Erfahrungsberichte Perlentaucher

Perlentaucher, Montag, 04. Januar 2016, 15:16 (vor 2997 Tagen) @ KAtharina

Hallo liebe LeidensgenossInnen,
bereits seit mehreren Jahren lese ich still mit und habe mich jetzt entschlossen meinen Bericht zum Besten zu geben. Heute bin ich 59 Jahre alt.
Im Jahre 2010 hatte ich eine sehr schwere Viruserkrankung und in deren Verlauf "verdrehten" sich meine Sinne. Ich hatte plötzlich extrem gute Geruchs-, Tast-, Gehör-, Geschmacksvermögen und andererseits konnte ich plötzlich alles nur noch verschwommen sehen. Bis auf das Gehör hatte sich alles soweit normalisiert und im rechten Auge blieb eine Wasserblase zurück die mein AA als unbedenklich einstufte. Das war 2010. Im April 2011 hatte ich plötzlich morgens einen dunklen Rand am unteren Augenbereich und da ich kein ängstlicher Mensch bin entschied ich mich dies zu ignorieren, mit fatalen Folgen. Im Verlauf des Tages schaute ich aufs Meer und die relativ tief stehende Sonne und mit einem Schlag war es rechts dunkel bis auf einen winzigen Spalt oben rechts. Am nächsten tag rief ich meinen AA an und ging sofort hin, NHA. Ich bekam Atropintropfen die ich fortan wochenlang nehmen musste und zwei Tage später war die op angesetzt. In örtlicher Betäubung wurde mir eine Cerclage gesetzt und ich durfte mich während der kommenden 5 Tage nicht bewegen. ich lag auf dem Rücken und musste den Kopf nach rechts oben gedreht halten. mein Mann schlief während dieser Nächte bei mir in der Klinik und passte auf dass ich auch ja so blieb.
Nach 5 Tagen wurde gelasert und ich durfte mit einem Stapel Anweisungen nachhause. 2 Wochen nicht lesen, 1 Monat nicht Auto fahren(selbst), 6 Monate nicht fliegen, noch 3 Wochen die Atropintropfen alle 8 Std. einträufeln, nicht auf der linken Seite liegen, jeglichen Druck auf das Auge vermeiden, entsprechend essen damit der Stuhlgang weich bleibt, kein Alkohol, nicht heben, nicht bücken. Viel ins Grüne schauen, in Pflanzen etc, das entspannt die Augen. Fernsehen durfte ich bald wieder mit einem ausreichenden Abstand zum Bildschirm weil sich dabei die Augen nicht bewegen.
Es dauerte sehr lange bis ich nicht in Panik ausbrach wenn das Auto über einen Huckel fuhr oder wenn ich das Gefühl hatte es gab etwas was Druck ausübte denn seither merke ich sehr genau was Druck auf mein rechtes Auge ausübt.
In der ersten zeit musste ich wöchentlich, dann 1X im Monat und jetzt nur noch einmal im Jahr zum AA. Der Druck liegt konstant unter 18 und vom versprochenen, garantiert bald auftretenden, grauen Star ist weit und breit nichts zu sehen.
Seit der op bin ich auf dem rechten Auge leicht kurzsichtig und sehe alles etwas verschwommen und mit einem schwarzen Spinnennetz aber ich habe mich daran gewöhnt. Manchmal wenn ich von unten schnell hochkomme dann ist es für einen kleinen Moment völlig schwarz vor dem Auge aber das vergeht sofort wieder.
Ich lebe in Spanien und bin sehr dankbar für meine guten Ärzte.
Der Optimismus ist es der uns aufrecht hält und auch dieses Schicksal hat mich nie den Optimismus verlieren lassen.


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