wird zu einer OP geraten. Oder halt auch, wenn die Membran eine gewisse Dicke hat.

Bei mir war halt alles bis zur OP des grauen Stars Ende 08 22 - linkes Auge - und dann 09 22 - rechtes Auge - alles ok. Mit - 8 Dioptrin links zwar kurzsichtig, aber dank Brille konnte ich super sehen.

OP linkes Auge - ich sehe super mit dem linken Auge. Das war vorher mein schlechtes Auge. Häufig gereizt, trocken usw.

Dann kam das rechte - nach OP Ödem, Membran dank Glaskörperablösung. Ödem ist wohl weg - zumindet nach dem OCP oder wie das heißt.

Membran - schiefes sehen seit Oktober 22, Visus immer weiter sinkend, kann nichts sehen, wenn die Sonne in einem gewissen Winkel ins rechte Auge scheint, Visus heute bei 0,6 im November noch bei 1. Kann teilweise nichts mehr am PC lesen, stehe kurz davor, mit einer Augenklappe zu arbeiten, damit ich mit weniger Störung arbeiten kann.

Nun kommt das Internet. Man kann viel lesen - aber ob diese Informationen stimmen?

Heilungschancen einer Gliose: Im besten Fall wird die Hälfte des Visus wieder dazu addiert, den man verloren hat.

Das heißt - selbst nach einer OP sieht man bei einer Gliose OP nie wieder so, wie man vor der Gliose gesehen hat?

Das mit dem geduldig sein - habe ich hier schon gelesen und stelle mich darauf schon ein.

Aber wie geht man mit dem Wissen um, dass man nie wieder so sehen wird wie vor der Gliose?

Beim grauen Star war es so, dass die vorige Sehkraft wieder hergestellt wird - bzw. durch andere Linsen eine besseres sehen möglich ist.

Oder braucht man "nur" Zeit um zu akzeptieren, dass man nie wieder so sehen kann wie zuvor? Akzeptieren, dass das Leben letzendlich zu kurz ist, um ständig in diesem Gedankenkarrussel zu verbleiben?

Bisher bin ich im Schockstadium: ich werde nie wieder so sehen können wie zuvor.

Entschuldigt, diesen langen Text.

Aber vielleicht gibt es Berichte, wie ihr damit mal zurecht kamt das ganze zu akzeptieren.

Veränderte Sehfähigkeit - wie kommt ihr damit klar?

Michael74 @, Rheinland-Pfalz, Samstag, 14. Januar 2023, 16:31 (vor 468 Tagen) @ Vina67

Hallo Vina,

ich denke, dass jeder einzelne seinen eigenen Weg finden muss, mit solchen Schicksalsschlägen fertig zu werden. Und wie man es hier auch oft liest, kann auch die Hilfe eines Psychologen nötig sein. Da ist auch jeder Mensch anders.

Wenn ich mich so durch die Informationen über eine Gliose OP lese - finde ich letzendlich für mich die Information: wenn der Visus so weit runter ist dass man nicht mehr sehen kann, oder die Gliose so ist, dass sie als richtig störend empfunden wird, dann wird zu einer OP geraten. Oder halt auch, wenn die Membran eine gewisse Dicke hat.

Ich selbst kann dir im Bezug auf Gliose leider nichts sagen, aber ich würde in jedem Fall an deiner Stelle eher mal andere ärztliche Meinungen einholen. Frage deinen Augenarzt, welche Kliniken auf die Behandlung von Gliose spezialisiert sind und stell dich dort vor.

Dann kam das rechte - nach OP Ödem, Membran dank Glaskörperablösung. Ödem ist wohl weg - zumindet nach dem OCP oder wie das heißt.

OCT...

Membran - schiefes sehen seit Oktober 22, Visus immer weiter sinkend, kann nichts sehen, wenn die Sonne in einem gewissen Winkel ins rechte Auge scheint, Visus heute bei 0,6 im November noch bei 1. Kann teilweise nichts mehr am PC lesen, stehe kurz davor, mit einer Augenklappe zu arbeiten, damit ich mit weniger Störung arbeiten kann.

Was sagen die Ärzte dazu?

Nun kommt das Internet. Man kann viel lesen - aber ob diese Informationen stimmen?

Genau diese Frage sollte man sich immer stellen. Welche Quellen liest man? Und vor allem in Foren muss man immer bedenken, dass man die Menschen und Krankheitsgeschichten nicht kennt. Sind die Fälle wirklich mit dem eigenen vergleichbar? Und leider liest man oft Fälle, in denen es schlecht gelaufen ist - selten schreiben Menschen positive Verläufe ins Forum. Vorsicht ist also immer geboten!

