Hallo Sandra,
ich hätte Dir gerne direkt geantwortet, aber wie Du schon geschrieben hast, geht das wohl aktuell nicht. Deshalb hier mein Bericht.
Ich war Anfang des Jahres in Masserberg, 09.01.-09.02.24. Grundsätzlich dauert eine Augenreha 4 Wochen, Rentenversicherung gewährt erstmal drei Wochen. Man wird auch gleich nach ein paar Tagen gefragt, ob man noch eine Woche verlängern möchte. Bin an einem Dienstag angereist und habe um Verlängerung von 3 Tagen gebeten, Abreise Freitag statt Dienstag, auch das war möglich und somit war ich 4,5 Wochen dort.
Den Antrag habe ich ca. Ende Juni 2023 gestellt, die Bewilligung der Rentenversicherung erhielt ich Mitte August 2023. Kurz darauf hat sich Masserberg bei mir gemeldet und mir als Termin Mitte Oktober angeboten. Leider konnte ich das so nicht annehmen, hatte zu der Zeit noch schweres Silikonöl im Auge, welches im Oktober entfernt wurde. So hat sich das mit Januar ergeben.
In der Einrichtung gibt es eine Augenabteilung mit Augenärzten, Optometristen, eine Orthoptistin, welche mit mir an meinen zu der Zeit heftigen Doppelbildern gearbeitet hat. Von daher fühlte ich mich schon mal ganz gut aufgehoben. Visualtraining, Nutzung der technischen Möglichenkeiten bei PC Arbeit, Entspannungstechiken für die Augen, etc...
Ansonsten noch Physio-Anwendungen, Entspannungsübungen und alles mögliche an Sportlichen Aktivitäten. Es gibt ein kleines Sportstudio mit Trainingsgeräten, Schwimmbecken oder auch ruhige Gruppentherapien wie Feldenkrais oder Qi Gong. Und natürlich auch draußen, Nordic Walking, Terraintraining, etc. Bis kurz vor meiner Reha waren da angeblich auch vier Psychologen, welche wohl alle auf einen Schlag gekündigt haben, warum weiß ich nicht, muss wohl Unstimmigkeiten mit der Leitung gegeben haben. Da waren schon viele der Rehabilitanden enttäuscht, ich auch. Am Ende meiner Reha kamen neue Psychologen. Ansonsten noch viele Vorträge verschiedenster Art, die meisten schon interessant, einige naja, für mich etwas sinnbefreit, aber die Rehalbilitanden sind ja auch individuell...
Ansonsten: So oft es geht raus an die Luft und laufen...
Das hat mir persönlich sehr gut getan, fast bei jedem Wetter. Die Klinik liegt direkt am Rennsteig, rundherum viel Wald, wobei der allerdings durch den Borkenkäferbefall ganz schön mitgenommen aussieht, soviel nur am Rande.
Bedingt durch die Jahreszeit kam ich bei winterlichen Minustemperaturen an, sehr kalt aber sonnig. Dann Wetterumschwung, Tauwetter, Regen und immer Nebel, Nebel, Nebel... ist aber "Augenwetter". 120 Tage im Jahr hat man mir gesagt. Hat sich aber durchaus wieder mit Sonne und trockeneren Zeiten abgewechselt. Tagelanger Regen und Nebel nervt natürlich schon, da geht man eher nicht so viel raus... Auf jeden Fall Kleidung für alle Fälle mitnehmen.
Das Haus ist wirklich so, wie es überall beschrieben wird, schon sehr in die Jahre gekommen, abgewoht, im ganzen Haus meist abgenutzter und teilweise verschmutzter Teppichboden. Das Zimmer altmodisch eingerichtet, aber relativ sauber, das war mir persönlich wichtiger. Das Haus selber ist in den oberen Etagen sehr hell, fand ich gut. Allerdings auch riesig, mit vielen verwinkelten Gängen, bis man sich da zurechtfindet dauert das ein paar Tage, aber das wird schon. Man kann ja auch immer fragen...
Das Essen war ok für mich. Klar, es ist eine Klinik, Frühstück und Abendessen vom Buffet, eigentlich (fast) immer das gleiche Angebot. Mittags Auswahl zwischen zwei Gerichten, mit Fleisch oder Vegetarisch, Mittags und Abends immer Salatbuffet, naja, zu meiner Zeit viel Wintergemüse, ist Geschmackssache... Aber sicher für jeden was dabei. Ist ja kein Hotel, das weiss man, und von daher für mich einigermassen in Ordnung.
Klar läuft nicht alles so, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Es war meine erste Reha überhaupt, bin daher recht offen für alles an die Sache herangegangen. Die Ärzte und Therapeuthen und auch das Personal am Empfang und im Speisesaal waren aber wirklich sehr nett und hilfsbereit. Was mir tatsächlich gefehlt hat, war etwas mehr Abwechslung am Abend, ein bisschen mehr Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen bzw. sich etwas mehr austauschen zu können. Tagsüber und beim Essen ja, aber es gibt im Haus nur auf den Etagen verteilt wenige kleine Sitzgruppen. 17.30 Uhr Abendbrot, und im Winter geht man dann ja eher nicht mehr raus, da ist der Abend schon lange. Man will ja auch nicht jeden Abend nur am Zimmer sein. Im Sommer ist das sicher besser. Im Ort selber gibt es allerdings nichts Besonderes. Dörflich. Bin selber vom Lande, hat mir von daher nicht so viel ausgemacht, wenn man Großstadt gewöhnt ist vermutlich schon sehr krass.
Gesellschaftsspiele gibt es auch im Haus zur Leihgabe, will man aber auch nicht immer. Ansonsten noch die Möglichkeit abends eine Runde schwimmen oder Tischtennis. Daneben gibt es ein Hotel mit Kegelbahn, Billard, ausserdem dort Saunanutzung möglich, wer das mag. Ist allerdings leider alles eher nicht so meins, von daher, naja. Aber wichtig ist ja, dass man für die Augen Hilfe bekommt. Spielt natürlich alles zusammen eine Rolle für den Reha-Erfolg denke ich.