Verunsichert nach Vitrektomie

Pellegrina, Sonntag, 11. Februar 2024, 17:45 (vor 78 Tagen)

Hallo zusammen,

nachdem ich lange nur mitgelesen habe, melde ich mich nun selbst zu Wort und freue mich auf den Austausch mit anderen Leidensgenossen.
Kurz zu mir: Ich bin 51 und wurde Ende Novembe letzten Jahres völlig unerwartet mit dem Thema Netzkauterkrankung konfrontiert.

Erst hatte ich "nur" ein Netzhautloch, das in der Augenklinik München (Rechts der Isar) gelasert wurde, 2 Woche später kam dann es dann zu einer massiven Glaskörpereinblutung, die schließlich vor 4 Wochen in einer Netzhautablösung mündete. Nachdem ich im Krankenhaus keine besonders guten Erfahrungen gemacht habe und mich nicht aufgehoben fühlte, ließ ich mich ambulant in einem Netzhautzentrum operieren (Vitrektomie mit Gas). Es hat eigentlich auch alles gut geklappt, allerdings bin ich ständig verunsichert, ob der Heilungsverlauf sich gut entwickelt. Die Ärzte sind zufrieden (Netzhaut ist angewachsen), aber mich plagen seit ein paar Tage starke Kopfschmerzen und auch die Sicht ist nicht die beste. Immer wieder ist die Sicht sehr trüb, oft ist das auch abhängig von der Tageszeit.Der Augendruck wurde vor 4 Tage gemessen und war ok.Auch ist das Auge, insbesondere im Augenwinkel immer noch sehr empfindlich. Ach ja, schwarze Punkte, die gelegentlich rumfliegen, habe ich auch

Generell hat mich das ganze Thema sehr verunsichert. Immer wieder gibt es Momente, wo ich einen großen Angstschub bekomme. Man kann die ganze Sache ja auch selbst schwer einschätzen. Was gehört zum normalen Heilungsprozess, bei welchen Sachen muss man hellhörig werden? Ich werde derzeit noch relativ engmaschig kontrolliert, aber ich habe das Gefühl, ich werde langsam zum Hypochonder.

Geht es hier anderen auch so? Und wie geht ihr mit der Angst vor einem neuen Rückfall um? Nach wie vielen Wochen nach einer Vitrektomie hat sich eure Sehstärke eingependelt und ihr konntet mit (angepasster) Sehhilfe wieder gut sehen?
Habt ihr auch Kopfschmerzen nach der OP gehabt und sind die irgendwann wieder weggegenagen.

Ich freue mich über Eure Antworten!
LG
Pellegrina

Verunsichert nach Vitrektomie

Heike 3010, Sonntag, 11. Februar 2024, 20:15 (vor 78 Tagen) @ Pellegrina

Hallo Pellegrina, ich hatte meine NHA und anschließende OP (Vitrektomie mit Gas) vor mittlerweile 12 Wochen in der Augenklinik der LMU München.
Und mir ging/geht es ähnlich wie dir.
Ich habe auch immer wieder Angst, dass etwas nicht passt bzw. ich etwas übersehe. Im Dunkeln beim Drehen des Kopfs sehe ich nach wie vor Blitze am operierten Auge und graue und schwarze Punkte sehe ich ebenfalls immer mal wieder.
Das verunsichert mich natürlich auch.
Aber nachdem bisher bei jeder Kontrolle alles ok war und auch hier im Forum viel dazu zu lesen ist, bin ich etwas beruhigter. Und wenn ich mir ganz unsicher war während der letzten Wochen, bin ich einfach in die Notfallambulanz der Augenklinik gegangen zur Kontrolle.
Ich denke, man braucht eine gewisse Zeit, bis man sich ein bisschen sicherer fühlt.
Mich würde interessieren, in welcher Klinik deine OP war.
Viele Grüße
Heike

Verunsichert nach Vitrektomie

Pellegrina, Montag, 12. Februar 2024, 14:15 (vor 77 Tagen) @ Heike 3010

Liebe Heike,

vielen Dank für deine Nachricht. Das beruhigt mich, dass es dir auch so geht. Ja, man hat eine ständige Unruhe, dass irgendwas nicht ok ist.

Mein Netzhautloch wurde im Klinikum Rechts der Isar gelasert. Das war aber dort eine regelrechte Massenabfertigung. Niemand nahm sich länger als ein paar Minuten Zeit und im Endeffekt bin ich von dort regelrecht geflüchtet. Die OP war dann in einer Netzhautpraxis mit ambulantem OP-Zentrum.

