Wie macht Ihr das?
Hallo to all,
der eine oder die andere von uns ist ja meines Wissens hier mit dem Gucken auch so weit, daß man dem Umfeld dieses Problem (auch zur eigenen Sicherheit) kundtun muß. Oder sollte.
Anstecker> Armbinde> Stock> dunkle Brille sowieso, ok - aber wie macht Ihr´s bei der kleinen Einkaufsrunde, bei
* den Kassiererinnen als Erklärung, WARUM man ihnen das Portemonnaie hinhält;
* treppensitzenden Kindern, WARUM wir bitte am Geländer bleiben müssen;
* tobenden Jungerwachsenen, WARUM wir nicht mehr 0,05m vor ihnen "bremsen" können;
* anderen Leuten am Geldautomaten, WARUM es bei uns länger dauert;
* beim Fleischer, WARUM wir die Angebots-Aufschrift auf der Tafel ("da stehts doch!") nicht mehr erkennen können....
* anderen Fahrgästen in der Straßenbahn, WARUM wir die völlig mit Werbung zugekleisterte Tür nicht so schnell finden,
* den Verkäuferinnen, WARUM wir fast Liegestütze im Weinregal machen (in der Gefriertruhe habe ich bei diesen Temperaturen ja nix dagegen ;o)) ...
* usw. usw.
ich habe lange Zeit mit einem Stoffbeutel mit aufgedrucktem EBU-Männchen sehr gute Erfahrungen gemacht.
Eine diesbezügliche Anfrage beim hiesigen LHZ hatte die lapidare Antwort zur Folge, daß sie "da keinen Bedarf sähen" und "die sehr schwierige Entscheidung zwischen Gelb/schwarze Punkte (allgemein bekannt) und EBU-Männchen (DBSVseitig erwünscht, wenig bekannt)" (wörtlich)
Habt Ihr ne Idee>
Herzliche Grüße und schon jetzt mal ein schönes Wochenende
Wolfram
Re: Wie macht Ihr das?
Als Antwort auf: Wie macht Ihr das> von Wolfram (DD) am 17. August 2007 13:13:56:
Hallo Uschi, hallo Wolfram,
das beste Hilfsmittel hast du selbst genannt, Wolfram. Mit dem Langstock lösen sich zumindest einige deiner genannten Punkte von selbst und man muss nicht mehr erklären. Auch wenn du dich im Moment in der Tiefkühltruhe sehr wohl fühlst
.
Ebenso ist es mit der Verkäuferin mit dem Preisschild - wenn sie noch nie etwas mit Sehbehinderung zu tun hatte, kann sie es auch nicht verstehen. Nicht alle Mitmenschen, die blöde gucken oder nicht reagieren, möchten euch verletzen. Eine Sehbehinderung ist für Nichtwissende ja auch nicht erkennbar.
Uschi, wenn du regelmäßig in das Geschäft zum Einkaufen gehst, solltest du vielleicht mal ein Gespräch mit dem Marktleiter führen und deine Situation erklären.
Sich outen fällt sicher nicht immer leicht, kann aber verschiedene Situationen entspannen.
Ich bin selbst nicht sehbehindert - mein Sohn (16 Jahre) ist von Geburt an hochgradig sehbehindert und hat 2 mal Mob.Training gemacht und setzt seinen Stock in Situationen ein, wenn er blöden Diskussionen umgehen will. Er hat gelernt sich zu outen, zumal er vom Alter her inzwischen weitere Wegstrecken mit Bus und Bahn alleine zurück legen möchte. Dazu hat er allerdings im Vorfeld einige unschöne Erfahrungen machen müssen – ich habe ihm gesagt: „Mit Stock wäre dir das nicht passiert!“
Ich wünsche euch alles Gute.
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende
Elisabeth
Re: Wie macht Ihr das?
Als Antwort auf: Re: Wie macht Ihr das> von Elisabeth am 17. August 2007 22:43:41:
Danke, Elisabeth und Wolfram, für Eure Antworten und den Link.
@Elisabeth: für einen Stock seh ich noch "zu gut".
Irgendwie brauche ich ein Abzeichen für die Behinderung "dazwischen".
Ich will ja nichts ungerechtfertigt benutzen.
@Wolfram: weißt Du ab welchem Grad der Sehbehinderung das EBU-Männchen
geeignet ist> Bei dem Link finde ich nichts darüber.
Liebe Grüße
Uschi
Re: Wie macht Ihr das?
Als Antwort auf: Re: Wie macht Ihr das> von Uschi C./Nds. am 18. August 2007 07:52:41:
Hallo Uschi,
Das hat nichts mit dem Grad der Sehbehinderung zu tun. Es ist nur eine Information an andere, daß wir Probleme haben.
Stock, Armbinde und Führhundgeschirr sind direkte "Verkehrsschutzzeichen"; die Plaketten sind nur eine Information. Also wenn Du so willst, Stock, Armbinde etc. sind "Gebotszeichen"; Plakette etc. nur "Hinweiszeichen".
Das entscheidest nur Du, wann Du sie einsetzt.