Heilungschancen einer Gliose: Im besten Fall wird die Hälfte des Visus wieder dazu addiert, den man verloren hat.

Das heißt - selbst nach einer OP sieht man bei einer Gliose OP nie wieder so, wie man vor der Gliose gesehen hat?

Wie gesagt: Ärzte untersuchen lassen und fragen...

Das mit dem geduldig sein - habe ich hier schon gelesen und stelle mich darauf schon ein.

Kann ich hier auch bestätigen! Geduld ist wirklich sehr wichtig. Und es liegt erst wenige Monate zurück, vielleicht stellt sich dein Körper noch besser darauf ein. Vielleicht ist der Heilungsprozess noch nicht ganz abgeschlossen.

Aber wie geht man mit dem Wissen um, dass man nie wieder so sehen wird wie vor der Gliose?

Hier kommen wir zu meiner Aussage am Anfang: hier muss jeder selbst damit fertig werden. Zunächst würde ich weitere Meinung(en) einholen, um sicher zu sein, dass der Zustand wirklich nicht mehr zu verbessern ist.

Und wenn dann wirklich von mehreren Ärzten bescheinigt wird, dass nichts zu machen ist und man damit leben muss - tja, dann bleibt einem nichts anderes übrig, als die Situation zu akzeptieren. Und das ist sicherlich schwer. Den Sehverlust können hier sicher viele nachfühlen. Ich selbst habe nur einen Visus von 0.3 und bin auf einem Auge blind. Und wir haben hier sicher Leute im Forum, die noch schlechter dran sind.

Oder braucht man "nur" Zeit um zu akzeptieren, dass man nie wieder so sehen kann wie zuvor? Akzeptieren, dass das Leben letzendlich zu kurz ist, um ständig in diesem Gedankenkarrussel zu verbleiben?

Wenn es keinen anderen Behandlungsweg (Alternative) für dich gibt: ja. Auf Dauer bringt es dir nichts, ständig zurückzublicken. Irgendwann solltest du den Blick wieder nach vorne richten. Was wäre, wenn bei der OP alles schief gelaufen wäre und du jetzt blind auf dem Auge wärst? Klar, man trauert immer dem hinterher, was nicht mehr ist. Aber du musst irgendwann zu dem Punkt kommen, froh mit dem zu sein, was du noch hast.

Bisher bin ich im Schockstadium: ich werde nie wieder so sehen können wie zuvor.

Wie gesagt: vielleicht einen Psychologen zurate ziehen.

Entschuldigt, diesen langen Text.

Kein Ding... :-)

Viele Grüße

Michael

Veränderte Sehfähigkeit - wie kommt ihr damit klar?

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Samstag, 21. Januar 2023, 22:38 (vor 460 Tagen) @ Vina67

Als erstes,
es stimmt nicht alles was du irgendwo bei Dr. Google oder im Internet liest.

Wenn es so ist, dass du jetzt noch 60 Prozent hast, und nach der Gliose OP noch mal die Hälfte der jetzigen Sehleistung drauf addieren darfst, komme ich auf 60 plus 30 = 90.

Oder irre ich mich da?
Wären 90 Prozent statt 100 Prozent eine so krasse Einschränkung?
Aus meiner Erfahrung … nein.
Mit dem Visus kannst du froh und unheimlich dankbar sein!
Sorry aber 10 Prozent weniger sehen ist schon etwas Mimimi hinsichtlich der Menschen die hier schreiben.
Im Tagesverlauf hast du zwischenzeitlich 10 bis 20 Prozent Unterschied und bemerkst es wahrscheinlich noch nicht einmal.

Wo es wirklich happige wird ist der Sehverlust bei den letzten Prozenten.
Von 20 auf 10 oder 5.
Von 5 auf 1. Das merkt man dann extrem.

Ansonsten hilft es, das Leben zu sehen als das, was es ist und welches du hast.
DEIN Leben.
Du hast jeden Tag die Chance aufzustehen und das Beste für dich daraus zu machen.
Denn, auch wenn du ein anders Leben möchtest, du wirst es nicht bekommen.
Also akzeptiere es.
Hol dir Hilfe.
Such dir einen erfahrenen Operateur.
Du kannst das schaffen.
Alles Gute!

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

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