NHA, Glaukom, Vitrektomie, Myopie, Astigmatismus, Amblyopie
Hallo Ibis,
da hast du ja einiges hinter Dir.
Ich versuche mal zu sortieren und Dir meine Meinung dazu zu schreiben.
Zu Deinen aktuellen Symptomen:
Noch 40 % Gas (C2F6 16 %) nach 4 Wochen:
Das ist normal. C2F6 hält gern 6–8 Wochen (manchmal etwas kürzer/länger, je nach Mischungsverhältnis, Kammergröße, individueller Resorption).
Solange so viel Gas im Auge ist, ist das Sehen zwangsläufig mies – die Gas-Flüssigkeitsgrenze macht harte, linealgerade Kanten, verschiebt/vergrößert Bilder und erzeugt helle/dunkle Nachbilder je nach Hintergrund. Das passt exakt zu deinen Beschreibungen.
Graue/helle Schleier & „Nachbilder“:
Kommen sehr häufig vom Gas und der beanspruchten/erholenden Makula nach OP.
es gibt eine Reaktion auf Lichtwechsel (hell → heller Schleier; dunkel → dunkles „Nachbild“). Das ist eher kein klassischer glaukomatöser Ausfall, zumindest ist das meine Einschätzung.
„Bild niedriger“ / Versatz / „Auge wirkt kleiner“:
Kann durch optische Effekte der Gasblase, retinale Verlagerung nach Ablösung (Mikropsie/Größenunterschiede) und neue IOL-Optik entstehen. Häufig bessert sich das, wenn das Gas komplett weg ist und nach der ersten Refraktion (Brillenbestimmung).
Wenig Sicht trotz „Makula on“ in der OP-Diagnose:
Auch bei „Makula on“ braucht die Netzhaut Zeit (Ödeme/Photorezeptor-Stress möglich). Zusätzlich wurden Membranen entfernt und eine Phako + IOL gemacht – das macht die Erholungsphase nicht kürzer. Vier Wochen mit 40 % Gas sind zu früh, um das Endergebnis zu beurteilen.
Glaukom im Hinterkopf behalten:
Deine Druckwerte waren nach der OP ok, aber Steroid-Tropfen können den Druck erhöhen (Steroid-Responder). Ist zum Beispiel bei mir so.
Gut, dass getropft wird – aber lass den Druck engmaschig prüfen. Glaukom-Ausfälle sind meist konstant grau, nicht so lichtabhängig wie du es beschreibst.
Antworten auf deine konkreten Fragen
Ambulant vs. stationär / „fahrlässig“?
Bei dieser OP-Kombination ist ambulant üblich, solange keine Zusatzrisiken vorliegen und du nachbetreut wirst. Das klingt bei dir alles regelhaft.
„Ich hätte nach 2 Wochen schon sehen sollen“?
Das ist bei kleinen, unkomplizierten Fällen manchmal so. Bei C2F6 16 % + großer Ablösung + Kombi-OP ist 2 Wochen zu optimistisch. Gib dir realistisch 10 bis 12 Wochen, nachdem das Gas komplett resorbiert ist, um einen ersten belastbaren Eindruck zu bekommen.
Was jetzt sinnvoll ist (wenn das Gas weg ist)
1. Refraktion/Brillenbestimmung (die IOL + ehem. hohe Myopie → oft Überraschungen; evtl. temporäre Korrektur).
2. OCT Makula zur Kontrolle auf z. B. zystoides Makulaödem (häufig nach Kombi-OP, gut behandelbar).
3. Gesichtsfeld zur neuen Basis unter stabilen Bedingungen (ohne Gas, ohne starke Entzündung).
4. Druck- Kontrollen, v. a. unter Steroiden
5. Bei bleibendem Größen-/Höheneindruck: später ggf. Prisma/Fresnel oder optische Anpassungen – erst, wenn alles stabil ist
Warnzeichen (dann bitte sofort wieder vorstellen)
• Neuer „Vorhang“/„schwarze Wand“, plötzliche massive Zunahme dunkler Punkte/Rußregen, neue starke Blitze.
• Starke Schmerzen im Auge, und das Auge, im Gesicht oder Kopf, Übelkeit/Erbrechen (Druckspitzen).
• Rasch schlechter werdendes Sehen nachdem das Gas weg ist.
Auch wenn es sich gerade wie „Rauchglas“ anfühlt: Mit 40 % Gas ist das normal. Die linealgerade Grenze, die Helligkeitsabhängigkeit, der Größenversatz – das ist die Optik der Gasblase + retinale Erholung. In den meisten Fällen klärt sich viel, sobald das Gas weg ist und man refraktioniert hat. Dass du am Rand Finger zählen und Hell/Dunkel unterscheiden kannst, ist ein gutes Zeichen.
Wenn du magst, kannst du in 2–3 Wochen hier nochmal updaten, wie groß die Blase dann ist – viele kennen genau diesen Verlauf und können dir sagen, wie es sich danach weiter entwickelt hat.
Bis dahin: Geduld (ich weiß, leichter gesagt), Tropfen wie verordnet, und Druck/Verlauf kontrollieren lassen.
Alles Gute dir & starke Nerven für diese Phase!
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Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht.