Augendruck auf Achterbahnkurs - Forum von Netzhaut-Selbsthilfe.de

Hallo alle miteinander
ich lese schon eine ganze Weile im Forum mit und habe auch schon eine ganze Menge meiner Fragen beantwortet bekommen. Ich weiß, dass einige von Euch über Langzeiterfahrungen mit Silikonöl verfügen und brauche jetzt Eure Erfahrungen. Kurz zu meiner "Netzhautkarriere":
Mein RA ist von Geburt an stark kurzsichtig, so dass ich eigentlich nie richtig damit sehen konnte. Bin über "Handbewegungen" nie hinaus gekommen.
Anfang der 80ger Jahre haben sich dann dgenerative Veränderungen in der Peripherie gezeigt, die auch gelasert wurden. Im März letzten Jahres hatte ich dann eine Netzhautablösung, die mit Cerclage und ppV und Silikonöl operiert wurde. Nach drei Op`s und immer noch Öl hält die Netzhaut jetzt endlich. Die Einschätzung meiner AÄ ist, das das Öl wohl zum Dauerzustand werden wird, da bei Ölentfernung die Gefahr groß ist, dass die Netzhaut gleich hinterher kommt. Ohne Öl würde sich das Sehen ja auch nicht wesentlich verbessern. Sorgen macht mir allerdings die Tatsache, dass der Augendruck seit der zweiten Op im Juni 06 auf "Achterbahnkurs" ist. In den letzten 6 Wochen gabs Werte zwischen 18 und 50, obwohl ich mittlerweile schon Alphagan und Azopt tropfe und als "Notbremse" immer wieder mal Diamox (die ich nicht wirklich gut vertrage). Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht> Habe ich eine Chance, irgendwann auf gleichmäßig vertretbare Werte zu kommen oder muß ich mich drauf einstellen, dass es jetzt immer so weiter geht>
Danke für Eure Antworten und liebe Grüße
Ulrike

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Als Antwort auf: Augendruck auf Achterbahnkurs von Ulrike am 23. Februar 2007 20:05:18:

Hallo, Ulrike,
ja, ich kenne das mit dem wechselnden Augendruck. Zwar nichtbis 50, mein höchster Druck war bisher 40 und das direkt nach den OPs. Aber jetzt nach gut 2 Jahren mit Silikonöl pendelt sich der Druck auf höherem Niveau ein, und schwankt häufiger. Bis vor 1/2 Jahr war er mit Tropfen relativ konstant zwischen 20 und 25, nach Star-OP um die 30, dann schwankend, und jetzt zwischen 20 und 30. D.h. morgens ist er of schon bei 23 - 26, d.h. im Laufe des Tages wird er höher. Wie lange das so geht, und warum, keine genaue Ahnung.
Trotzdem Kopf hoch.
Ursula

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Als Antwort auf: Augendruck auf Achterbahnkurs von Ulrike am 23. Februar 2007 20:05:18:

Hallo ihr Beiden,
das mit den extremen Schwankungen des Augeninnendrucks ist, wie mir scheint, schon fast die Regel. Vor einiger Zeit habe ich hier mal die neue OP-Methode von Dr. Müller hier in Augsburg eingestellt. Allerdings ist die mehr für die Glaukom-Patienten gedacht. Ob das bei Oel auch funktioniert, ist die Frage. Es kommt noch dazu, warum der Druck so stark schwankt. Wird neue Flüssigkeit für den Glaskörper produziert und drückt diese das Oel> Oder hat dieser hohe Oeldruck andere Ursachen> Vielleicht weiß hier jemand Antwort>
Wenn der höhere Druck am neuen Wasser liegt, könnte man da vielleicht mit dieser OP-Methode abhilfe schaffen, da würde ich dann mal nachfragen.
Liebe Grüße
Angelika

www.sehbehinderung-bayern.de

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Als Antwort auf: Augendruck auf Achterbahnkurs von Ulrike am 23. Februar 2007 20:05:18:

Hallo Ulrike,
Das Problem mit der vermutlich instabilen NH habe ich auch so. Deshalb soll auch bei mir das Silikonöl so lange wie möglich im Auge bleiben.
Warum SCHWANKT aber Dein Augendruck so> Laienhafter Erklärungsversuch 1: Winzige Ölbläschen verkleben den Kammerwasser-Abfluß im Kammerwinkel; vielleicht aber nur zeitweise und der Druck sinkt dann wieder>
Erklärungsversuch 2: Durch die Kurzsichtigkeit wird das Gebiet des Kammerwinkels mal gedehnt und mal gedrückt und behindert so zeitweise den Abfluß des Kammerwassers> - oder eine Kombination von beiden> Wie gesagt: Laienversuch einer Erklärung.
Bei mir war nach der letzten OP und Ölauffüllung der Druck ständig zu hoch. (>30) -> Diamox hochdosiert, Tropfen... dann wurde eine sog. Zyklokryothermie gemacht; d.h. "einfrieren" einiger Kammerwasser-produzierender Stellen im Ziliarkörper (ich weiß nicht, ob das die OP-Methode des von Angelika erwähnten Dr. Müllers ist - hab nichts dazu gefunden) -> jedenfalls ist bei mir der Augendruck jetzt schon seit Jahren (allerdings mit Timomann-AT) stabil bei 18 - 25 mm Hg.
Alles Gute, ein schönes Wochenende und herzliche Grüße
Wolfram

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Als Antwort auf: Re: Augendruck auf Achterbahnkurs von Wolfram am 24. Februar 2007 10:31:34:

