Thorsten - Teil #2

fth68 @, Samstag, 15. April 2017, 11:15 (vor 2530 Tagen) @ KAtharina

Ein Jahr später, im Sommer 2016, holte mich meine Netzhaut dann wieder ein. Nach einem Tagesauflug mit Freibadbesuch hatte ich abends das schwache Gefühl, eine dunkle Wolke wäre hinter mir. Ich konnte es nicht konkret als Schatten ausmachen, aber irgendwie war doch etwas "komisch" am Rande des Gesichtsfeldes.

Dies trat noch ein paar Mal auf und ich hatte den Eindruck eines nicht-optischen Schattens bei 11 Uhr am rechten Auge. Dies ist dummerweise auch der Sektor, wo der Knochen der Augenhöhle den Rand des Gesichtsfeldes bildet, sodass ich mir zunächst unsicher war, ob ich mir den "zusätzlichen" Schattenbereich nicht einbilde. Dies war aber natürlich nicht der Fall.

Ich war dann beim AA, der aber anliegende Netzhaut bescheinigte. Der Sektor war aber verdächtig genug, dass er mich nach 14 Tagen nochmal kontrollieren wollte, zumal bei mir starke Glaskörpertrübungen die Fundussicht genau an dieser Stelle etwas blockierten.

Nach 14 Tagen waren die Effekte schon deutlich stärker geworden. Vor allem morgens früh bemerkte ich schon richtige Gesichtsfeldeinschränkungen im besagten Sektor. Dennoch wurde befundet: Wieder zirkulär anliegende Netzhaut.

Am darauffolgenden Sonntag war ich wieder im Freibad und Beachvolleyball spielen. Abends hatte ich deutlich stärkere 'Mouches volantes' und einen klar wahrnehmbaren, leicht beweglichen Sektorschatten auf 11 Uhr, der auch mit keinem Prinzip Hoffnung mehr wegzudiskutieren war. Also Montag morgens wieder beim AA. Und wieder (trotz wirklich ausführlicher Fundusuntersuchung in Mydriasis und zusätzlichem Ultraschall) wurde nichts gefunden: zirkulär anliegende Netzhaut, Visus auf 125% top.

In der Woche googelte ich dann nach weiteren Augenärzten für eine zweite Meinung, da ich mich angesichts meiner Symptome nicht beruhigt fühlen konnte. Die Arztbewertungen im Internet führten mich in Richtung Köln-Bonn, aber die meisten hochbewerteten Praxen nahmen mich leider nicht kurzfristig als Neupatient an, sondern verwiesen auf den augenärztlichen Notdienst. Diesen "zufälligen" Ärzten dort wollte ich dann aber nicht mehr Vetrauen schenken, als meinem Stammaugenzentrum, ich suchte halt eine Zweitmeinung von einem wirklichen Spezialisten (oder dem, was die Bewertungsportale zu eim solchen erklärten). In Bonn wurde ich dann endlich fündig und ergatterte mir einen Notfalltermin Freitag morgens bei einer Praxis am Friedensplatz.

Nach einer kurzen Kontaktglasuntersuchung war für die Ärztin die Sache dann klar: Ein Foramen und hochstehende Netzhaut. Musste also umgehend operiert werden. Zur Rückblende: Von meinem ersten wahrgenommenen Symptom bis dato lagen fast 5 Wochen und drei andere Arztbesuche!!

Ich fuhr dann sofort mit dem Taxi in die Uni-Augenklinik Bonn, wo ich dann 2h später operiert wurde. Die OP (Kryo + Gas) erfolgte in Teilnarkose. Finde ich wirklich gruselig, wenn man "sehenden Auges" mitbekommt, wie einem die Geräte im Augeninneren herumfuhrwerken, den Glaskörper schreddern und absaugen etc pp.

Nach der Operation sah ich dann erst einmal recht wenig, hatte auch viele Licht- und Schatteneffekte diverser Art sowie Partikel und Blutreste. Die Ärzte sagten mir aber, dass das alles normal sei und die täglichen Kontrollen sahen auch gut aus. Nach 4 Tagen wurde ich dann entlassen.

Eine knappe Woche lang schien alles recht gut zu laufen. Als der Gas-Wasser-Spiegel aber in meiner Augenmitte war und ich im oberen Bereich begann, teilweise normal zu sehen, sah ich leider auch wieder Dinge wie einen dicken Schatten. Es gelang mir dann noch 2 Tage, mir einzureden, dass dies wahrscheinlich eine harmlose Nachwirkung der OP war. Aber dann -typischerweise bei mir immer Freitag spät abends- musste ich doch realisieren, dass diese Symptome sehr eindeutig identisch mit NHA-Symptomen waren: Dunkle Schatten bei offenem Auge, blendungsartiges Nachleuchten derselben Sektion bei geschlossenem Auge. Das Problem war wohl, dass mein Netzhautdefekt rechts unten im Auge war, die Gasblase aber nach oben steigt und so dann trotz Befolgung der Lageempfehlungen letztendlich wohl doch nicht oft genug am richtigen Ort war. Die Netzhaut war also nicht wie erhofft am Augenhintergrund vernarbt.

-- Weiter in Teil 3 --


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