Kontroll Intervalle und Lichtphänomene
Lieber Christoph,
das, was du beschreibst, kennen sehr viele von uns – und gerade nach mehreren Eingriffen (PPV, Cerclage, Kryo, Lasern) reagiert die Netzhaut empfindlicher als ein „gesundes“ Auge.
Das ist nicht gefährlich, aber es ist belastend.
Photopsien können auch viele Jahre nach den OPs auftreten.
Besonders wenn:
• Glaskörperreste sich weiter lösen
• die Jahreszeit dunkel ist
• viel Bildschirmarbeit dazu kommt
• Stress hoch ist (und du erwähnst ja gerade eine volle Packung davon)
• die Aufmerksamkeit extrem geschärft ist
Das Zusammenspiel dieser Faktoren verstärkt jedes Flackern.
Ein wichtiger Punkt, den viele unterschätzen:
Der Kopf macht 80 % der Dramatik.
Nicht im Sinne von „eingebildet“, sondern weil:
• das Gehirn nach einer NHA hypervigilant wird
• jede Wahrnehmung sofort bewertet wird („Gefahr oder nicht?“)
• Stress das System zusätzlich hochzieht
• man in der Dunkelheit ohnehin mehr Phosphene sieht
Es ist absolut nachvollziehbar, dass du da gedanklich keine Ruhe findest.
Gleichzeitig gilt: Photopsie ist nicht gleich Photopsie.
Es gibt die harmlosen:
• kurze, punktförmige Lichtchen
• beim Blickwechsel
• nach langem Bildschirmtag
• bei Dunkelheit
• seit Jahren unverändert
Und es gibt die „Achtung, kontrollieren lassen“-Varianten:
• neue Lichtblitze
• zunehmend stärker
• einseitig lokalisiert und immer an derselben Stelle
• begleitet von Schatten, Vorhang, Rußregen
Du beschreibst aber nur Photopsien – ohne neue Ausfälle, ohne Schatten.
Das passt zu einer gereizten, aber stabilen Netzhaut.
Dass Meditation gerade nicht hilft, ist normal.
Wenn das Nervensystem überlastet ist, wirkt Meditation erst wieder, wenn man einen Schritt weiter unten ansetzt – zum Beispiel:
• Körperübungen
• Atmung
• Wärme
• Licht
• Spaziergang
• weniger Bildschirm
• Schlaf
Meditation funktioniert erst wieder, wenn der Stresspegel etwas gesunken ist.
Nach einer Netzhautablösung ist das sympathische Nervensystem oft überaktiv.
Wenn jemand noch im Stressmodus versucht zu meditieren, funktioniert das Nervensystem schlicht nicht so, wie Meditation es bräuchte.
Deswegen würde ich immer davor Bewegung empfehlen – 5–10 Minuten reichen schon.
Dadurch geht:
• Muskelspannung runter
• Cortisol runter
• Atmung wird tiefer
• Nervensystem regulierter
• Wahrnehmung ruhiger
Versuch es doch mal, ich bin gespannt ob es hilft.
Gerne kannst du auf Instagram vorbei schauen: https://www.instagram.com/visionundvisus
Hier teile ich Impulse und Inhalte zu Mediation und Augen.
An der entsprechenden Website zum Thema Augen-Stress-Meditation arbeite ich noch.
Dein Muster („eine Woche Ruhe, dann Panik“) ist typisch für Netzis.
Viele berichten genau das gleiche.
Es ist ein psychologisches Muster aus:
„Alles ist gut“ → „Kleines Zeichen“ → „Was, wenn wieder…?“ → „Kontrolle verloren“
Und jedes erneute Loch oder Laser-Eingriff triggert das System.
Medizinisch entscheidend ist nur eines:
Solange du keinen neuen Schatten, keinen Vorhang und keine Rußpunkte siehst, spricht bisher nichts für eine neue Ablösung.
Der Rest sind belastende, aber harmlose Wahrnehmungen einer empfindlichen Netzhaut.
Liebe Grüße und einen entspannten 2. Advent!
Katharina
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Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht.