Thorsten - Teil #5

fth68 @, Samstag, 15. April 2017, 11:18 (vor 2530 Tagen) @ KAtharina

Eigentlich hatte ich fast schon ein Luxusproblem mit der Auswahl der Operateure. Ich stand vor der Wahl, diese Routine-OP wieder in der Uniklinik machen zu lassen, in meiner AA-Praxis selbst oder in der Dardenne-Klinik. Ich entschied mich für Letztere. Ausschlaggebend waren hier für mich hier die folgenden Gründe:
- Die Klinik macht diese OPs quasi "am Fließband". Daher kann man hier allerhöchste Routine und Erfahrung voraussetzen.
- Extrem und durchgängig gute Patientenbewertungen in den Portalen.
- Aus meinem Bekanntenkreis war auch schon mal jemand dort gut operiert worden.
- Die Voruntersuchung hatte bei mir ebenfalls Vetrauen in die Ärzte, Kompetenz und Professionalität aufgebaut.
- Und entscheidend für mich: Die Klinik bietet Femtosekunden-Laser-OP an. Diese Art der OP gilt als präziser und schonender für das Auge als die herkömmliche Skalpell-Öffnung und Ultraschallzertrümmerung der Linse. Der Laser kann die Öffnung absolut präzise und sauber legen, so dass auch keine Vernähung erforderlich ist. Die Linse kann vom Laser "vorverarbeitet" werden, sodass weniger Ultraschallenergie auf's Auge kommt. Streuungen dieser Energie können nämlich auch die Netzhaut und/oder die Endothelzellen der Hornhaut belasten. Auch die Abheilungsphase soll entsprechend viel schneller, sicherer und komplikationsfreier verlaufen.

Die Femto-OP wird leider nicht von der gesetzlichen Kasse bezahlt, als Patient muss man für diesen Wunsch einen Tausender selbst berappen. Für mich war das aber keine Frage, denn der Preis stellt auch den einzigen Contrapunkt dieser OP-Art dar. Es gibt zwar keine Studien, die den medizinischen Mehrwert evident belegen (weswegen die Kassen sagen, der Standard reicht aus). Die Vorteile des Verfahrens sind aber klar verständlich. Und bei meinem riskanten NHA-Background würde ich niemals auf die Chance einer Risikosenkung, so klein sie auch sien mag, verzichten um den Aufpreis zu sparen. Man muss sich ja nur mal vorstellen, man würde dann doch zu den 0,5% oder so gehören, wo es schiefgeht, handelt sich eine schwere Komplikation, womöglich eine weitere NHA ein. In diesem Fall würde man sicher einäugig in den Spiegel schauen müssen und sich fragen: "Warum habe ich Idiot hier versucht, ein paar Euro zu sparen und mein Augenlicht riskiert?".

Ich ließ also die Femto-OP machen und gönnte mir noch eine asphärische Premiumlinse, schließlich will ich ja den Rest meines Lebens noch so klar wie möglich da durch schauen. Ich wurde 1 Nacht stationär aufgenommen wegen meiner riskanten Netzhaut-Vorgeschichten. Alles lief gut. Am nächsten Morgen hatte ich dann bereits 100% Visus auf dem operierten Auge. Ich wurde entlassen, bekam einen Satz Medikamente, 1 Woche Krankschreibung und sollte mich 4 Wochen körperlich schonen (nicht viel bücken, nichts Schweres heben, kein Sport).

4 Wochen später. Auch die Abheilungsphase ist optimal und komplikationslos verlaufen. Ein paar Tage war das Auge zwischendurch mal etwas röter und gereizter, aber unter'm Strich keine Beschwerden. Der Visus liegt immer noch bei 100% (sogar 125%, hatte meine AA festgestellt) auf beiden Augen.

Ganz so wie vor 2 Jahren ist es trotz dieser technisch perfekten Werte naütlich nicht mehr. Mein rechtes Auge kann ja nicht mehr akkomodieren, daher muss ich mich nun mit Gleitsichtbrillen oder wechselnden Nah-/Fernbrillen anfreunden.

Als letzte Nachwehen habe ich daher nur noch die folgenden Wehwehchen:
- Die Nachtsichtfähigkeit meines rechten Auges ist stark gesunken (war auch schon früher nicht berühmt). In der Dämmerung sinkt mein Visus daher von den 100% auf eher gefühlte 60%-70% schnell ab.
- Minimale Photopsien, also kleinere Leuchteffekte in den geflickten Netzhautsektoren habe ich bei geschlossenem Auge.
- Etwa ein Dutzend kleinere Partikel/Zellen, die flottierend in meinem Auge rumschwirren, nerven mich hin und wieder. Je heller die Umgebung, desto öfter und stärker nehme ich diese war.
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Aber das ist alles Jammern auf höchstem Niveau, ich bin (bislang! Toi Toi Toi!) aus der ganzen Nummer wirklich mit einem "blauen Auge" davon gekommen.

Ich hoffe, dieser recht lange und detaillierte Bericht hilft insbesondere neuen Betroffenen, sich an einigen Symptomen vielleicht zu orienteren. Und ich hoffe, er macht auch einigen Betroffenen Mut, dass auch eine mehrfache Netzhautablösung / Re-Amotio am Ende immer noch relativ glimpflich ausgehen kann.


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