Was mich noch interesieren würde, da deine OP ja schon etwas länger her ist:
Wie ist deine Sicht inzwischen? Hat sich deine Dioprinzahl geändert? Musstest du dir eine neue Brille besorgen und falls ja zu welchem Zeitpunkt? Arbeitest du wieder ganz normal und betreibst Sport? wie lange warst du krankgeschrieben?

Ich danke dir für ein Feedback und wünsche dir weiterhin gute Genesung!

Liebe Grüße!

Verunsichert nach Vitrektomie

SeelenkindNeu, Mittwoch, 21. Februar 2024, 07:59 (vor 69 Tagen) @ Pellegrina

Ich BIN seitdem ein Hypochonder ;-)) aber meistens hab ich mich ganz gut im Griff.
Aber das mit den Angstschüben kenne ich.
Leider gibt es beim Heilen auch ständig Lichtphänomene wie Blitzen oder man meint etwas gesehen zu haben.
Ich war nach der ersten Netzautablösung fast einmal in der Woche beim Augenarzt weil ich meinte dass wieder was wäre. Das ging fast ein halbes Jahr so, das ist die Wahrheit.
Bei mir gab es keine typischen Vorboten, ich bin nur eines Tages aufgewacht und hatte das Gefühl dass sich da was „komisch“ anfühlt. Ja, ich hab es tatsächlich GEFÜHLT. Was bis heute keiner glauben kann.
Und beim zweiten Mal kam es durch Zufall bei einer Kontrolle raus, ein Mega Schock.
Seitdem trau ich meinen Augen nicht mehr so richtig übern Weg

Verunsichert nach Vitrektomie

Heike 3010, Mittwoch, 21. Februar 2024, 19:33 (vor 68 Tagen) @ Pellegrina

Liebe Pellegrina, sorry, dass meine Antwort erst jetzt kommt.
Ich habe bisher nur eine Lesebrille und die passt eigentlich wieder ganz gut. Ich will bei Gelegenheit noch mal zum Optiker.
Krankgeschrieben war ich gar nicht weil ich im Vorruhestand bin. Und Sport wollte ich eigentlich ab der 12.Woche nach der OP wieder intensivieren bzw. ausprobieren, was geht oder nicht. Leider ist mir eine andere Krankheit dazwischen gekommen. Aber sobald es geht; will ich wieder Yoga machen und nordic walking probieren.
Kannst du mir noch schreiben, wo genau du deine Netzhaut OP hast machen lassen? Ich hab mir nämlich auch einen neuen Augenarzt gesucht und die haben auch eine kleine Klinik, in der sie verschiedenste OPs machen.
Viele Grüße Heike

Verunsichert nach Vitrektomie

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Montag, 12. Februar 2024, 15:06 (vor 77 Tagen) @ Pellegrina

Hallo Pellegrina und Willkommen!

Die Anzeichen für eine erneute Netzhautablösung kennst Du ja sicher, ansonsten kannst Du diese gerne noch einmal auf der Website nachlesen.
Kopfschmerzen sind nicht unnormal, eine Rötung auch nicht.
Wichtig ist, dass der Augendruck kontrolliert wird, um auszuschließen, dass die Schmerzen daher kommen, aber das hast Du ja.
Die Netzhaut ist übrigens nicht fest mit dem Untergrund verwachsen und kann nicht anwachsen, das ist ein weit verbreiteter Irrtum.

Ansonsten darfst Du Geduld haben, der Heilungsprozess dauert ca. 12 Wochen, dann bringt auch ein Besuch beim Optiker stabile Werte.

Das Du psychisch angeschlagen bist und Angst hast, verstehen hier sicher alle.
Du kannst es nur akzeptieren, Dich informieren und lernen Dich nicht von deinen Ängsten beherrschen zu lassen.
Wenn Du das alleine nicht schaffst, hol Dir professionelle Hilfe an Deine Seite.

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…

Verunsichert nach Vitrektomie

Doreen1974 @, Siegburg NRW, Montag, 12. Februar 2024, 16:10 (vor 77 Tagen) @ KAtharina
bearbeitet von Doreen1974, Montag, 12. Februar 2024, 16:13

Hallo Pellegrina,

die Angst, ein Warnzeichen nicht zu sehen, oder sich vielleicht doch verrückt zu machen, das kennen hier sicherlich alle. Besonders in der Anfangszeit.

Ende November war Deine OP. Das ist also noch total frisch.

Ich glaube, es war mein erstes Jahr nach der OP, da war wirklich Schlag auf Schlag alle par Wochen irgendwas Neues.

