Verzerrtes Sehen nach Vitrektomie und Netzhautfixierung

Netjoker, Sonntag, 24. Juli 2011, 12:50 (vor 4663 Tagen)

Hallo!

Mein Krankheitsverlauf war folgender:

Ich hatte einen kleinen hufeisenförmigen Riss in der Netzhaut, einhergehend mit einer größeren Netzhautabhebung. Das Sehen im Bereich der Nase und der Wange, wo man ohnehin nichts sieht beim gerade aus schauen, war nicht mehr möglich. Leider hatte ich einige Tage gebarucht um das zu bemerken, da das Gehirn das Sehen in diesem Bereich mehr oder minder ausblendet. Ausgelöst wurde das Ganze durch einen sich ablösenden Glaskörper und einer damit einhergehenden Zugbelastung an der Netzhaut.

Es wurde eine Vitrektomie durchgeführt, die Netzhaut angelegt, die Stelle der Ablösung von außen vereist und das Auge mit Gas gefüllt. Die Netzhaut liegt nun trocken an, wie der Arzt sagte. Die Linse hat sich leider spontan innerhalb von 24 Stunden extrem eingetrübt. Diese Trübung wird sich wohl nicht mehr ganz zurückbilden. Durch das langsame Ansteigen des Kammerwassers im Auge (bin nun nach 11 Tagen bei etwa 60% "Füllstand" ), kann ich nun auch wieder im Bereich der Makula sehen. Was ich da aber sehe, erschreckt mich sehr... denn das gesamte Bild ist zwar scharf, aber völlig verzerrt. Die Eintrübung der Linse hat sich auf ein erträgliches Maß zurück entwickelt, wohl durch das Kammerwasser, dass der graue Star aber als Folge der Vitrektomie kommen wird, ist mir bewusst. Mein Problem nun: Als ich in die Klinik kam, hatte ein ein nahezu perfektes Sehen im Bereich der Makula, der blinde Fleck der Netzhautablösung ist mir kaum aufgefallen. Das rechte Auge war mein gutes, mein sogenanntes Führungsauge und ich erreichte mit Kontaktlinsen (-12,5 Dioptrien), trotz Hornhautverkrümmung 100%. Mein linkes Auge schafft gerade mal 70%.

Nun sehe ich auf dem rechten Auge nur noch völlig verzerrte Bilder, lesen ist sehr schwierig, sogar das Erkennen von Gesichtern ist kaum möglich, da die Verzerrungen über den ganzen Bereich des schärfsten Sehens gleichmäßig und völlig unregelmäßig verteilt sind. Im Amsler Gitter passt praktisch kein Kästchen an das andere. Das Gesamtbild ist an einer Stelle von oben etwas rechts der Mitte stark eingedellt und auf der rechten Seite wirkt ein Quadrat stark gequetscht, aber in allen Achsen. Das 3D-Sehen funktioniert eingeschränkt, zielgerichtetes Greifen ist aber wieder möglich. Das Sehen, so wie ich es jetzt wahr nehme, macht mich wahnsinnig... damit kann und will ich mich nicht abfinden.

Wodurch kann diese extreme Sehbeeinträchtigung ausgelöst worden sein> Hat sich durch die Vereisung eine derartige Verzerrung der Lederhaut eingestellt, dass selbst die Makula in Mitleidenschaft gezogen wurde> Wird das Gehirn in der Lage sein, diesen Fehler wenigstens größtenteils zu korrigieren, sodass ich eine gerade Linie bald wieder als gerade Linie wahrnehmen kann und nicht als Schlangenlinie> Ich frage mich, ob man nicht besser gelasert hätte um die Netzhaut wieder zu befestigen.

Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht>

Eine andere Frage noch:

Mein Auge ist schmerzfrei, sieht absolut normal aus, mal abgesehen von einer kleinen Rötung am Schnitt selber. Ab wann kann ich, zumindest stundenweise wieder eine harte Kontaktlinse in dem Auge tragen> Ich behandele das Auge momentan mit 6 x Dexa und 4 x Floxal pro Tag. Ich würde durch das Tragen der Kontaktlinse gerne das Sehen sozusagen "trainieren" und hoffe, dass sich mit der Linse die etremen Halos (Reflexionen), die durch die Trennlinie Gas/Wasser verursacht werden reduzieren lassen. Mal abgesehen von dem verzerrten Sehen rechts, leide ich leider extrem unter dem Gesamtbild, was sich mir derzeit beim Sehen mit beiden Augen bietet... Ich wünschte das Wasser käme schneller...

Viele Grüße - Michael


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