Re: empathie für andere menschen....

Angelika (Bayern), Mittwoch, 15. November 2006, 11:51 (vor 6380 Tagen) @ Nicole


Als Antwort auf: Re: empathie für andere menschen.... von Nicole am 15. November 2006 11:22:48:


also gut, lasse ich mich auch mal zu einer "un"qualifizierten äußerung hinreißen :-)
liebe nicole, erst einmal tut es mir leid, daß Du keine antworten bekommen hast. vielleicht war dein beitrag aber auch so, daß kaum jemand darauf eine antwort wußte oder er hat viele so sprachlos gemacht - was hier auch immer wieder mal vorkommt (aus welchen gründen auch immer).
und genau das ist mein ansatzpunkt bei der geschichte empathie/sympathie. als ich meine sehkraft langsam verlor, konnte keiner der sehenden freunde das nachvollziehen. es kam mitleid auf im sinne von mit-leiden, aber es kam auch irgendwann die reaktion: was haste denn nu schon wieder, ist doch alles nicht so schlimm....
vielleicht hätte ich allen grund, meinen mitmenschen nicht mehr zuzuhören, ich tue es trotzdem noch - egal ob halsschmerzen, sehkraftverlust, scheidung oder anderes. weil für jeden Sein problem gerade in dem moment das schlimmste ist, was ihm passieren kann. es gab aber auch zeiten, da konnte ich das nicht hören, konnte nicht mit anderen mitfühlen. das waren die zeiten, in denen ich selbst am meisten das offene ohr gebraucht hätte, in denen ich trost und zuspruch erwartet habe und nicht bekam. mit der zeit habe ich für mich gelernt, mir meine hilfe zu suchen und sie zu "verteilen". heute weiß ich, mit wem ich über welches problem reden kann - und genau das mache ich, verteile im grunde meine probleme auf die leute, von denen ich jeweils hilfe erwarten kann. auf der anderen seite hat sich dadurch bei mir wieder eine "sicherheit" eingestellt, die mir eben das zuhören bei anderen ermöglicht und mich wieder geöffnet hat. das bedeutet nicht, daß ich im stillen auch mal denke: au man, nu isset aber bald gut. - nach außen reagiere ich allerdings anders. eine gute freundin von mir ist im januar von ihrem langjährigen freund verlassen worden, nicht lange darauf starb ihr "noch"-ehemann. sie ist sehr abhängig von ihrer langjährigen beziehung und hofft noch immer, daß diese beziehung wieder zustande kommt. na klasse, wird da mancher denken, soll sie den kerl doch endlich in den wind schießen. aber, und das ist es, was mich immer wieder zuhören läßt, sie hat eine hepatitis c, wird seit januar mit interferon behandelt, hat dadurch eine ausgewachsene depression entwickelt, ist magersüchtig geworden u.s.w. - dem ersten anschein nach war es "nur" der freund, der sie verlassen hat - und der rest> Will sagen, wir wissen oft nicht, was wirklich alles hinter den "halsschmerzen" oder den "rückenschmerzen" steckt. Warum hat derjenige gerade einen "dicken hals" oder "was will derjenige gerade nicht schlucken"> welche schwere last trägt derjenige mit den rückenschmerzen, daß er nicht mehr gerade und aufrecht daherkommt>
wir mögen wirklich manches mal denken, daß unser problem nicht verstanden wird - und wir> verstehen wir die anderen>
seht ihr, genau das läßt mich zuhören und mit-fühlen - und zwar bei allen problemen :-)
Alles Liebe und Augen auf.....
Angelika

www.sehbehinderung-bayern.de



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