Mir haben dann im ersten Jahr die Kontrollen geholfen, damit ich wusste, das sind also alles die Veränderungen, die sind jetzt neu, das gehört ab jetzt zu meinen Augen.

Bei mir sind allerdings auch beide Augen vorbelastet und somit hab ich ein buntes Portfolio an Pingpong gehabt, immer wechselnd auf beiden Augen.

Ja, und Angst habe ich auch jetzt immer noch, es ist 3 Jahre her.

Aber es war so.

Nach ca. 1 Jahr konnte ich wieder einschlafen ohne Lasershow. Es war in den Augen endlich zum Einschlafen, nach ein bisschen Feuerwerk beim Augen schließen, dann doch Ruhe.

DAS hat wirklich lange gedauert.

Ich habe immer noch Kreisel und Flammen und leuchtende Kugeln usw.

Aber nach einer Weile legt sich das zumindest zum Einschlafen und ich darf dann einschlafen wie früher auch.

Augen zumachen, eine Weile die Photopsien abwarten und dann kehrt Ruhe ein.

Das ist toll. Dafür bin ich sehr dankbar.

Niemals hätte ich erwartet, wie lange es dauert, sich mit seinen Augen und den ganzen Effekten zu arrangieren.

Es dauert einfach wirklich echt echt lange.

Ich denke, viele Patienten sind schneller damit durch, aber eben auch nicht alle.

Jedes Auge ist ganz individuell, weil es so ein kompliziertet System ist.

Ist halt nicht wie ein Beinbruch.

Das Auge sieht eben ins Innere. Und das Innere ist mit dem Auge verbunden.

Das ist ein fragiles System.

Augen, Herz, Hirn, Nerven, Seele, alles über Impulse verbunden.

Das dauert.

Bleib wachsam, schreib Dir alles auf, was Dir Angst oder Sorgen macht.

Versuche mit jeder Kontrolle, von Deinem Arzt etwas zu erfahren, was Dich mit Deiner Situation mehr ins Erkennen und Verstehen bringen kann.

So kannst Du nach und nach lernen und wissen, was nun dazu gehört, und wann Du lieber doch einmal extra zur Abklärung musst.

Es ist alles ein Prozess.
Und der dauert.

Nimm Dir sowie Zeit zum Augen ausruhen, wie Du kannst.


Ich hab auch geschlottert wie ein dünnes Bäumchen im Wind, als ich hier im Forum landete.

Die schwarzen rum fliegenden Pünktchen haben wohl fast alle. Wenn es plötzlich massiv viele und mehr werden, dann musst Du zum Doktor gucken lassen.

Einige Punkte habe ich noch immer, nach ca. 3 Jahren.

Aber wie ein Blutung aussieht, das weißt Du ja nun auch schon. Insofern lernt man ja auch mit jedem Fall dazu.

Liebe Grüße
Doreen

Verunsichert nach Vitrektomie

Pellegrina, Montag, 12. Februar 2024, 17:10 (vor 77 Tagen) @ Doreen1974

Liebe Doreen,

vielen Dank für Deine Nachricht. Tatsächlich war meine OP erst vor 4 Wochen. Vermutlich muss man einfach geduldig sein. Mir wird erst so langsam die ganze Tragweite bewusst und ich hoffe einfach, dass mein zukünftiges Leben nicht all zu sehr davon beeinträchtigt ist. Das mit dem Einschlafen kenne ich bislang so nicht bei mir, das tt mir sehr leid, dass du da so leiden musstest. Hattest du denn auch eine Vitrektomie? Wie siehst du heute?

Liebe Grüße
Pellegrina

Verunsichert nach Vitrektomie

Vanessa, Montag, 12. Februar 2024, 21:19 (vor 77 Tagen) @ Pellegrina

Hallo Pellegrina,


die Angst vor einer erneuten Netzhautablösung ist sicherlich bei allen groß, insbesondere nach einer OP.

Bei mir ist die Angst mittlerweile sehr gering ( NH-OP war Anfang 2020), aber ganz verschwinden wird sie nie. Letztendlich kann man nicht groß vorbeugend leben.
Sicherlich vermeidet man große Erschütterungen usw.
Aber alles vermeiden kann oder will man ( bzw ich) auch nicht.

Ich habe demnächst meinen ersten Flug nach der NH-Ablösung. Das macht mir mittlerweile schwer zu schaffen. Aber ich werde es trotzdem riskieren.