Hallo Wolfram und alle Anderen....
hier in Augsburg (und auch in Köln an der Uni-Klinik) gibt es folgende OP-Methode:
Es wird ein kleines Goldplättchen so von außen an den Augapfel gesetzt, daß das "zuviel" an Augendruck entweichen kann. Das Plättchen hat viele Kanäle zur Ableitung, die nach Bedarf geöffnet und/oder geschlossen werden können. Da das Material (Gold) sehr weich und leicht zu bearbeiten ist, können die von vornherein vorhandenen Kanäle so "eingestellt" werden, daß der Druck im Auge konstant wird. Die Methode wird bisher nur an diesen zwei Kliniken ausgeführt und auch nur bei Patienten, die anders nicht einzustellen sind. Welche Voraussetzungen sonst noch vorliegen müssen, muß im Einzelnen mit dem entsprechenden Arzt abgeklärt werden. Bei den Glaukom-Patienten soll damit eine Schädigung des Sehnervs verhindert werden. Es ist also auch die Frage, ob bei bereits geschädigtem Sehnerv noch operiert wird. Weiterhin müßte geklärt werden, ob sich die Methode überhaupt für Patienten mit Oelfüllung eignet. Allerdings denke ich, daß das Oel schwerer ist als die Flüssigkeit, die das Auge selbst produziert und damit eine Ableitung am so ziemlich höchsten Punkt möglich sein dürfte...... Aber das ist eine Theorie von mir. Wir können ja mal eure Fragen sammeln und ich schicke sie geschlossen an Prof. Müller.
Liebe Grüße
Angelika

www.sehbehinderung-bayern.de

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Als Antwort auf: Re: Augendruck auf Achterbahnkurs von Angelika (Bayern) am 24. Februar 2007 10:56:50:

Hallo Angelika,
Danke für die Erklärung. Ich glaube nicht, daß Öl da ein Problem wäre; zum einen der Grund, den Du beschreibst, zum anderen: es betrifft ja vermutlich nur die Vorderkammer - und das Kammerwasser zirkuliert durch den Temperaturunterschied zwischen vorderer Kammer und hinterer Kammer. Und in der VK hat das Öl ja eigentlich nichts zu suchen.
Was mich aber interessieren würde: diese Variante gibt es schon mit so einer Art Ventil. Wohin wird das "überflüssige" Kammerwasser dann abgeleitet> Nach "außen" ganz sicher nicht, da wäre das Infektionsrisiko viel zu groß.
LG und ein schönes Wochenende
Wolfram

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Als Antwort auf: Re: Augendruck auf Achterbahnkurs von Wolfram am 24. Februar 2007 11:09:55:

Hallo an alle,
ich wurde über Monate mit allen möglichen Tropfensorten behandelt, leider mit wenig Erfolg, bis mich mein AA in die UNI nach Mainz schickte. Dort fand man anhand von Messungen alle paar Stunden, auch Nachts herraus, das der Druck ohne Tropfen besser ist als mit, leider nicht gut genug. Ich habe also die Tropfen nicht vertragen und wäre ein Cortisonresponder. Dort empfahl man mir TRUSOPT, diese nehme ich jetzt schon 1,5 Jahre und der Druck ist so zwischen 13 und 22 jeh nach Tagesform. Das solls also auch geben, das Tropfen die den Druck senken sollen Ihn erhöhen.
Gruß tanja

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Als Antwort auf: Augendruck auf Achterbahnkurs von Ulrike am 23. Februar 2007 20:05:18:

Hallo !

Ihr Schicksal hört sich mir so vertraut an. Meinem rechten Auge ist es ähnlich ergangen, jedoch habe ich das Glück, dass sich beim mir innerhalb der 1,5 Jahre mit Silikonöl kein Augenüberdruck entwickelt hat. Aufgrund Ihrer Frage informierte ich mich ein bisschen im Internet und fand eine Dissertation aus Münster, in der Gründe angeführt sind, warum das Öl eventuell zum Glaukom führen kann. Aufgrund dessen bin ich wieder etwas kritischer geworden, da bestimmte Erscheinungen ja durchaus erst im Laufe der Zeit enstehen können.
Die Dissertation der Frau Dr. Natascha Stupp ist unter http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-3121/diss_stupp_natascha.pdf zu finden. Daraus zitiere ich den Absatz über die Glaukomgefährdung als eines der Risken:

Glaukom:

Druckprobleme nach oder während der Silikonendotamponade können auf
verschiedenen Mechanismen beruhen:
akutes Winkelblockglaukom, Offenwinkelglaukom durch Verlegung des
trabekulären Netzwerkes oder des Kammerwinkels durch Emulsifikation,
Verlegung der Ando-Iridotomie bei aphaken Augen, Verlagerung des
Iris-Linsendiaphragmas nach anterior, anteriore Synechien der Iris, Ödem des trabekulären Netzwerkes durch Inflammation [6] etc.
Honavar et al [41] stellten als postoperative Risikofaktoren für ein
silikoninduziertes Glaukom das Vorliegen von Silikon in der Vorderkammer,
Aphakie, Rubeosis iridis und Emulsifikation heraus. Präoperativ waren
Diabetes mellitus, Trauma und vorbekanntes Glaukom Risikofaktoren für
postoperativ erhöhten Augendruck.

Ich wünsche jedenfalls,dass sich bei Ihnen der Druck auf einem normalen Niveau stabilisieren lässt.

MlG

K.H.

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Als Antwort auf: Re: Augendruck auf Achterbahnkurs von K.H. am 24. Februar 2007 17:40:05:

Sehr interessant!
Es beeindruckt mich irgendwie, daß meine laienhaften Vermutungen - allerdings unter Auslassung diverser lateinischer Fachtermini infolge weitgehendem Nicht-Vorhandenseins im aktiven (!) Wortschatz - nicht so ganz falsch zu sein scheinen.
MfG Wolfram

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