@ rop und andre Profis für Gesichtsfeldergebnisse

Julian, Mittwoch, 20. Februar 2008, 19:17 (vor 5932 Tagen)

Hallo,ich muß nun nochmals nerven,...
hier habe ich meine Ergebnisse von der Gesichtsfeldmessung unter Ordner "Gesichtsfeld " abgelegt,...
leider ist die Auflösung nicht toll, aber man erkennt die dunklen Stellen und stimmen mit den Orgenal überein soweit,.. ;-)
http://julian-alexander.medion-fotoalbum.de/

@rop und die anderen : was meinst du/ ihr dazu>
erinnert dich das an RP>

Danke

Julian

@ rop und andre Profis für Gesichtsfeldergebnisse

rop @, Donnerstag, 21. Februar 2008, 13:51 (vor 5931 Tagen) @ Julian

Hallo Julian,
nein, nerven ist das nicht.
Ich muss mal wieder ausholen ;-).
1.) Gesichtsfelduntersuchungen darf man niemals allein beurteilen, immer nur in Zusammenhang mit den anderen Untersuchungen (Augenhintergrundsbetrachtung, Sehschärfenmessung etc.)
2.) Im einfachsten Fall lassen sich die Gesichtsfeldausfälle an denselben Orten an der Netzhaut durch die Augenhintergrundbetrachtung ausmachen.
Dann gibt es Gesichtsfeldausfälle, deren Bereiche man ausgefallenen Bereichen des Sehnerven zuordnen kann, das müsste dann bei der Augenhintergrundbetrachtung bei der Betrachtung des Sehnervenkopfes, der Papille, auffallen
3.) Dann könnten noch Stäbchen und Zapfen oder andere Zellen (da gibt es noch Bipolar-, Horizontal-, Müllerzellen und was weiß ich, die für die Querverschaltung und Kontrastverarbeitung zuständig sind) die auch beeinträchtigt sein können, die Funktion lässt sich mit dem ERG überprüfen. Hier hat man aber eine Summenantwort und kann mit dem VEP nicht sagen: Ah, im Bereich links oben ist die Netzhaut mehr kaputt als rechts oben - beispielsweise.
4.) Dann war die Untersuchung eine 30°-Untersuchung, also schon der innere Bereich. Um zu wissen, was außen los ist, müsste noch mal eine manuell-kinetische Gesichtsfelduntersuchung nach Goldmann gemacht werden oder die jetzt gemachte Messung müsste in einer anderen Einstellung (ich glaube, sie heißt 90°) noch mal gemacht werden, dann weiß man, was außen noch funktioniert und unter welchen Bedingungen (Schwellenwerte).
5.) Um den Nachweis einer RP zu haben, müssen alle Untersuchungsergebnisse miteinander verknüpft werden:
- Anamnese: z. B. Dämmerungssehstörungen in Kindheit, Jugend, Verschlechterung des Dämmerungssehens > Nachweis durch Nyktometer, evtl. hast du ja schon Untersuchungen z. Zt. des Führerscheins machen lassen
- hinten an der Netzhaut sind die Gefäße dünn und eng, nicht mehr gut durchblutet (Fotos Augenhintergrund, Betrachtung Augenhintergrund)
- der Sehnervenkopf ist blass (=Papille, = Blinder Fleck), d.h. nicht mehr gut durchblutet
- am Augenhintergrund finden sich Pigmentablagerungen, die "Knochenkörperchen" genannt werden. Es gibt RP auch ohne diese Knochenkörperchen. Oder die Schädigung geht von der Gesichtsfeldmitte aus. Oder sie geht vom Zentrum aus (das ist bei dir nicht der Fall). Oder sie geht von außen nach innen.
- oft hohe Kurzsichtigkeit, Entwicklung Grauer Star vorzeitig (hinterer Polstar, Kapselstar), Glaskörpertrübungen.
- Schon hohe Kurzsichtigkeit bringt Dehnungsdegenerationen der Netzhaut mit sich.
- Wenn du verschiedene Gesichtsfelduntersuchungen mit der gleichen Prüfmarke hast (z. B. Führerschein) und jetzt, kannst du die Grafiken aufeinanderlegen, all deine Kraft zusammennehmen und schauen, wo Veränderungen sind. Dann müsste als Nachweis einer RP eine konzentrische Einengung des GEsichtsfelds nachzuweisen sein.
- Zur Einordnung RP oder nicht unbedingt wichtig: ERG photopisch und skotopisch, der Vollständigkeit halber noch mfERG, VEP und Goldmann-Weekers-Adaptometrie.
- Netzhautquerschnitt: OCT zeigt, ob Netzhaut ok ist, ob es Ödeme oder Degenerationen gibt.
- Fluoreszenzangiografie zeigt undichte Gefäße (die sich neu bilden, wenn das GEwebe schlecht durchblutet ist, s.o. und die die Eigenschaften haben, dass deren Wände automatisch undicht sind)
- dann noch Fundusautofluoreszenz: Stoffwechselschlacken, die da nix zu suchen haben, reichern sich in der Netzhaut an. Bei RP sind dann bestimmte Ringe sichtbar, die den Gesichtsfeldgrenzen entsprechen, wenn ich das richtig verstanden habe.
- letztendlich: Blut durch einen Ret-Chip schicken lassen, der Ret-Chip ist aber noch nicht auf dem Markt.

