Re: Wie macht Ihr das?

Angelika (Bayern), Samstag, 18. August 2007, 10:44 (vor 6099 Tagen) @ Wolfram (DD)


Als Antwort auf: Re: Wie macht Ihr das> von Wolfram (DD) am 18. August 2007 09:51:29:


Also Ihr Lieben,
hier mal der entsprechende Auszug aus der FeV, § 2:
"Blinde Fußgänger können ihre Behinderung durch einen weißen Blindenstock, die Begleitung durch einen Blindenhund im weißen Führgeschirr und gelbe Abzeichen nach Satz 1 kenntlich machen."

Wer blind im Sinne der Gesetze ist, ist wohl hinlänglich bekannt. Was aber ein Blindenstock ist, wohl nicht.
Der langläufige "Blindenstock" ist ein weißer "Krückstock". Gibt es seit Anfang des letzten Jahrhunderts (ungefähr). Der von Euch gemeinte "Langstock" wurde erst in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts eingeführt, dient nicht nur zur Kennzeichnung, sondern VOR ALLEM zur Orientierung. Der Langstock wird, genauso wie der Blindenstock, vom Augenarzt verordnet. Ein Training mit dem Stock gehört dazu!!! Ob ihr "berechtigt" seid, diesen Stock zu führen sollte nicht die Entscheidung des Augenarztes sein. Der wird sicherlich nicht die laufenden Rentenzahlungen für Euch übernehmen, wenn Euch im Straßenverkehr aufgrund der Sehbehinderung was passiert und die Versicherung des Unfallgegners nicht zahlt. Haltet dem AA mal diesen Abschnitt der FeV vor:
"(1) Wer sich infolge körperlicher oder geistiger Mängel nicht sicher im Verkehr bewegen kann, darf am Verkehr nur teilnehmen, wenn Vorsorge getroffen ist, daß er andere nicht gefährdet."

Wer demnach in seiner Orientierungsfähigkeit eingeschränkt ist (oder andere Probleme mit dem Sehen hat), darf nicht ohne Kennzeichnung auf die Straße.
Ab einer Sehfähigkeit von 30% beidäugig und drunter solltet Ihr also auf die Verordnung des "Langstockes incl. Training" bestehen und dem Augenarzt klar machen, daß es letztendlich die Entscheidung der Krankenkassen ist, ob sie das Training bezahlt. Mit einer Ablehnung bestätigt die Kasse letztlich, daß ihr NICHT Kennzeichnungspflichtig seid. Sie wird sich also hüten :-)

Der Stock ist wirklich eine Erleichterung. Er beugt unnötigen, langwierigen Erklärungen vor, sichert vor anderen Verkehrsteilnehmern und macht dadurch das Leben leichter. Ich erkläre heute lieber jemandem, wieviel ich wirklich noch sehe als daß ich mich anpöbeln lasse, weil ich mal wieder was nicht gesehen habe.
Liebe Grüße
Angelika

www.sehbehinderung-bayern.de


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