KAtharina- Teil 1

KAtharina @, Camburg/Thüringen, Montag, 16. November 2009, 18:39 (vor 5237 Tagen) @ KAtharina

Gut, dann fange ich an:
KAtharinas Geschichte - Teil 1

Angefangen hat es mit den NHAs 1996 im September, kurz nach dem Abitur.
Ich war damals 20 Jahre alt, Kurzsichtig seit der 4. Klasse mit -4,5 Dioptrien.
Bei einer Kontrolluntersuchung beim Augenarzt (nach einem Flug) wegen neuen Kontaktlinsen kam der große Schock:
9 Löcher in der Netzhaut des linken Auges, sofortige OP in Erfurt, da die Klinik dort unberechtigter Weise einen guten Ruf hatte.
Es wurde gelasert und Plomben aufgenäht.
Anfang Januar 1997 (nach einem Flug) die nächste NHA.
OP mit Cryo, Laser, Plomben.
4 Wochen später sah ich wieder den berühmten Schatten, eine erneute NHA, es wurde mit 350 Schuss gelasert, die NH hielt nur 3 Tage.
Die Netzhautablösung entpuppte sich als Schisis amotio, aus der sich eine Netzhautablösung entwickelt hat.
Erst Jahre später habe ich erfahren dass man eine Schisis durch Lasern nicht wieder anheften kann.
Mir und meinem Auge wurde durch den damaligen Professor eine OP mit Silikonöl angeboten,
Gas als Alternative wurde abgelehnt.
Einen Grund, warum die NH nicht hält, konnte der Prof. in Erfurt nicht erkennen.
Der Visus nach der OP sollte mit viel Glück um 10 % sein, oder eine Erblindung.
Sein Angebot war, die Klinik zu wechseln (evt. Leipzig, München, Köln), mit dem Hinweis, dort würde ich erst drankommen wenn es zu spät ist, oder wiederzukommen wenn es ganz dunkel ist (Zitat Prof.)
Auf eigenen Wunsch habe ich noch am selben Abend nach 3 erfolglosen OPs innerhalb von
6 Monaten die Klinik verlassen.
8 Wochen später hatte ich endlich meinen OP- Termin an der Uniklinik Köln.
Ein normaler Stationsarzt fand die Löcher in der NH, die ein Prof. in Erfurt übersehen hatte.
Ich hatte meine erste Vitrektomie mit Gas.
Nach 5 Wochen schlafen auf dem Bauch mit dem Gesicht nach unten ging es dann wieder aufwärts (im wahrsten Sinne des Wortes).
Innerhalb der nächsten 5 Jahre stieg die Sehkraft wieder von 25% auf sagenhafte 80%.
Ich habe angefangen, mir ein normales Leben aufzubauen und den Schock zu verarbeiten.

2 Jahre nach den ersten Problemen mit dem linken Auge, im Januar 1999, löste sich nun auch die Netzhaut auf dem rechten Auge ab.
Ich war am Boden zerstört.
Auch hier eine Schisis Amotio.
Ich erfuhr durch Zufall, dass ich von Anfang an auch auf dem rechten Auge eine kleine Stelle hatte, da eine Schisis immer beidseitig auftritt. Außerdem gab es wohl schon 1996 kleinerer Einblutungen, über die mich niemand informiert hatte.
Zuerst war ich darüber empört, aber im Nachhinein bin ich darüber fast dankbar, so hatte ich noch 2 unbeschwerte Jahre mehr, in denen ich dachte es ist nur ein Auge betroffen.
Nach 2 OPs des rechten Auges in Köln (Plombe und Cerclage) sehe ich wieder 80 % auf diesem Auge und bete, dass wenigstens diese erhalten bleiben.
Beim Studium habe ich ein komplettes Semester gefehlt, ich habe zusätzlich zu meinen normalen Prüfungen noch alle verpassten, die im OP- Zeitraum lagen, nachgeholt.

5 Jahren nach der letzten Ablösung der Netzhaut des linken Auges, im Februar 2002, löste sich nun die Netzhaut wieder ab.
Eine Woche zuvor hatte ich mein Studium erfolgreich abgeschlossen.
Davor habe ich 4 Monate jeden Tag 8-16 Stunden am PC verbracht und mit Grafikprogrammen meine Pläne erstellt.
Ich habe es wie immer früher gemerkt, als meine Augenärztin etwas erkennen konnte, aber das Glück war mir nicht hold.
Bei der Untersuchung war nichts zu erkennen 24 Stunden später war die NH ab.
Ich war in dieser Nacht noch bei meiner Augenärztin, Visus noch 70%.
Ich beschloss auf Rat meiner Ärztin erst den nächsten Früh nach Leipzig in die
Klinik zu fahren, da es schnell gehen muss und Köln zu weit entfernt ist.
Als ich nach dieser Horrornacht meine Augen aufmachte, konnte ich kaum noch etwas erkennen, die Netzhaut war ab.
Es war fast das gesamte Gesichtsfeld grau.
Ich wusste, dieses mal ist auch die Makula (der Punkt des schärfsten Sehens), betroffen.
Innerhalb von nur 6 Stunden war ein großer Teil der NH abgelöst.
So schnell ging es vorher noch nie.
Ich werde niemals das Gefühl vergessen, als ich plötzlich meine Fingerspitzen an der Hand vor meinem Auge nicht mehr erkennen konnte da der Gesichtsfeldausfall so viel endgültiger und schlimmer war als die vergangenen Male.
Selbst heute wird mir bei dem Gedanken noch übel.
In der Uniklinik Leipzig hat man mich über 5 Stunden warten lassen, obwohl ich angemeldet (und nüchtern für die OP) war und es bekannt war, das ich eine Netzhautablösung habe.

--
Liebe Grüße
Katharina


Ich bin diesen Weg gegangen, um Euch zu zeigen wie es geht…


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