Erfahrungsbericht - Matthias

MatthiasM, Freitag, 05. Oktober 2012, 08:54 (vor 4183 Tagen) @ KAtharina
bearbeitet von MatthiasM, Freitag, 05. Oktober 2012, 09:06

Meine OP liegt ca. 5 Monate zurück und ich möchte euch nun meinen bisherigen Erfahrungsbericht mitteilen. Vielleicht gibt er dem einen oder anderen ein wenig Hoffnung.

Mit 25 Jahren ist bei mir am rechten Auge eine "Ablatio retinae" diagnostiziert und operiert worden. Ende des letzten Jahres habe ich immer wieder ein helles Blitzen am Rande meines rechten Auges wahrgenommen, mir dabei aber nichts weiter gedacht. Ich bin davon ausgegangen, dass das Leuchten mit Stressreaktionen zusammenhängt, quasi wie Augenzucken und zu gegebener Zeit wieder von alleine verschwindet. Das es so etwas wie "Netzhautablösung" gibt, wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Dieses Jahr im Februar bin ich schließlich dann doch auf Anraten meiner Familie zum Augenarzt gegangen, der nach einer längeren Untersuchung festgestellte, dass ich ein Loch an der Netzhaut habe. Besagter Arzt war auch derjenige, der mich mit 18 Jahren per Lasik auf beiden Augen gelasert hatte, da ich eigentlich mit 5 bzw. 6 Dioptrien kurzsichtig bin. Meine erste Frage war folglich, ob die Netzhautablösung mit der Laserbehandlung damals zusammenhängen könnte. Das ist aber nicht der Fall gewesen.

Im Anschluss an die Diagnose bin ich den März über immer wieder an der betroffenen Netzhaut gelasert worden. Dabei wurde um das Loch, durch welches Flüssigkeit unter die Netzhaut getreten war, ein Ring gelasert. Im April wurde festgestellt, dass das Lasern das Fortschreiten der Flüssigkeit nicht aufhält und ich möglichst bald operiert werden muss. Die OP fand Anfang Mai im Klinikum rechts der Isar in München bei Herrn Dr. Mathias Maier statt, den ich jedem Netzhautpatienten nur empfehlen kann. Bei der OP wurde mir unter Vollnarkose eine Plombe auf das betroffene Auge genäht. Mit Kälte wurden die Löcher (es waren schließlich drei) "verschweißt". Da die Flüssigkeit unter der Netzhaut an einer Stelle unglücklicherweise bereits weiter fortgeschritten war, als zunächst angenommen, wurde mir in einer zweiten OP unter örtlicher Betäubung Gas in das Auge injiziert. Das war sehr schmerzhaft, das Druckgefühl verging jedoch nach ungefähr einer Stunde wieder und zurück blieb eine ziemlich große Gasblase, die im Laufe der nächsten drei Wochen immer weiter schrumpfte.

Im Laufe dieses Jahres musste ich immer wieder zu Nachuntersuchungen in die Klinik kommen, da ich noch immer Restflüssigkeit unter der Netzhaut an einer Stelle hatte. Anfang August schließlich lag die Netzhaut zum ersten Mal wieder komplett an und mein nächster Kontrolltermin ist erst im November.

Was ich jedem "Netzi" nur ans Herz legen kann ist viel Geduld und Durchhaltevermögen. Jetzt so langsam fange ich an, wieder Sport zu machen (Radfahren; traditionelles, also kontaktloses Taekwon-Do), verzichte aber auf Aktivitäten, die stärkere Erschütterungen oder Druck auf das Auge auswirken (Joggen, Achterbahnfahren, Tauchen etc.). Ich tropfe noch künstlich nach. Lichterscheinungen (Lichtblitze; schwarze Schatten, besonders bei hellem Hintergrund: immer nur Sekundenbruchteile!) sehe ich weiterhin. Aber so lange die Ärzte sagen, dass sie nichts finden können, denke ich, dass ich lernen muss, damit zu leben.

Was mich sehr freut, ist, dass ich wieder bei meiner alten Sehstärke angelangt bin (100%). Ich hatte befürchtet, dass ich nach den Eingriffen nicht mehr gut auf dem betroffenen Auge sehen kann. Von einigen im Forum habe ich gelesen, dass ihnen ihre Plombe Probleme macht. Ich komme ganz gut mit ihr klar, merke sie eigentlich nur abends und manchmal kurz zwischendurch, wenn die Augen müde oder zu sehr überanstrengt werden. Autofahren geht wieder völlig problemlos.

Wichtig ist auf jeden Fall eine OP nicht auf die lange Bank zu schieben und lieber einmal zu viel als zu wenig zum Augenarzt zu gehen. Ich persönlich würde zu einer OP nur noch in große Kliniken gehen, wie z.B. in München ins rechts der Isar oder nach Großhadern (Innenstadt).


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