lg rop-rp

@ rop und andre Profis für Gesichtsfeldergebnisse

rop-rp @, Donnerstag, 21. Februar 2008, 14:07 (vor 5931 Tagen) @ rop

Hallo Julian,
Korrektur:
Hier hat man aber eine Summenantwort und kann mit dem ERG alleine nicht sagen: Ah, im Bereich links oben ist die Netzhaut mehr kaputt als
rechts oben - beispielsweise.

Es heißt oft, für RP müssen die Knochenkörperchen feine Strukturen aufweisen (s. Altlas of Ophthalmology, Internetseite -beispielsweise)- ich denke, in einigen Jahren, wenn man mal ein paar tausend Patienten durch den Ret-Chip geschickt hat, wird man sagen können: RP ist das Endstadium vieler degenerativer Prozesse, meist erblich.
Wie gesagt, in ganz seltenen Fällen wird bei einer regressiven ROP der "Schalter umgelegt" (eigentlich ist da ja was mit undichten Gefäßen und Zug an der Netzhaut und Netzhautablösung und eigentlich läuft da ja nichts nach Masterplan wie gesteuerte Zelldegeneration von außen nach innen) oder einer Masernretinitis oder nach anderen Entzündungen (Toxoplasmose etc.) können RP-ähnliche Zustände auftreten.
Bei mir hieß es, meine Pigmentablagerungen seien zu grob strukturiert für eine klassische RP. auf jeden Fall hatte ich Pigmentverklumpungen schon vor der Netzhaut-OP ganz außen und der Kram hat sich jetzt bis ins Zentrum durchgefressen.

Was du auch versuchen kannst: an alle alten Arzt- und Krankenhausberichte rankommen und einen Verlauf erstellen, was ist wann wo passiert: z. B. Sehschärfe, Linse (in Richtung Katarakt), was wird zum Gesichtsfeld gesagt, was wird zum Dämmerungssehen gesagt, wie sieht der Augenhintergrund aus, was wird zum Sehnervenkopf gesagt - blass, vital.... >

lg rop-rp

@ rop und andre Profis für Gesichtsfeldergebnisse

rop @, Donnerstag, 21. Februar 2008, 14:15 (vor 5931 Tagen) @ rop-rp

Hallo Julian,
noch mal zu dem Punkt:
"in einigen Jahren, wenn man mal ein paar tausend Patienten durch den
Ret-Chip geschickt hat, wird man sagen können: RP ist das Endstadium vieler
degenerativer Prozesse, meist erblich. "
Auf dem Ret-Chip sind alle normalen Sequenzen der für RP und einige andere erbliche Netzhautdegeneration bekannten Genorte eingetragen - im übrigen wird alle paar Tage oder Wochen was Neues gefunden s. RetNet - , aus dem Patientenblut werden die entsprechenden Genorte isoliert und durch den Chip gejagt. Alles was passt, legt sich an, die Mutationen werden rausgeworfen. So kann man dann beispielsweise sagen, um oben wieder anzuknüpfen: wir haben von unseren 3.000 Patienten 33 mit der Mutation am Micky-Maus Gen und 25 am Donald-Duck-Gen. Und hat dann vielleicht Hunderte von Unterformen der RP. Und muss dann wissen, welche Einzelfunktion im Netzhautstoffwechsel da gerade gestört ist und zum Untergang führte, weil das entsprechend benötigte Protein aufgrund der Mutation erst gar nicht oder falsch gebildet wurde.
Und dann muss für jede einzelne dieser Unterformen noch eine Therapie gefunden werden.

also - mit einer Klassifizierung wäre eine Frage beantwortet und tausend neue würden sich stellen - und das braucht Zeit, Geld und Forschernetzwerke.

Aber da sind die dran.

lg rop

@ rop und andre Profis für Gesichtsfeldergebnisse

ich julian @, Donnerstag, 21. Februar 2008, 17:54 (vor 5931 Tagen) @ rop

Lieber rop,
danke für deine Antwort und deine Mühen und der Geduld !

Hmmm,....

Augenuntersuchungsergebnisse liegen bei mir keine auf- meinen Augenarzt aus der Kindheit gibts nicht mehr- und dieser war auch nicht gut.
Ansonsten war ich nur in der Sehschule, wo mein Schielen behandelt wurde.

Mit 16 hatte ich an beiden Augen meine erste Netzhautablösung und am rechten Augen auch Einblutungen. Dann ging ich 1x im Jahr zur Kontolle, und hatte keinen Augenarzt ein mal nur wegen den Führerschein:da hab ich eine Gesichtsfeldmessung gemacht, die war in Ordnung, dann nie wieder.

