Entfernung der klaren linse bei hoher kurzsichtigkeit

Katja, Donnerstag, 21. Juni 2007, 21:57 (vor 6156 Tagen)

Hallo,
ich bin mit - 30 dp hochgradig kurzsichtig, habe mit Brille ein Sehvermögen von 40%. mit linsen 60, nur vertrag ich die nicht mehr so recht. Meine Augen sind riesengroß (das liegt vieleicht auch noch an den eh schon großen braunen Augen in meiner Familie) . Mein Netzhautbefund lautet immer - für diese hohe kurzsichtigkeit eigentlich ganz gut.
Das sind die harten Daten - das Leben damit ist mehr oder minder beschwerlich. Auto fahren geht so nicht, die brille nervt, weil die wipern oft am Glas reiben, und die auflage der pats an der Nase immer wieder entzündungen macht.
Jedenfalls wurde mir nun letztens zu einer Op mit Entfernung der körpereigenen linse geraten und einsatz einer künstlichen linse. Ziel. sehleitung ca. wie mit der kontaktlinse, eventuell noch leichte brille. komplikationsrate wäre höher als normal, wegen der hohen Kurzsichtigkeit.
Wer hat so eine op unter ähnlichen voraussetzungen gemacht> Ich finde die komplikationsfreien ergebnisse sehr verlockend, finde den Gedanken meine Linse herzugeben aber voll gruslig und möchte mit noch weniger sehen im Falle von Komplikationen einfach nicht zurecht kommen müssen. Jetzt weiß ich wenigstens woran ich bin.
Bin also recht hin und her gerissen und wäre über Erfahrungsberichte sehr erfreut. Wie ist es z.B. mit Blendempfindlichkeit, wie lange muß man sich nach der OP körperlich schonen...
Katja


Re: Entfernung der klaren linse bei hoher kurzsichtigkeit

rop, Donnerstag, 21. Juni 2007, 23:14 (vor 6156 Tagen) @ Katja


Als Antwort auf: Entfernung der klaren linse bei hoher kurzsichtigkeit von Katja am 21. Juni 2007 21:57:56:


Hi Katja,
deine Kurzsichtigkeit kann auf eine zu hohe Brechkraft der Linse und auf eine zu lange Achse oder nur auf eine zu lange Achse zurückzuführen sein (spricht vielleicht für eine zu lange Achse, wenn dein Auge groß ist und quasi .... entschuldigung .... schon nach vorne rausschaut ...)
Um darüber Klarheit zu bekommen, kannst du die Augen mit Ultraschall in der Klinik vermessen lassen, dann weiß man, wieviel dioptrien auf die Achse und wie viele auf die Brechkraft der Linse gehen und kann so die OP oder ein Risiko auch besser einschätzen. 1 mm entspricht in etwa 3 Dioptrien. Bei mir vereilten sich z. B. bei einem Auge ca. 9/ bei dem anderen ca. 12 auf die Achse und die restliche Differenz zu -22 / - 23 auf die Brechkraft der Linse.
Die Vermessung mit Ultraschall hilft auch bei der Berechnung der einzusetzenden Kunstlinse bsp. beim Einstellen von einigen Untersuchungsgeräten nach der OP auf deine Augapfellänge (z. B. OCT Netzhautquerschnitt) , du bist dann ja auf wenige Dioptrien, sagen wir zwischen -1 und -3 korrigiert, was ja evtl. nicht der Achsenlänge entspricht, die ist ja länger.
Die Ärzte fragen dich dann noch, ob du eher auf die Ferne oder auf die Nähe eingestellt werden willst, empfehlen dir vielleicht, weil du schon immer als Kurzsichtige aufgewachsen bist, eine Korrektur auf die Nähe, so dass du in der Nähe quasi auf Null korrigiert bist oder eine leichte Weitsichtigkeit hast und in der Ferne dann Kurzsichtigkeit.
Lasse dir auf jeden Fall, wenn du die OP machen lässt, eine Linse mit UV-Schutz (für die Netzhaut und die Macula) einsetzen.

lg rop


Re: Entfernung der klaren linse bei hoher kurzsichtigkeit

Katja, Mittwoch, 27. Juni 2007, 10:17 (vor 6150 Tagen) @ rop


Als Antwort auf: Re: Entfernung der klaren linse bei hoher kurzsichtigkeit von rop am 21. Juni 2007 23:14:54:


Vielen Dank für Eure Antworten und sorry, das ich erst jetzt rückmelde - bin ne Muddi mit zwei kleinen Kids und eben nicht nur Muddi, so das der Tag immer schneller rum ist als mir lieb ist. Ich seh schon, das wird eine schwere Entscheidung, aber ich muß sie ja auch nicht in Eile treffen. Der Tip mit dem UV Schutz ist gut. Ansonsten ist mit meinen Sehhifen alles ausgereizt, glaube ich. Meine Brille ist ein kleines Meisterwerk - man sieht ihr die hohe dioptrinzahl nicht an, abgesehen von den kleinen Kulleraugen die dann durchs glas schauen. Naja und Kontaktlinsen - wenns da nicht eine Neuerfindung von einem hochbrechendem dünnen Material gibt, ist da wohl auch nichts zu optimieren. Einen Termin in der Uni in Dresden zur Ultraschalluntersuchung hatte ich gerade, bevor ich hier im Forum geschrieben hatte. Die untersuchung wurde aber erst mal noch nicht gemacht, weil die Ärzte der meinung sind , das eindeutig der Augapfel sehr groß ist. Der Gedanke mit der OP wurde da das erste mal angesprochen und ich habe mir das grob erklären lassen. War da allein dort und wollte für so eine wichtige Entscheidung dann lieber einen extra Termin, wo ich im Vorfeld meine Fragen und Infos gesammelt habe und noch eine Begleitperson dabeihabe. Wenn ich jetzt wider einen Termin hätte dann würde ein ausfürlicheres Beratungsgespräch stattfinden und natürlich die genaue Vermessung des Auges.
Wißt ihr - was die OP kostet und ob das die Kasse zahlt
- Ist es auszuhalten sowas in einer lokalen narkose zu erleben> oder geht da auch eine Vollnarkose>
- was für eine Halbwertszeit hat so eine Linse und kann man den Eingriff wiederholen>
Katja