Das gleiche betrifft den Stock. Der (u.a. Hilfsmittel) kann Dir auch vom AA verordnet werden, aber dafür sehe ICH auch noch zu gut. Eigentlich unverständlich, daß unter einem bestimmten Visus von den "Gesetzgebern" die Sehbehinderung wohl als Hobby gewertet wird...
Ich habe auch einen Stock (d.h. ich hatte mehrere -> die fahren jetzt irgendwo ganz allein spazieren und deswegen meine gestrige Frage, was man bei kleinen Einkaufsrunden nimmt. ich habe da Schwierigkeiten; wenn ich beide Hände voll habe, habe ich dann den Stock vergessen. Ganz schlimm ist es bei Regenschirmen ;o))
Ganz beachtlich ist übrigens auch die Sammlerleidenschaft mancher Leute bei den Versandtaschen. Also da lieber mehr bestellen!
Is so! Muß man hinnehmen ;o)
Aber ehe Du Dir Stock oder Abzeichen o.ä. zulegst, informiere Dich bitte. Die Preise sind sowas von unverständlich verschieden... Auch wenn ich gestern das LHZ hier kritisiert habe - preislich liegen sie im vernünftigen Niveau. Jedenfalls meistens. Oder oft... <A href="http://www.bsv-sachsen.de/lhz/katalog/html/verkehr.html" target="_top[/link]http://www.bsv-sachsen.de/lhz/katalog/html/verkehr.html</A>
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende
Wolfram
Re: Wie macht Ihr das?
Als Antwort auf: Re: Wie macht Ihr das> von Wolfram (DD) am 18. August 2007 09:51:29:
Also Ihr Lieben,
hier mal der entsprechende Auszug aus der FeV, § 2:
"Blinde Fußgänger können ihre Behinderung durch einen weißen Blindenstock, die Begleitung durch einen Blindenhund im weißen Führgeschirr und gelbe Abzeichen nach Satz 1 kenntlich machen."
Wer blind im Sinne der Gesetze ist, ist wohl hinlänglich bekannt. Was aber ein Blindenstock ist, wohl nicht.
Der langläufige "Blindenstock" ist ein weißer "Krückstock". Gibt es seit Anfang des letzten Jahrhunderts (ungefähr). Der von Euch gemeinte "Langstock" wurde erst in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts eingeführt, dient nicht nur zur Kennzeichnung, sondern VOR ALLEM zur Orientierung. Der Langstock wird, genauso wie der Blindenstock, vom Augenarzt verordnet. Ein Training mit dem Stock gehört dazu!!! Ob ihr "berechtigt" seid, diesen Stock zu führen sollte nicht die Entscheidung des Augenarztes sein. Der wird sicherlich nicht die laufenden Rentenzahlungen für Euch übernehmen, wenn Euch im Straßenverkehr aufgrund der Sehbehinderung was passiert und die Versicherung des Unfallgegners nicht zahlt. Haltet dem AA mal diesen Abschnitt der FeV vor:
"(1) Wer sich infolge körperlicher oder geistiger Mängel nicht sicher im Verkehr bewegen kann, darf am Verkehr nur teilnehmen, wenn Vorsorge getroffen ist, daß er andere nicht gefährdet."
Wer demnach in seiner Orientierungsfähigkeit eingeschränkt ist (oder andere Probleme mit dem Sehen hat), darf nicht ohne Kennzeichnung auf die Straße.
Ab einer Sehfähigkeit von 30% beidäugig und drunter solltet Ihr also auf die Verordnung des "Langstockes incl. Training" bestehen und dem Augenarzt klar machen, daß es letztendlich die Entscheidung der Krankenkassen ist, ob sie das Training bezahlt. Mit einer Ablehnung bestätigt die Kasse letztlich, daß ihr NICHT Kennzeichnungspflichtig seid. Sie wird sich also hüten
Der Stock ist wirklich eine Erleichterung. Er beugt unnötigen, langwierigen Erklärungen vor, sichert vor anderen Verkehrsteilnehmern und macht dadurch das Leben leichter. Ich erkläre heute lieber jemandem, wieviel ich wirklich noch sehe als daß ich mich anpöbeln lasse, weil ich mal wieder was nicht gesehen habe.
Liebe Grüße
Angelika
Gut sehen kann ich schlecht...
Als Antwort auf: Wie macht Ihr das> von Wolfram (DD) am 17. August 2007 13:13:56:
aber schlecht hören kann ich gut...
Ãœbrigens - ich habe auch noch eine andere Erfahrung gemacht:
Wenn man feststellt, daß jemand schlecht hört, fängt die halbe Nation an, zu schreien. Oder wenigstens laut zu sprechen.
Bei Sehbehinderten wissen viele nicht so richtig weiter...
;-/
Re: Gut sehen kann ich schlecht...
Als Antwort auf: Gut sehen kann ich schlecht... von Wolfram (DD) am 18. August 2007 10:29:20:
auch hier werden viele Menschen "lauter" in ihrer Sprache. Hab schon vielfach sagen müssen, daß ich nicht mit den Augen sondern mit den Ohren höre und letztere noch gut funktionieren
Liebe Grüße
Angelika