Kopfschmerzen hatte ich auch, die sind dann aber nach ein paar Wochen verschwunden. Viele schwarze Punkte habe ich auch noch gesehen, eventuell die Überreste der Glaskörperentnahme. Auch die waren irgendwann weg.

Ich bin damals neben der engmaschigen Kontrolle beim AA ab und an zum Augennotarzt. Eben weil ich plötzlich dachte, es wäre was nicht in Ordnung und die Netzhaut würde sich erneut ablösen.
Zum Glück ist alles gut verlaufen.

Was die Sehstärke anbelangt; ja, das dauert seine Zeit und die Werte schwanken oft noch.
Du hattest auch Gas im Auge und dadurch kann es in den ersten 2 Jahren ( laut meines AA damals) zum grauen Star kommen. Aber das wird man dir gesagt haben.

Bei mir kam es innerhalb weniger Wochen nach der NHO dazu ( Meine Sehkraft war gerade im Aufbau, bei ca 40 % und dann war die Linsentrübung da).
Ich will dir damit keine Angst machen und du bist noch in enger Kontrolle und in der Regel wird da ja jedes Mal ein Sehtest gemacht.

Ansonsten können sich die Werte noch viele Monate später ändern. Da kann man aber zur Überbrückung dann ein einfaches Glas nehmen, falls man ohne zb nicht lesen kann, oder weit schauen. Und die endgültige Anpassung dann machen, wenn die Werte stabil sind.

Weiterhin gute Genesung.

Liebe Grüße
Vanessa

Verunsichert nach Vitrektomie

Doreen1974 @, Siegburg NRW, Montag, 12. Februar 2024, 23:08 (vor 77 Tagen) @ Vanessa
bearbeitet von Doreen1974, Montag, 12. Februar 2024, 23:16

Liebe Pellegrina,

die Sehleistung des Auges, - das habe ich hier oft gelesen, kann sich noch lange lange Zeit nach OP weiter verbessern.

Ich bekam noch mal einen Schub nach 9 Monaten, es wurde besser.

Jetzt nach 3 Jahren ist es sogar für draußen mein Führungsauge, währen das Andere draußen schwächer wird.

Dafür kann ich mit Nr. 1 drinnen lesen. :-)

Soll heißen, meine Augen kannst Du nicht mit Deinen vergleichen, jede Situation ist ja anders, weil die Vorgeschichte anders ist.

Ich rate Dir, möglichst wenig zu lesen. Lass Dir vorlesen.

Und ich empfehle rote und blaue Säfte, wenn Du die verträgst, die sind gut für Netzhaut und Makula.

Mach viele Augenpausen.
Ach so, ja ich hatte ein PPV. Erst Katarakt-OP. Dann nacheinander mehrmalige Blutungen im Glaskörper.

Erst kleinere. Dann größere, dann richtige Massivblutung.

Keiner konnte mehr reingucken. Netzhautloch und Riss.

PPV, mit Gas.

Ein bisschen Deiner Geschichte, mit der Blutung, ähnlich.

Wichtig ist, nicht schwer heben, Kopf schön oben lassen. Wenig Erschütterungen usw. Was sich so vermeiden lässt, wenn Du ein bisschen mit drauf achtest, dass Du nicht durch jedes Schlagloch fährst.

Brille wird bei Dir sicher noch dauern. 12 Wochen braucht das Auge sicherlich.

Meins hat viel länger gebraucht. Das kann bei Dir viel besser laufen.

Wer weiß das schon.

Ich hab locker 5 Monate gebraucht, bis ich mit der Gleitsichtbrille so einigermaßen lange komme.

Muss sowieso ständig die Brillen wechseln.

Aber auch das kann bei Dir sehr gut werden, auch das wird die Zeit zeigen.

Gib Deinem Auge Zeit.

Ich persönlich verzichte aufs Fliegen. Das habe ich für mich entschieden, die Angst ist zu groß.

Aber das muss jeder Patient selbst ausfinden.

Und ich habe das geliebte Joggen eingestellt.

Das ist für mich am allerschwersten. Da leide ich noch heute.

Aber für mich ist es so stimmig.

Ich walke halt und langweile mich dann auf dem Ergometer rum, wenn ich meine Stunde abstrampele.

Bewegung ernährt die Netzhaut.

(Aber erst nach der Ausheilung wieder anfangen!)

Aber ins Schwitzen komme ich auch mal, insofern wird zwar nie etwas so schön sein, wie - schnell Laufen.

Aber das Sehen steht für mich einfach im Vordergrund.

Pflege Deine Augen schön.

LG, Doreen

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