Behandlung der Toxoplasmose

Anne @, Montag, 22. Dezember 2008, 18:57 (vor 5613 Tagen) @ marlis29

Hallo Marlis,

ich kann deine Ängste und Sorgen absolut verstehen. Ich weiß ganz genau, wie du dich mit der Sache fühlst. Auch ich hatte diese Gedanken lange Zeit: "Du musst noch ganz viel sehen und erleben, bevor du vielleicht mal ganz blind wirst!" Ja, du hast recht, wir wissen nicht, was kommt! Aber was bringt es denn, wenn wir vollkommen in Panik fallen> Du schreibst, dein rechtes Auge ist ok. Das wurde doch sicher schon genau untersucht. Ist es vollkommen Toxoplasmose-frei oder gibt es Anzeichen für Toxo dort (Schatten oder unklare Vernarbungen im Außenbereich)> Falls dort nichts zu sehen ist mit der Spaltlampe, mach dir bitte nicht so große Sorgen! Meist sind von Geburt an Vernarbungen vorhanden, die man erst später bemerkt. Ist dort nichts, ist es ein gutes Zeichen. Ich habe auf meinem guten Auge im Außenbereich auch zwei schwache Narben, die mich aber nicht beeinträchtigen. Sie können sich vergrößern, sie müssen aber nicht! Niemand weiß es.
Fakt ist, deine Worte klingen nach regelrechten Panikzuständen, die auch der Grund für dein aufbrausendes Verhalten sein können (du hast ja erwähnt, du seiest aufbrausend). Deine Angst macht dich panisch und unzufrieden mit dir und der Welt, stimmt's>
Ich kenne das Gefühl auch und war schon kurz davor, als meine Krankheit ausbrach, mich von meinem Freund zu trennen und hatte sogar Selbstmordgedanken. Ich dachte immer, niemand habe es verdient, mit einem eventuellen zukünftigen Pflegefall zusammen zu sein. Erschwerend kam noch dazu, dass ich nach der Gehirn-OP eine Glatze hatte - mein ganzer Stolz, die fast Po-langen Haare, waren einfach weg und ich fühlte mich nur noch schrecklich. Einen Termin beim Psychologen hatte ich schon, da ich mit der Situation überhaupt nicht mehr zurecht kam. Irgendwie bin ich aber über die ganze Sache hinweg gekommen und jetzt stärker als früher. Es vergeht zwar auch bei mir kein Tag, an dem ich mich nicht frage: „Warum>“ und ich wüsste schon gerne, wie das ist, mit beiden Augen dreidimensional sehen zu können. Ich habe das ja nie wirklich erlebt. Aber was soll es! Es ist unser Leben! Wenn wir unsere Zeit mit Panik verschwenden, wird auch nichts besser!
Meine Art mit der Toxoplasmose umzugehen ist, sämtliche Informationen darüber zu sammeln und auf einen schnellen medizinischen Fortschritt zu hoffen. Vielleicht kann man uns in ein paar Jahren heilen. Es ist schon vieles möglich!

Übrigens ist es richtig, dass man sich mit der Toxoplasmose nur einmal infizieren kann. Wir haben es aber nun mal im Mutterleib getan und dadurch leben die Parasiten in uns weiter. Ich weiß nicht, inwieweit du über die Erkrankung bescheid weißt, vielleicht weißt du das ja auch. Die sind mit der heutigen Medizin noch nicht zu töten. Sie leben in unseren Netzhäuten und können dann und wann wieder ausbrechen und Entzündungen hervorrufen. Dann kann man sie nur durch Medikamente wieder eindämmen. Eine „normale“ Infektion ist fast symptomfrei. Wie ich schon schrieb, deine Mutter hat die Infektion gar nicht bemerkt und war danach immun.

Du schreibst, du hast durch Kortisoneinnahme stark zugenommen. Wie lange hast du denn Kortison nehmen müssen> Wie viele Rückfälle hattest du denn schon> Ich verstehe gut, dass du dich schrecklich gefühlt haben musst, dann auch noch ausgelacht zu werden. Ich habe nur 6 Wochen Kortison bekommen und in der Zeit habe ich eher abgenommen, weil mir nichts mehr geschmeckt hat.
Welcher Uniklinik hast du denn geschrieben> Ich hatte mal Kontakt aufgenommen mit einer Klinik in Köln, die ziemlich bekannt im Bereich Augenmedizin. Da hat mir sogar der Chefarzt nett zurück geschrieben. Das Problem ist nur, dass man als gesetzlich Versicherter ewig auf Termine warten muss.

Sag mal, was arbeitest du eigentlich> Schränkt dich deine Sehleistung ein>

Viele Grüße, Anne


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