Erfahrungsbericht Hakan #1

Hakan, Dienstag, 27. Oktober 2015, 14:16 (vor 3066 Tagen) @ KAtharina

Hallo liebe Netzis!

Ich hatte erst vor zwei Wochen eine Netzhautablösung (11-12 Uhr) im rechten Auge und bin froh hier auf dieses Forum gestoßen zu sein. Nun, ich will mal ganz von vorne anfangen und meine Erfahrungen teilen.

Ausgangssituation:
Ich bin 48 Jahre alt und arbeite rund 80% meiner Arbeitszeit in einem Konstruktionsbüro an einem CAD Arbeitsplatz (3 Monitore). Zudem habe ich seit meiner Kindheit eine Kurzsichtigkeit, was mit -6,50 seit mehr als 15 Jahren stabil geblieben ist. Auch seit 15 Jahren trage ich weiche Kontaktlinsen. Eine Arbeitsplatzbrille war wegen der schleichenden Alterskurzsichtigkeit und der besonderen Beanspruchung der Augen durch den Graphik-Arbeitsplatz eigentlich schon vor mehr als drei Jahren fällig, die ich allerdings einen Tag vor der NHA bekommen hatte.

Hergang:
Etwa 1 Woche bevor es passierte, sah ich drei fast aufeinander liegende schwarze Punkte, wobei der mittlere eine rötliche Korona aufwies. Nun, innerhalb drei Tage verschwanden die Punkte auch fast vollständig. Ich dachte, dass ich wohl zu lange in die Sonne geschaut oder stark geblendet wurde. Also wozu zum Augenarzt gehen? Da ich seit Jahresanfang drei neue Kollegen einarbeite, einige Überstunden, häufig das Mittagessen vergesse, kurzum mega viel Stress im Job habe, verbrachte ich um so mehr durchgängig Zeit am Bildschirm. Das entstehen der Löcher kann ich mir nur wegen des Alters, der Kurzsichtigkeit und zudem der Augentrockenheit wegen langes hinsehen auf die Monitore erklären, was auch die gängige Begründung im Internet wäre. Eine fundierte Aussage erhält man allerdings nirgends. Es ist für mich aber die naheliegende Vermutung. Denn ein mechanisches Einwirken kann ich ausschließen.

Zwei Tage vor der NHA ist mir erst aufgefallen, dass ich im rechten Auge einen leichten Film vor dem Sichtfeld sehe, der häufig kam und auch wieder verschwand. Habe mir dabei also keine großen Gedanken gemacht. Ich dachte sogar, es seien die Kontaktlinsen, die noch vor den zwei Wochen verschmutzt sind. Ich war an diesem Tag wieder sehr großem Stress ausgesetzt. Zufälligerweise hatte ich in meiner Schublade noch ein paar Einmal-Ohrstöpsel, die ich zu meiner eigen Ruhe einsetzte. Sowas habe ich zuvor nie gemacht. Dadurch konnte ich in Ruhe an meinen Plänen weiterarbeiten.

Am Tag der NHA brachte ich sogar meine neue hübsche Arbeitsplatzbrille mit, welche der Arbeitgeber mir spendiert hatte. Na toll, dachte ich wieder, als die rechte Seite leicht betrübt war und ich gestresst wieder an den Bildschirmen durchgehend arbeitete. Die Brille schaffte am rechten Auge leider keine Abhilfe. Gegen Mittag etwa erklärte ich meinen Kollegen noch, das sich meine Sicht irgendwie verschlechtert habe und sie bitte nicht nerven sollen, da zu Feierabend einige Pläne fertig gemacht werden müssten. Gegen 16 Uhr sah ich im rechten Blickfeld dann punktbesetzte Rauchschwaden, was mich bewog, endlich meinen Hintern zum Arzt zu bewegen.

Augenarzt/OP:
Am Mittwoch Abend allerdings hatte meine Augenärztin schon Feierabend gemacht und so ging ich zur Notärztlichen Praxis, die nach meiner Beschreibung hin eine Augenärztin anforderten. Sie wusste sofort was passiert war. Glaskörpervertrübung! Sie überprüfte aber nochmal, wo eine NHA vorlag. Mit einem roten Brief zur Krankenhaus-Noteinweisung schickte sie mich gleich ans UKE hier in Hamburg.

Dort angekommen und nach einer Untersuchung haben sie mich dann gleich dort behalten und am nächsten Tag wurde nach einer kleinen Aufklärung, leeren Magen und welche Methode man anwenden würde, operiert. Es sollte Gas ins Auge kommen, da die Ablösung im hinteren Bereich Oben lag. Das Plomben Verfahren kam nicht in Frage, weil die Stelle zu weit hinten lag, so die Aussage.. Also, Traum ausgesucht, "klick", ausgeschaltet mit Vollnarkose und wieder ohne Erinnerungen erwacht... Tja, da war das Auge dann auch verbunden. Es tat nichts weh, nur mein Bewusstsein torkelte noch etwas. So wurde ich wieder in mein Zimmer geschoben.

Vier Tage verbrachte ich zur Beobachtung noch im UKE, wobei ich wegen der Lagerung des Auges immer auf dem Bauch schlafen und stets nach unten schauen musste. Starke Rückenschmerzen waren die Folge... Der Grund hierfür war, dass das Gas nach oben schwebt und somit die Netzhaut an die Stelle drückt, damit sie wieder gut anwachsen kann. Lesen durfte ich nicht, nur ab und zu mal Mails auf dem Tablett checken war OK. So nett und professionell sie im UKE waren, fiel mir die Decke sobald auch auf den Kopf. Dafür hat man aber soziale Kontakte geschlossen, was sehr lustig war, weil ja fast alle an der gleichen Sache litten. Einem 86 jährigen Baba konnten wir die Angst vor der OP nehmen. Der Aufenthalt war schon ein nettes Erlebnis. Nach meiner Entlassung aus dem UKE durfte ich noch eine weitere Woche das Auge nach unten lagern und muss für die nächsten drei Wochen Dexagenta Tropfen und das Vitagel nehmen. Die Atro Tropfen habe ich nach einer Woche absetzen dürfen.


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