Mit 27 Netzhautablösung! Erfahrung eines Betroffenen

Lasse107, Mittwoch, 18. Januar 2023, 13:31 (vor 464 Tagen) @ KAtharina

Hallo liebe Community,

ich war 27 Jahre alt, als mir zum ersten Mal Symptome am linken Auge auffielen: im Mittelpunkt des Sehens wirkten Dinge plötzlich kleiner, unschärfer und verzerrt.

Zunächst dachte ich, dass sei etwas harmloses und dass es schon wieder von alleine weg ginge (zu dieser Zeit war ich ziemlich unachtsam mit meinem eigenen Körper...), doch leider blieb es so und nach einigen Wochen hab ich nach intensivem Einreden meiner damaligen Freundin beim Augenarzt angerufen und einen Termin vereinbart.

Dort wurde mir das Auge weit getropft und nachdem der Doktor kurz reingeschaut hatte, war ihm direkt klar, dass ich eine Netzhautablösung habe, leider genau im Bereich der Makula (der Stelle des schärfsten Sehens). Er sagte mir dann, dass das sofort operiert werden müsse, ich sollte noch am selben Tag in die Augenklinik, in der er mich direkt zu einem Termin anmelden wollte (die Praxis und die Klinik sind vom selben Träger (nordblick)).
Ich hatte aber noch einige Sachen zu regeln, weshalb ich am nächsten Morgen früh selber zur Klinik gefahren bin.
Dort angekommen wurde ich nochmals untersucht, wobei sich die Diagnose vom Vortag bestätigte. Ich sollte operiert werden; mir wurde ein Gas in das Auge gefüllt , welches auf die betroffene Stelle der abgelösten Netzhaut drücken sollte, damit dieser wieder festwächst.

Damit wurde ich dann 2 Tage später wieder entlassen, sollte aber nach einer Woche wieder zur Kontrolle kommen.
Da hat sich dann herausgestellt, dass das Gas nicht so gewirkt hatte, wie es sollte, und ich nochmal operiert werden musste, diesmal sollte das Gas im Auge durch ein Silikonöl ersetzt werden, welches auf die abgelöste Stelle der Netzhaut drücken sollte.
Dieses blieb ein Jahr lang in meinem Auge, bis ich dann einen erneuten Termin hatte, in dem in einer, jetzt 3., Operation das Öl wieder entfernt wurde. Anschließend wurde noch eine leichte Abhebung der Netzhaut festgestellt, diese wurde behandelt, indem sie via Laser verödet wurde.

Danach war die Sicht immernoch nicht besser. Ich habe bis dato immer wieder gesagt bekommen, dass das Sehen wieder ganz normal werden würde, wenn die OPs abgeschlossen sind. War leider nicht so: Durch das Öl, welches 1 Jahr im Auge war und das anschließende Lasern an der Makula, hat sich ein grauer Star gebildet, welcher nun auch nochmal operiert werden musste.
Mit wurde die körpereigene Linse durch eine IOL, interokularlinse, ersetzt, welche das Sehen zwar wieder schärfer machte, allerdings keine Fokussierung mehr zulässt, da sie monofokal, also auf eine sehweite, fixiert ist. Trotzdem war es ein deutlicher Unterschied, als ich nach der OP die Augenklappe abnahm. Auf einmal habe ich wieder leuchtende Farben auf dem linken Auge wahrgenommen und auch die Sehschärfe war um einiges besser, als sie das ganze letzte Jahr war.
Ich bin wie ein Kind durch meine Wohnung gelaufen und habe mir alles angeschaut, ich habe wieder Tiefen wahrnehmen können und es war auch deutlich schärfer.
Lediglich das Lesen hat immer noch nicht geklappt(wenn ich es nur mit links probiert habe).
Dieser Effekt ist dann aber in den nächsten paar Wochen langsam wieder zurück gegangen; es bildete sich ein sogenannter Nachstar: Bei der grauen Star OP wird die körpereigene Linse durch eine künstliche ersetzt, allerdings wird die künstliche in die Linsenkapsel der eigenen eingesetzt. Beim Nachstar trübt sich die Linsenkapsel ein, was zu den gleichen Symptomen führt, wie der Graue Star, allerdings leichter behandelt werden kann, nämlich durch einen simplen Lasereingriff.
Also musste ich erneut zum Augenarzt, un mir das Auge nochmal lasern zu lassen. Dadurch wurde die Farbe wieder kräftiger, die Unschärfe blieb aber. Ich bekam eine Brillenverordnung mit, mit der ich erst zu Mr. Spex, dann zu Fielmann, beide Male mit dem selben Ergebnis: da die Netzhaut im Bereich der Makula schon sehr deformiert ist, kann eine Brille auch nicht mehr helfen. Seit dem laufe ich mit eine Sehkraft herum, die links irgendwo zwischen 10 und maximal 20% liegt.

Ich teile die Geschichte, um andere, betroffen zu finden, vorallem welche, die auch in meinem Alter sind, da es ja schon ungewöhnlich ist, so jung am Auge zu erkranken.

Liebe Grüße von Lasse!


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