Mit 25 Jahren hörte ich zum ersten mal, dass meine Netzhauterkrankung ROP ist. Und gleichzeitg die Prognose der Erblindung von der Augenärztin, weil ich mich über einen Visusverlust der nicht korregierbar ist aufgeregt habe. (nach der Aussage schlucke ich mal, und war Wortlos).
Aber die Augenärztin wusste nocht, das ich nichts wusste.

Nachtblindheit wurde noch nie untersucht.
Auf Grund aussagen von mir zu diesen Problemen, bekam ich immer die gleiche Antwort: "das ist normal bei der hohen Kurzsichtigkeit."

Augenhintergrund wurde immer angeschaut meißt in der Köinik: Ärzte murmelten immer Sachen gemürmmelt wie :
"Grenzlinien", "Wasserlinen", "Pigmentanhäufungen" , "viele Narben", und eben ob die Netzhaut ok ist oder nicht,es wurde immer ein Oberarzt hinzugezogen... dann wurde mir dann immer mitgeteilt- entweder Lasertermin oder in ein paar Monaten Netzhautkontrolle,... .

Der cc.Visus hat sich deutlich bei mir verschlechtert,in der letzten Zeit.

Andere Untersuchungen wurden bei mir noch nie gemacht.

Nun , auch diesmal bekam ich nur zu hören, was ich den will,..ich kenne ja die Prognose und bin schon in Reha-Planung,... .

Nun, bleibt nur die Frage, wie genau will ich den nun wirklich wissen,... .

Das es schlechter wird, ist Eindeutig, warum ist eigentlich ja egal,... .

Gibt es eine Untersuchungsmathode wo man eine ungefähre zeitliche Prognose ableiten kann wie schnell/langsam der degenerative Prozess verläuft> Ich denke das ist das einzige was wirklich wichtig sein könnte,....

Danke Julian

P.S. morgen habe ich mein ersten Treffen mit der Hilfgemeinschft :-)

@ rop und andre Profis für Gesichtsfeldergebnisse

rop @, Donnerstag, 21. Februar 2008, 23:55 (vor 5931 Tagen) @ ich julian

Hallo Julian,
die Fachwörter Deines Gemurmels kenne ich auch, Wasserlinien oder Grenzlinien oder Hochwasserlinien sind die Stellen an der Netzhaut, die nach der OP, eigentlich zeitlebens zu sehen sind - das sind die Stellen, bis zu denen die Netzhaut abgelöst war - und die sehen wirklich so aus... wie so eine Wasserkante an einem Gemäuer nach einem Hochwasser.
Wenn du die Kraft hast, dann lass in jährlichen oder zweijährlichen Abständen Verlaufskontrollen machen, darüber lässt sich in etwa was abschätzen.
An deiner Stelle würde ich zur Abklärung ein ERG machen lassen zur Abklärung der Netzhautfunktion. Die Funktion der Macula bzw. die Funktion der Sehgrube, (d.h. der Bereich der fixiert und die maximale Sehschärfe bietet, d.h. der Mini-Bereich, der mit der Sehschärfenmessung getestet wird) wird auch über das mfERG gemessen. Anhand der Kurven des mfERG lassen sich auch wieder nicht nur Rückschlüsse auf die Zapfenfunktion in der Macula, sondern auch auf die erreichbare Sehschärfe ziehen.
Und das Ganze dann mit den Gesichtsfeldern, Sehschärfenprüfung etc. eben von einem Klinikarzt, da wo du das ERG gemacht hast, bewerten lassen.
Wenn du willst.

lg rop

@ rop und andre Profis für Gesichtsfeldergebnisse

Julian, Freitag, 22. Februar 2008, 09:24 (vor 5930 Tagen) @ rop

Danke nochmals!
Ich habe mich entschlossen, mal einen Privatpatiententermin mit meiner AA zu machen, wo nur mal "geredet" wird. Da muß sie mir dann Zeit und Antwort geben.
Bis dahin werde ich mich mal anstrebern, mit wissen,/dank deiner Antworetn hab ich schon mal den Anfang *g*) damit ich auch kapiere was sie mir zu sagen versucht.
Und sie auch bitten um Untersuchungen wie von dir beschrieben und einmal Fotos von meine Augen.
Ich glaube meine Fragenliste wird recht laaaaaaang :-)

LG Julian

@ rop und andre Profis für Gesichtsfeldergebnisse

rop @, Freitag, 22. Februar 2008, 11:20 (vor 5930 Tagen) @ Julian

Hallo Julian,
dann viel Spaß beim Online-Recherchieren und Einsortieren der Ergebnissse, das hilft viel zum Verständnis der eigenen Sache!
ABer nicht zu viel davon, es wird ja gerade Frühling!
So, jetzt wech vom Rechner, ich hab auch noch anderes zu tun hier
lg rop

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