Linsenwahl bei Katarakt-OP einseitig und starker Myopie
Liebe Annie,
du denkst im Prinzip ganz richtig.
Nach einer Katarakt-OP kann das operierte Auge tatsächlich nicht mehr selbst zwischen Nah- und Fernsicht wechseln,
weil die natürliche Linse durch eine Kunstlinse ersetzt wurde, die eine feste Brechkraft hat.
Deshalb ist die Frage nach der Zielrefraktion so wichtig.
Ein kleiner Denkfehler steckt nur darin, dass du annimmst, beide Augen müssten gleich gut fokussieren können.
Das ist nicht unbedingt nötig – unser Gehirn ist erstaunlich anpassungsfähig.
Selbst wenn nur ein Auge noch akkommodationsfähig ist (also scharfstellen kann),
lernt das Gehirn, die beiden unterschiedlichen Bilder so zu kombinieren,
dass du trotzdem ein stabiles, räumliches Sehen hast.
Viele Menschen kommen damit gut zurecht – das nennt man monovisuelles Sehen oder Monovision.
Finde ich eine erstaunliche Sache.
Wenn du beide Augen mit Kontaktlinsen korrigierst,
kannst du den Unterschied ohnehin komplett ausgleichen.
Entscheidend ist, dass die Werte nach der OP stabil und gut korrigierbar sind
und dass der Unterschied zwischen den Augen nicht zu groß wird,
damit dein Gehirn die Bilder angenehm zusammenführen kann.
Ich habe im Moment rechts eine Kontaktlinse mit -10,5 Dioptrien, links die KL mit -2,5 Dioptrien.
Ich habe links aber nur noch einen zentralen Sehrest.
Mit Kontaktlinse komme ich super klar, Brille gar nicht, da der Unterschied natürlich viel zu hoch ist.
Liebe Grüße
Katharina
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Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht.