Erfahrungsbericht Volker Teil 2

Volker, Montag, 15. Februar 2010, 18:51 (vor 5145 Tagen) @ KAtharina

An Tag 12 nach der OP habe ich mich wieder bei AÄ2 vorgestellt. Die hat mir nach eingehender Untersuchung (wieder ohne Kontaktglas) ihr Mitleid ausgesprochen, der Augeninnendruck sei (mit, soweit ich mich erinnere, 33 mmHg) jetzt ja auch gestiegen, schade, kommen sie in einer Woche wieder. Langsam war ich misstrauisch geworden und suchte mir AÄ3. Hatte inzwischen mit einem sehr erfahrenem NHA-Betroffenen telefoniert und viel gelernt -- Lesen durfte ich ja nicht. Zum Beispiel nahm ich mir vor, keinen AA mehr zu akzeptieren, der nicht mit Kontaktglas arbeitet. Währenddessen nahm das seit der OP vorhandene Druckgefühl in Auge und Kopf wieder zu. So kam ich an Tag 15 nach der OP später bei AÄ3 an, die auch sehr kompetent (und trotzdem mit Verständnis für die seelische Belastung) und mit Kontaktglas untersuchte. Die NH lag an (wie bei allen anderen Untersuchungen). Aber der Innendruck am operierten rechten Auge war auf 56 mmHG gestiegen. Sie gab mir sofort Tropfen und zwei Tabletten und schickte mich zurück zur Augenklinik, eventuell müsse das Silikonöl wieder raus.

Gottseidank ging der Druck schon auf dem Weg zur Klinik zurück, ich bekam Cosopt (Dorzolamid+Timolol) verschrieben, setzte die Dexa-sine Kortisontropfen ab, die ich seit der OP neben Voltaren nahm. Außerdem sollte ich mit vorgebeugtem Kopf nach unten schauen und auf dem Bauch schlafen, für den Fall, dass das Silikonöl das Problem sei. Komisch, denn seit der OP schlief ich in der Klinik und zuhause auf dem Rücken, um die Augen zu schützen. Dies und das Verbot mich länger vorzubeugen habe ich auch der kurzen Patienteninfo entnommen, die ich zur Entlassung bekam. Inzwischen ist der Druck auch ohne Cosopt wieder okay (unter 20 mmHg), es muss also eine Reaktion auf das Kortison (Steroidglaukom) gewesen sein. Eines der herausstehenden Fadenenden hatte sich nicht aufgelöst und wurde bei einer der Untersuchungen in der Augenklinik noch rausgezupft – eine Riesen-Erleichterung ...

Ich wurde noch bis zum 34. Tag nach der OP krankgeschrieben, hatte aber bereits in der letzten Woche nicht mehr das Gefühl der Besserung: Das operierte Auge fühlt sich „fremd“ an, schmerzt, wenn ich die Voltaren-Tropfen auf 2 pro Tag reduziere. Die Iris reagiert nur träge und bleibt recht weit offen. Rotgeädert ist das Auge sowieso, bei der Verheilung haben sich Zysten gebildet, die nach Ansicht der AÄ3 bei der Silikonöl-Entfernung gleich mitbehandelt werden sollen. Ich habe auch schon einen Termin gut zweieinhalb Monate nach der ersten OP.

Seit knapp zwei Wochen versuche ich nun (nach Beratung mit AÄ3) mit Kontaktlinse auf dem nicht-operierten Auge und Lesebrille für die Nähe meine Arbeit zu bewältigen. Beide Augen ermüden aber sehr schnell, ich halte die Kontaktlinse auch nicht länger als 8 Stunden aus (das ging früher locker 12 Stunden). Schutzsonnenbrille für den Weg zu/von der Arbeit ist bei dem Schnee ein Muss; auch wenn z.B. bei Vorträgen helle Folien verwendet werden, brauche ich eine Sonnenbrille. Und: Fünf Wochen nach der OP, seit einer Erkältung mit Husten, wieder gelegentlich kleine Lichtblitze, diesmal links. Laut AÄ3 ist aber keine NHA sichtbar…

Die Belastung durch die ganze Sache kann man auch mitfühlenden Zeitgenossen kaum erklären, das Auge ist eben schon sehr nah an der Seele. Deshalb freue ich mich darauf, beim Austausch zwischen Betroffenen mitzumachen, es half mir schon viel, von ähnlichen Fällen Genaueres zu erfahren -- Vielen Dank! Ich bin sehr beeindruckt, welche Schwierigkeiten viele hier meistern und wie sie anderen helfen.

Fortsetzung folgt gegen Ostern.


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