Re: Entfernung der klaren linse bei hoher kurzsichtigkeit

Wolfram (DD), Mittwoch, 27. Juni 2007, 10:45 (vor 6150 Tagen) @ Katja


Als Antwort auf: Re: Entfernung der klaren linse bei hoher kurzsichtigkeit von Katja am 27. Juni 2007 10:17:07:


Hallo Katja,
Oh! Auch in der Nähe von Dresden!> - ich bin hier in der Uni-Augenklinik immer gut beraten und behandelt worden - (und das war ziemlich oft). Das vorweg.
* Was die OP kostet bzw. ob die Krankenkasse zahlt, würde ich direkt die KK fragen, weil ich vermute, da gibt es von Kasse zu Kasse nicht-einheitliche Entscheidungen und Regelungen.
* Wenn es "nur" ein Linsenwechsel ist, dann geht die eigentliche OP sehr schnell und ist auch auszuhalten (ich habe hier die Erfahrung gemacht, daß man ohnehin nicht so gern in Vollnarkose operiert - mit Ausnahme direkter medizinischer Indikationen). Das Unangenehmste ist die Betäubungsspritze. Es gibt inzwischen auch einige OPn, wo man das Auge nur mit Tropfen betäubt. Ob das allerdings beim Linsenwechsel machbar ist, kann ich nicht sagen. -> wär eine Frage beim ggf. nächsten Besuch in der Poliklinik.
* ich weiß nicht, ob man in diesem Falle überhaupt von einer Halbwertszeit sprechen kann; wenn sich am Auge nichts verändert, bleibt die Linse "ewig" drin.
* meines Wissens ist die OP wiederholbar - aber warum> wenn die Linse optimal eingestellt ist und richtig sitzt, wäre das ein dauerhafter Zustand.
Herzliche Grüße in die (vielleicht) Nachbarschaft
Wolfram

Re: Entfernung der klaren linse bei hoher kurzsichtigkeit

Wolfram (DD), Montag, 25. Juni 2007, 11:09 (vor 6152 Tagen) @ Katja


Als Antwort auf: Entfernung der klaren linse bei hoher kurzsichtigkeit von Katja am 21. Juni 2007 21:57:56:


Hallo Katja,
wenn auch die Verlockung groß ist, daß Du bei komplikationslosem Verlauf dann einige Probleme weniger hast, würde ich mich doch sehr gut beraten lassen. Sind alle anderen Varianten (Lasik, leichtere Brille, andere Kontaktlinsen...) geprüft worden>
Das Wechseln der Linse ist im Grunde eine Routine-OP - aber die Risiken bei Deiner relativ hohen Fehlsichtigkeit sind nicht ganz ohne!!
Zu Blendung etc. siehe Rops Eintrag; größere Schonung ist m.A.n. nicht notwendig. Nur ein paar Tage nach der OP keine größeren Anstrengungen.
Laß Dich gut beraten - vielleicht am besten in einer Klinik, die diese OPn auch machen.
Herzliche Grüße
Wolfram


Re: Entfernung der klaren linse bei hoher kurzsichtigkeit

Renate (Bayern), Dienstag, 26. Juni 2007, 17:05 (vor 6151 Tagen) @ Katja


Als Antwort auf: Entfernung der klaren linse bei hoher kurzsichtigkeit von Katja am 21. Juni 2007 21:57:56:


Hallo Katja,
ich habe auch auf beiden Augen eine Kurzsichtigkeit von ca. -27 Dpt. und weiss daher auch sehr genau, wovon Du redest. Auch meine Augen sind riesengroß, sodass sich nicht mal alle modernen Untersuchungen machen lassen.
Bei mir hat sich die Frage so nicht gestellt, wie bei Dir, denn ich hatte auf beiden Augen den grauen Star. Daher musste ich irgendwann meine Linse entfernen lassen und bekam dann eine Kunstlinse. Erst haben wir das auf dem rechten Auge gemacht. Das ist wirklich der Hammer. Die Ärzte haben die Kunstlinse so eingestellt, dass ich ohne Hilfsmittel lesen kann, aber für die Weite brauch ich eine Brille mit ca. -3 Dpt., bzw. Kontaktlinse. Diese Linse ist natürlich auch besser verträglich, das sie im Verhältnis zu meiner "alten" Kontaktlinse viel dünner ist. Und Du kannst was sehen, gleich wenn Du die Augen aufmachst. Das ist das Positive.
Das Negative ist natürlich das Risiko. Und das ist natürlich schon höher bei unseren Augen. Bei mir ist die Netzhaut auf beiden Augen sehr porös und wurde auch schon oft gelasert deswegen. Trotzdem ist bei der OP alles glatt verlaufen, mittlerweile auf beiden Augen. Aber raten kann ich Dir da leider nicht, ich würde mir eine gute Klinik suchen und mich da genau untersuchen und beraten lassen.
Alles Gute
Renate


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