Erfahrungsbericht Dani

Dani, Mittwoch, 26. September 2012, 11:43 (vor 4192 Tagen) @ KAtharina

Nach etwas über 2 Monaten nach meiner ersten Netzhaut OP möchte ich meine Erfahrungen gerne mit euch teilen. Ich bin 28 Jahre alt und schon seit meiner Kindheit sehr stark kurzsichtig (-12 dpt auf beiden Augen). Darum gehe ich auch brav jedes Jahr zur Netzhautuntersuchung. Leider hat meine Augenärztin dieses Mal bei einem Routinecheck etwas am rechten Auge gefunden. Bemerkt habe ich überhaupt nichts und sie meinte auch sie wäre sich nicht sicher, würde mich aber gerne noch am gleichen Abend in die Augenklinik in Freiburg schicken, damit die sich das mal anschauen. Ich also noch frohen Mutes in die Augenklinik, denn ich dachte: „Selbst wenn sie was finden hat mir mein Augenarzt ja gesagt das kann man ambulant lasern.“ Umso größer mein Schock als der Professor an den ich in der Ambulanz geraten war meinte, man müsse sofort operieren mindestens 4 Tage stationär, meine Netzhaut bei 6 Uhr sähe aus wie ein schweizer Käse. Zum Glück hat mir die Assistenzärztin dann noch ein wenig erklärt, dass die Netzhaut schon an mehreren Stellen abgelöst sei und ich eine Plombe bekäme und die Risse mit einem Kryo vereist werden. Man würde die OP mit lokaler Betäubung durchführen. Da am gleichen Abend kein OP-Saal mehr verfügbar war wurde die OP auf den nächsten Morgen den 21.07 angesetzt. So konnte ich zumindest noch heim und ein paar Sachen holen.
Die OP selbst verlief dann recht gut, ich hatte keine direkten Schmerzen, jedoch ein unangenehmes Drücken gegen die Nasenwurzel. Nachdem die Betäubung nachließ kamen die Schmerzen, aber auch das war mit ein wenig Paracetamol auszuhalten (Zumindest besser als das ununterbrochene Gelaber meiner Zimmernachbarin :-D ). Ich war sehr erstaunt dass abends der Verband schon abkam. War aber etwas geschockt da ich alles doppelt sah. Am nächsten Morgen nach der ersten Visite hieß es, es gäbe noch eine kleine Blase die sich vielleicht aber von selbst anlegt. Ich sah auch wieder einigermaßen, konnte das Auge jedoch wegen dem „Muskelkater“ nicht ohne Schmerzen bewegen. Nach 4 Tagen wurde ich dann entlassen, mit Krankschreibung für 5 Tage und einem Kontrolltermin nach 2 Wochen. Da ich anscheinend das Atropin nicht gut vertrage waren meine Pupillen immer noch voll weitgestellt als ich dann 6 Tage später bei meinem Augenarzt zur Kontrolle war. Als ich meinte ich könne so nicht arbeiten, da ich ja alles verschwommen sehe und extrem blendempfindlich bin (Ich arbeite in einem chemischen Labor und muss unter anderem toxische und explosive Stoffe handhaben) hat sie mich dann gnädigerweise noch 3 Tage länger krankgeschrieben.
Ich habe hier oft gelesen, dass von Außenstehenden oft nicht verstanden wird, was eine Netzhautablösung bedeutet und ich kann das voll unterschreiben. Als ich meine Krankmeldung abgegeben habe meinten meine Kollegen nur: Man sieht ja gar nichts, dass kann dann ja nicht so schlimm sein. Meine Freunde dachten, da ich bei dem guten Wetter zuhause bin hätte ich auch Zeit mich mit Ihnen in der Stadt zu treffen oder abends weg zu gehen. Irgendwann war ich es leid allen dreimal erklären zu müssen, dass es nicht geht, ich immer noch manchmal Schmerzen habe und das gucken mit voll geweiteter Pupille auch nicht gerade angenehm ist. (Es hat übrigens fast 2 Wochen gedauert bis sie wieder gezuckt hat, der Arzt meinte nur, dass kann er sich nicht vorstellen, dass es von der OP oder dem Atropin kommt…ja klar, wovon denn sonst bitteschön). Irgendwie scheint es die Leute zu irritieren, dass man nach einer OP wieder laufen kann, also muss es einem ja gut gehen!
Beim Kontrolltermin im Krankenhaus, diesmal bei einem Netzhautspezialisten, bekam ich dann die schlechte Nachricht, dass die Blase immer noch da ist, ich um eine zweite OP also nicht herum käme. Der Arzt erklärte mir dieses Mal genau was sie machen würden. Die Plombe würde entfernt und ich bekäme eine Cerclage, zum Glück ohne Gas oder Öl, da sie mich sonst auf den Kopf stellen müssten da die NHA genau auf 6 Uhr läge. Er war irritiert, dass meine erste OP nur bei lokaler Betäubung erfolgt war, da bei einer so starken Kurzsichtigkeit wie bei mir das Risiko mit den Betäubungsspritzen etwas zu verletzen sehr hoch sei (schön, wenn man gleich an „kompetente“ Ärzte gerät). Die zweite OP verlief gut, auch wenn ich mir einbilde die Schmerzen waren schlimmer. Die Netzhaut liegt aber jetzt komplett an, so dass kein weiterer Krankenhausaufenthalt zu erwarten ist.
Seit 2 Wochen arbeite ich wieder und es geht mir soweit gut. Nur wenn ich mal zu schwer hebe oder mich sehr anstrenge macht sich das Auge bemerkbar. Langsam ist meine Pupille wieder im Normalzustand und auch wenn ich 2 Dioptrien verloren habe und rechts unscharf sehe (Trotz neuer Brille. Allein mit dem rechten Auge würde ich mit der entsprechenden Brillenstärke auf 80% kommen, allerdings sehe ich dann mit beiden Augen Doppelbilder. Wir haben uns dann entschieden, dass das Glas schwächer wird, ich aber mit beiden Augen zusammen auf knapp unter 90% komme).


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