Als Antwort auf: Myopia Maligna Progressiva von Erika am 27. August 2007 16:18:22:

hallo erika,
da du so direkt fragst, antworte ich einfach mal genauso direkt:
bei meinem sohn wurde marfan festgestellt. allerdings hatte er diese absolut marfan typische angeborene linsenluxation, manche sagen auch subluxation, egal, wie auch immer, die linse ist eben nicht da wo sie sein sollte. marfan ist eine störung im aufbau des bindegewebes und die fasern, die den linsensack halten und akkomodieren lassen sollten, scheinen aus bindegewebe zubestehen (wurde mir damals so erklärt), bei ihm strebte diese funktionsfähigkeit gegen null. daher hat man das alles entfernt und er bekam künstliche linsen eingenäht. als folge davon hatte er auf einem auge eine ablösung. mittlerweile, so habe ich gelesen wird wohl auch kurzsichtigkeit und netzhaut ablösung zu den klassischen symptomen gezählt, damals wurde es nur als folge vorheriger behandlungen gewertet.
sicher warts du auch schon auf der seite der deutschen marfan hilfe, dort gibt es auch ein forum und wichtige hinweise. mir erscheint allerdings in deiner situation am notwenigsten ein gespräch mit deinem hausdoc und sehr dringend eine überweisung zum kardiologen, am besten zu einem der ultraschall erfahrung mit marfan hat. sei mir nicht böse, aber wenn du da wirklich verdacht hast, das bei dir marfan vorliegen könnte, so ist die kontrolle des herzens im monent sehr dringend. klar die augen sind wichtig, aber in diesem fall ist das herz mindestens so wichtig!
was du für deine netzhaut tun kannst können dir hier im forum andere besser sagen als ich; bin ja nur co-patient.
wenn du noch weitere fragen zu der marfan sache hast, melde dich! soweit ich es kann werde ich sie gerne beantworten.
alles gute für dich!
beste grüße
maren

Als Antwort auf: Myopia Maligna Progressiva von Erika am 27. August 2007 16:18:22:

Hallo Erika,
ich hatte vor der Katarakt-OP eine Kurzsichtigkeit von - 22 / - 23 dpt. Da fragt man sich, wo geht denn der ganze Brechungsfehler hin >>> Wie lange kann das Auge wachsen.... ich habe die Augen mit Ultraschall vermessen lassen und es kam eine Achsenlänge von 28 und 27 mm heraus, 24 sind normal. 1 mm mehr machen 3 Dioptrien. D.h. ich hatte nicht nur eine Achsenmyopie, sondern auch eine Brechungsmyopie, die Linse brach zu stark. Hornhautastigmatismus lassen wir mal raus, den gab es auch noch.
Wenn Augen halt so in die Länge gedehnt werden, gibt es natürlich Dehnungen an der Netzhaut, bzw. es kann auch zu einer Ausbuchtung nach hinten kommen - Staphylom - oder die Augen schauen vorne etwas heraus... äh irgendwohin müssen sich ja die 3, 4 , 5 mm schieben.
Seit der Star-OP sind meine Brillenwerte konstant, sie veränderten sich bis dahin, ging zum Schluss wahrscheinlich auf die Brechkraft der Linse, das Längenwachstum wohl abgeschlossen.
Lange Rede - kurzer Sinn: Vielleicht ist es bei dir auch so und das macht Hoffnung, dass du dann auch irgendwann konstante Werte hast! Ich bin im übrigen genauso alt wie du )
Nur muss man halt - wie Du schon sagst - Netzhaut und alles gut im Auge behalten, ich fühlte mich mit jährlichen Kontrollen unwohl und bin seit der NHA 1984 - anfangs engmaschiger - dann bei halbjährlichen Kontrollen geblieben.

lg rop

Als Antwort auf: Myopia Maligna Progressiva von Erika am 27. August 2007 16:18:22:

Hallo Erika,
Zu MMP und Marfan kann ich leider nichts sagen -
Deiner Schlußfolgerung, daß "diese Diagnosse letztlich immer NHA zur Folge hat" - möchte ich aber widersprechen. Das Risiko ist zwar da, aber es MUSS nicht zwingend etwas passieren.
Vorbeugen kann man nur leider nicht. Die eventuelle Dehnung der NH ist im Grunde ein mechanischer Prozeß und beginnende Probleme (wie dünne NH etc.) werden bei regelmäßiger Kontrolle erkannt.
Die Frage, ob jährliche Kontrolle ausreichend ist, ist sehr subjektiv. MIR wäre es nicht ausreichend genug, aber es ist eben nicht gesagt, daß bei "o.B." am Montag nicht am Mittwoch Probleme erkennbar sein könnten. ICH würde schon auf halbjährliche oder quartalsweise Kontrolle setzen. Sollten sich irgendwelche Veränderung im Sehen (die klassischen Symptome Blitze, Spinnweben, Schlieren... treten leider nicht immer auf und/oder man bemerkt sie nicht) ergeben, dann wäre der Besuch beim AA öfter nötig.
Positiv: das bei Dir entdeckte und gelaserte Loch ist 15 Jahre alt und seitdem ist nichts mehr passiert!!

Bildschirmarbeit ist heute lange nicht mehr das große Risiko. Die früheren Probleme: Elektromagnetische Strahlung und Bildfrequenz sind fast bedeutungslos geworden (dann wäre heute ein Handy am Ohr auch gefährlich - es wird zwar diskutiert, aber so lange telefoniert in der Regel niemand). -> das Problem ist die Fokussierung der Augen auf eine immer gleichbleibende Entfernung (Folge: die von Dir genannte Spannung in den Augen!) und die mögliche Austrocknung durch mangelnden Lidschlag. Hier kann man aber etwas tun: ab und zu mal aus dem Fenster sehen, den Chef oder etwas Schönes ansehen ;o), der Blick ins "Grüne"... - jedenfalls mal Abwechslung vom Bildschirm.

Spannung in den Augen ist mit Sicherheit KEIN Vorzeichen für eine NHA. Wenn es das wäre, würden viele NHAn früher oder zumindest noch rechtzeitig erkannt werden.
Herzliche Grüße - und ich wünsche Dir keine Sehverschlechterung
Wolfram